Veröffentlicht: 29.10.2024
Gestern hatte ich noch gehört, wie jemand um 4 Uhr aufstehen muss wegen einem frühen Flug und genau da würde ich zum ersten Mal wach. Ich hatte ja noch etwas Zeit und blieb bis 5:45 im Bett. Dann habe ich meine Sache leise gepackt und aus dem Raum gebracht. Ich wäre gerne länger liegen geblieben, aber der Camino wartet auf mich. Um kurz nach 6 bin ich raus ins Dunkle und habe natürlich meine Stirnleuchte im Rucksack eingepackt. Zu Beginn habe ich sie nicht benötigt, aber später nach der Autobahn war sie doch ganz hilfreich. Der Boden war nass, es hat die Nacht wohl geregnet und aktuell tröpfelt es nur ein wenig. Ich mit allem ausgerüstet, Regenponcho, Regenschutz für den Rucksack und Plastikbeutel für meine Wertsachen, bin los und ich wusste, dass ich erstmal zur Isabella-Brücke muss. Sonst hätte ich mich gar nicht zurecht gefunden. Ab der Brücke gab es hier und da mal ein Pfeil, aber ohne die App hätte ich mich bestimmt ein paar Mal verlaufen. So bin ich aus der Stadt raus an einer Autobahn entlang und dann durch ein paar Orte. Der Regen wurde immer stärker und ich frage mich wieder mal, warum ich nicht irgendwo an Strand liege und einen Cocktail trinke, sondern ich im Winter Wandern gehe und das als Urlaub bezeichne. Der Regen hat schon sehr genervt, weswegen ich auch beim nächsten Café eine Pause machte. Hier habe ich mich aufgewärmt und die Trockenheit genießen können. mein Regencape war wohl nicht so Regenfest wie gedacht, denn es war an vielen Stellen schon durchnässt. Wenigstens hat mein Regenschutz für meinen Rucksack bis jetzt trocken gehalten. Nach einer halben Stunde Pause bin ich raus und der Regen hat aufgehört und das Tageslicht war da. So bekam ich direkt gute Laune und machte mich weiter auf den Weg. Der Weg führt an einem Amphitheater vorbei, welches ich mir noch kurz angeschaut habe. Ich kam um 8:50 in Itálica an und um 9 Uhr macht es auf. So wartete ich 10 Minuten und habe mir das Amphitheater angeschaut. Man hätte sich noch die heißen Quellen und andere Dinge anschauen können, aber ich wollte nicht zu lange Pause machen, da es gerade mal nicht regnete. Aber ein wenig Kultur muss ja trotzdem sein. Dann ging es aus dem Ort hinaus an einer Autobahn entlang, welches schon ein wenig gefährlich ist, besonders, wenn man auf einer Schnellstraße auch noch die Straßenseite wechseln muss. Nachdem ist dies überlebt habe, ging es auf eine breite Schotterpiste. Dann habe ich noch einen Hund getroffen, der von weitem wie ein Pferd aussah. Dann würde der Regen mehr und mehr und ebenso stärker. Der Weg sollte über eine Brücke führen, die aber gesperrt war und in dem Moment kam mir eine große Herde von Oochsen entgegen, die aber mehr vor mir Angst gehabt haben. Die Bauern sagten mir, dass ich über die Brücke gehen kann. Zumindest habe ich das so verstanden und ich habe es schlussendlich auch überlebt. Dann habe ich noch ein paar Esel getroffen. Der Regen war mittlerweile sehr stark und jetzt wurde es richtig ekelig, denn es kam noch Donner und Blitz dazu. Auf dem gesamten Abschnitt gab es keine Möglichkeit, sich unterzustellen. Mittlerweile war alles nass und zudem wurde der Weg immer matschiger und ungehbarer. Es war ein einziges Gerutscht, aber es hat alles geklappt und ich bin in Guillena angekommen. Ich wollte eigentlich weiter gehen, aber es ist nicht möglich bei diesem Wetter
So bin ich zur Unterkunft La Luz de Albergue. Keiner war vor Ort, aber nach einem Telefonat war die Besitzerin nach einer Minute da. Die Nacht kostet 14€, eine Einzelzimmer hätte 16€ gekostet. Ich bin jetzt in einem 6-Bett-Zimmer. Mal schauen, wie viele noch kommen. Auf dem Weg habe ich zwei Radfahrer getroffen, die auch in der Albergue sind. Habe ein wenig mit ihnen gequatscht. Sie kommen beide aus Amerika. Dann habe ich mich sehr auf eine warme Dusche gefreut. Und die tat auch richtig gut. Im Preis ist ein kleines Frühstück inbegriffen, sprich Kaffee, Tee, Toast und Muffins. Und das Gute ist, dass man sich das zu jeder Zeit selbst machen kann.
Jetzt liege ich im Bett und höre den starken Regen und Donner und bin echt froh, nicht weiter gegangen zu sein. Das Wetter soll zwar so bleiben, aber ich lasse mich nicht entmutigen. Jetzt habe ich noch viel Zeit und werde wohl die meiste davon im Bett verbringen. Wenn der Regen aufhört, werde ich kurz zum Supermarkt oder Restaurant, aber jetzt werde ich ein wenig im Bett ruhen...
Das war der Plan, aber der Regen hat einfach nicht aufgehört. Richtig orkanmäßig. Habe gesehen, dass es in anderen Teilen Spaniens wie Valencia richtig krass ist und das viele Straßen und Gegenden komplett unter Wasser stehen. Da kann ich noch Glück haben, auch wenn die nächsten Tage trotzdem Regen auf das Programm steht.
Ich habe eigentlich nur im Bett gechillt. Werde wohl früh schlafen gehen. Habe nicht viel gegessen, aber irgendwie auch nicht so großen Hunger. Morgen versuche ich 17km zu pilgern. Mal schauen, ob ich das hinbekomme, ohne vom Regen weggespült zu werden. Abgesehen vom Regen war der Tag gut. Die Unterkunft ist schön. Ich liege in einem 6-Bett-Zimmer alleine und habe meine Ruhe. Es ist auch alles sauber und ok, das Haus in an einigen Stellen nicht ganz dicht, aber mein Zimmer ist trocken und für 14€ kann man nicht so viel verlangen.
Ich freue mich auf den morgigen Tag.
In dem Sinne. Bis morgen