2017 VespamerikasuR 2019
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ab 25.01.: Vacaria / Rio Grande do Sul

Veröffentlicht: 26.01.2019

25.01.:

das ferrarihotel hat den erwartungen entsprochen. aber mit so einem frühstück hätte ich nicht gerechnet. bei dieser preislage hätte ich die qalität von blumenau erwartet. aufgüsse der vergangenen tage. aber nein: viel und frisch zugeschnittenes obst, mehrere wurstsorten, quark als brotaufstrich, rühreier mit schnittlauch, frisch gepresste säfte.

hier übernachten vorwiegend monteure und lkw-fahrer. die philiosphie des hauses: das frühstück ist wichtiger, als der blick aus dem fenster oder die helligkeit des zimmers.

da ich schon recht früh dort eingetroffen bin, habe ich mit dem zimmer glück gehabt. es hatte ein fenster und geht nach hinten raus.

heute verlasse ich das europäische tal. mich erwartet eine ausnahmslos schöne tour, die mich bei schönstem wetter durch douglasienwälder und ein recht windiges hochplateau  führt. die temperaturen ändern sich und ich bin froh, dass der anorack in greifbarer nähe liegt. die vepse summt und schnurrt. die steigungen machen ihr wenig aus, weil der wind aus östlichen richtungen kommt. wenig verkehr und bis auf wenige schlaglöcher gute straßen.

zwar habe ich noch keinen hunger, aber da ich weiss, dass ich bisher abends nur fastfood gefunden habe, steuere ich trotzdem eine cantinha an. das buffet ist reichhaltig wie gewohnt(!). zwar fehlt der kartoffelsalat, aber das kann ich heute verschmerzen. dafür ist das nachtischbuffet reichlich. orangen - und himbeercreme und den flan, den ich auch in chile, peru und ecuador angetroffen habe.

https://de.wikipedia.org/wiki/Flan

eine bemerkenswerte besonderheit am rande: die "sitzkultur"  ist in südamerika nicht gerade ausgeprägt. es dominieren die plastikstühle in weiss, rot oder gelb oder einfache stühle.

in dieser canthina sind ausnahmslos alle stühle mit einem hochwertigen und verhältnismäßig neuem binsengeflecht als sitzunterlage versehen. wo wächst hier oben auf dem hochplateau das dafür erforderliche rohmaterial?

gegen nachmittag erreiche ich die grenze zwischen santa catarina und rio grande do sul. ich bin also im südlichsten staat brasiliens angelangt. jetzt bleibt nur noch paraguay, argentinien oder uruguay.

fototermin für die vepse!

vacaria, das auf dem knapp 1.000 meter hochgelegenen planalto liegt, empfängt mich mit temperaturen unter 30 grad und einer kräftigen brise.

mein hoel: ein mutiges investionsobjekt.

die "lounge" und ein überdachter parkplatz im hintergrund

die tür führt zu den hotelzimmern
die baustelle für weitere hotelzimmer - ohne fenster

der flur
mein zimmer mit (un)verbaubarem blick
der blick aus meinem fenster. hier werden neue zimmerschluchten hochgezogen. fenster sind nicht vorgesehen. ich profitiere wenigstens noch etwas von dem oberlicht

mein hotel, gleicht einer baustelle, deren gewerke in teilen schon fertiggestellt sind.

es macht den eindruck, als ob es in eine von zwei nebeneinander stehenden industriehallen hineingebaut worden sei. das gebäude mit den zimmern befindet sich in der mitte der halle. links davon sind schon die anfänge der hotelerweiterung zu sehen. das fenster meines zimmers, was nicht besonders groß ist, erhält nur licht durch das recht schmale oberlicht der vielleicht 10 m von mir entfernten hallenwand. auch hier entstehen zimmerschluchten. fenster sind nicht vorgesehen. die äussere hallenwand ist mit rotstein zugemauert.

es wirkt alles recht skuril. eine kulisse für ein jack nicholson film...

26.01.:

in pomerode bin ich regelrecht aus dem bett gefallen. hier in meiner dunkelkammer lasse ich mir zeit. durch den schlitz des oberlichtes der hallenwand kann ich die farbe des himmels nicht erkennen.

so lasse ich es langsam angehen, aktualisiere meinen blog und schaue mir den verlauf meiner route zum xten mal an. sie führt mich gnadenlos zur küste nach porto alegre zurück. das kühle hochplateau muss ich wieder verlassen. bleibt die hoffnung, dass - je weiter ich gen süden fahre - die temperaturen wieder erträgliich werden.

angesichts dieser temperaturen macht sich ein begriff in meinem kopf breit, der sich "reisemüdigkeit" nennt. südbrasilien im hochsommer ist der grund dafür.

der stadtkern von vacaria ist nur 3 km von diesem hotel entfernt. ich nehme die vepse und suche mir ein schönes frühstücksrestaurant. es nennt sich casa blanca, ist auch ein haus aus den 1930igern, das zu einem bistro umgewandelt wurde. im vorgarten stehen weisse tische mit sonnenschirmen, der dunkelgrüne rasen ist frisch gemäht.

danach ziehe ich die schattigen bäume auf der plaza vor und begebe mich in die welt der resistance, die ken follet in seinem buch "die leopardin" sehr anschaulich und spannend beschreibt.

zu meiner freude komme ich heute abend um fast food herum. das casa blanca bietet crepes mit gemüsefüllung an. ich bestelle die doppelte portion.

27.01.

der heutige tag ist im großen ganzen eine kopie des gestrigen. sehr erholsam und viele schmökerstunden auf der parkbank.

ein gutes mittagessen im casa blanca, danach die siesta-ruhe auf der plaza. nur wenige parkbänke sind besetzt. kein verkehr. nach anderthalb stunden ist die siesta vorbei und das leben erwacht. aber kein vergleich zu peru!!

die aus basaltsteinen erbaute kathedrale läutet um 18:00 uhr und erinnert mich, dass ich sie mir auch von innen anschauen will.
die spätnachmittagssonne lässt sie regelrecht erstrahlen

ich nehme an einem gottesdienst teil, der insgesamt gut besucht ist.

der priester hält seine predigt im sitzen vor dem altar. es ist schon ein alter mann, dessen ausstrahlung an einen großvater erinnert, der seinen kindern eine geschichte erzählt.
das hat eine andere wirkung, als wenn er hinter dem altar oder auf der kanzel steht.

morgen bleibe ich in den bergen und fahre ein stück nordwestlich, um dann gen süden nach nova pratra einzuschwenken.




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#vacaria#rio#grande#do#sul