2017 VespamerikasuR 2019
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vakantio.de/vespaamerikasur

ab 02.12.: Càceres / Mato Grosso

Veröffentlicht: 02.12.2018

02.12.:

der regen blieb mir die ganze nacht treu. auch heute morgen noch, aber seine kraft lässt nach.

die nacht ist etwas unruhig, und das hat seinen grund:

was ich bei sichtung meiner gestern gefahrenen route gesehen habe ist, dass ich mich, ohne es zu wissen, von der transoceanica in gestalt der BR 364 verabschiedet habe.
sie ist für mich der garant, halbwegs sicher nach sao paulo zu kommen. alle anderen straßen haben nicht die wirtschaftliche bedeutung, und es kann sein, dass sie vernachlässigt werden. schlaglöcher, schlammpiste...

was mich aber beruhigt ist, dass ich nicht zurück zur abzweigung muss, sondern ich auf der BR 174 weiter bis nach cuiaba fahren kann. danach treffe ich sie dann wieder. soll ich zurück zur abzweigung fahren? alles in mir sträubt sich.

also hoffentlich geht alles gut...

das frühstück ist wie immer mit obst und schinkenkäsesandwich. der kaffee ist in brasilien immer schon vorgesüst. so ist er für mich zu ertragen. von tee bin ich hier ganz weg.

ich bin gut in der zeit - nicht ganz freiwillig. um scheinbar halb 6 bin ich schon wach und fit für den neuen tag. aber frühstück gibt es erst ab 07:00 uhr. dann stelle ich fest, dass auf meinem smartie zwei unterschiedliche zeiten angegeben sind. für Nova Lacerda auf der accuweather info ist es halb 6 und auf dem display schon halb 7. ich schaue aus meiner tür, die mir den ausblick auf die küche gibt - scheinbare ruhe.

ich stehe trotzdem auf, und mein erster blick im frühstücksraum ist auf die uhr. also ist es eine stunde später.

ob regen oder nicht, ich will weiter. die sachen, die alle in meinem zimmer irgendwie aufgehängt sind, haben den trockungsprozess nicht geschafft. was wäre ich ohne plastiktüten???

den trocknungsprozess nicht überzeugend abgeschlossen

auf dem parkplatz begegnet mir auf der heckscheibe eines toyota suv bolsanaro. das auto scheint dem inhaber eines konstruktionsbüros zu gehören - auch er will wohl endlich einen neuanfang.

vielleicht übertreibt die deutsche presse auch nur und alles ist halb so schlimm?

um 10:00 uhr verabschiedet mich der hostelsenor mit einen laway, laway. was er mir damit sagen wollte? streiken will ich heute bestimmt nicht.

die erste stunde vergeht mit sprühregen.

als ich zum mittagessen anhalte, um auch zu tanken, sind es noch letzte tropfen. vielleicht komme ich in trockenere gefilde?

ein gol-pickup, dessen originalfarbe mit fantasie noch zu erkennen ist.

der tankwart will auch alles wissen. ich bin gesprächig, weil es gut läuft, kümmere mich dabei um das bezahlen, den verschluss der reservekanister und setze meinen helm auf, um die vepse bei der nahegelegenen canthina zu parken. ich erfreue mich an einem salatbuffet mit einem besonders schmackhaften kartoffelsalat, trinke einen heissen kaffee und will langsam weiter. ein gringo, groß und etwas untersetzt, erzählt mir draussen von seiner motorradtour, zeigt bilder und will auch eines von der vepse und von mir. während wir uns so unterhalten kommt der tankwart zu uns und sagt ewas von einem rucksack. ich stehe auf der leitung. er zeigt auf meine leere rückbank. da begreife ich. das kann doch nicht wahr sein!!!! ich habe den rucksack bei der zapfsäule stehen lassen! multitasking... meine einzige ausrede vor mir selbst ist, dass ich mich in einer fremden sprache mit dem tankwart unterhalten und zuhören musste...

ich weiss noch nicht einmal, ob ich den verlust überhaupt gemerkt hätte und nicht erst bei meinem nächsten reservekanister-tankstopp. was für ein glück.

die BR 174 in gutem zustand und schnurgerade

der himmel ist langsam wieder als himmel zu kennen. das stumpfe und konturenlose grau ist weg.
es geht gut voran. ob ich es bis càceres schaffe? ingesamt nehme ich mir  ca. 360 km für heute vor. warum? wird sich der eine oder andere fragen. warum hetzt er sich so ab?

die regenzeit sitzt mir im nacken. die schlimmsten monate sind dezember und januar. ich bilde mir ein, dass es besser wird, je weiter südöstlich ich komme. einen weiteren tag pause gönne ich mir nur, wenn ich fast nicht mehr sitzen kann.

mittlerweile geht es durch berg und tal und über viele flüsse. die landschaft ändert sich. es sind bewaldete berge zu sehen und einige zeit fahre ich auf einer hochebene mit einem tollen blick in die weite. auch passieren wir wieder ein indianerreservat. der waldbestand nimmt wieder zu. ich vermute, dass sich die verbliebenen indianer in ihre wälder zurückgezogen haben. der seitenwind schüttelt mich und gibt mir gewissheit, dass ich jetzt stramm südlich unterwegs bin. ab cuiaba geht es dann wieder östlich mit kräftigem rückenwind.

die entfernungsschilder sind wieder spärlich gesät. ich weiss nicht, ob ich es bis càceres schaffe und habe auch keine idee wie der nächste ort heissen könnte. der nächste stopp bringt mir klarheit: nur noch 13 km!!

ich will mir ein quartier weg von der lauten straße suchen und hoppele mit 30 km/h durch die stadt. schnell stelle ich fest, dass die hotels nur an der hauptstraße liegen. im grunde ist es mir jetzt auch egal. ich will ankommen und aus den warmen sachen raus.

und wie es immer so ist: nach dem duschen kommt der hunger! dieses mal ist er recht ungeduldig. ich bin aber guten mutes, weil das hotel hier auch ein restaurant hat. aber: es ist geschlossen. so wie alle anderen entlang der hauptstraße auch.

die rezeption will schon einen pizzadienst beauftragen, als von der geöffneten tür her uns ein alter mann auf seinem motorrad etwas zuruft. um 19 uhr mache ein restaurant auf. er bringt mich hin.
ich frage mich jetzt nicht, woher er weiss, dass ich ein restaurant suche. es ist mir auch nicht wichtig. ich setze mich auf seinen sozius und wir beide fahren in schlangenlinien zu dem restaurant. mutter und tochter sitzen auf dem absatz vor der tür - ich habe sie schon gesehen, als ich die straße rauf und runter gegangen bin - jetzt aber sind sie diensteifrig undd bringen mir als überbrückung bis 19 uhr ein bier.

blauer himmel, angenehme temperaturen

ich sitze vor dem restaurant, betrachte den verkehr auf der straße, erfreue mich an dem mittlerweile blauen himmel und bin gespannt, ob es eine karte gibt.

um 19:00 uhr bittet mich die senora ins restaurant zu kommen und zeigt auf fisch, reis, fleisch, schwarze bohnen und salat. sie zeigt mir die teller und das besteck.

endlich etwas zu essen verbunden mit dem gefühl wie langsam der hunger weniger wird.

so sind sie die brasilianer: hilfsbereit und fantasiereich!

03.12.:

es ist eine entscheidung, die auch für mich überraschend ist.

ich bleibe noch zwei nächte hier.

der vorfall gestern mit dem fast vergessenen rucksack an der tankstelle gibt mir zu denken. ned hudla,  sagt der schwab (in der ruhe liegt die kraft).

der erste gedanke: tagebauaktivitäten? ich muss das noch recherchieren.

außerdem gibt es ein wenig paperwork zu machen. draussen ist tollstes wetter! das gegenteil dessen, was ich in den letzten tag erlebt habe. wirklich das gegenteil, denn es ist besser, die mittagstemperaturen abzuwarten. ausserdem regt sich der wunsch nach einer nach-frühstücks-siesta, dem ich gerne folge leiste.

so verlebe ich einen faulenzertag, der mir sehr gut bekommt.

heute am späten nachmittag will ich mir einen überblick über càceres verschaffen und stelle fest, dass das centrum nur mit der vepse erreichbar ist. morgen ist auch noch ein tag.

wichtiges ist aber dennoch angeschoben.

cuiaba seht als nächstes auf der routenplanung.
nora hat dort einige monate verbracht und an ihrem buchprojekt geschrieben. sie konnte bei nena wohnen, die gabi, tillmann und ich dann auch in sao paula getroffen haben. von nora wussten wir, dass sie für deutsche schokolade alles gibt. so haben wir sie fast mit rittersport überhäuft.

vielleicht werde ich sie die nächsten tage treffen? nora hat mir einen kontakt zu nenas freundin hergestellt - ihres zeichens selbstständige architektin - und mir einen tip gegeben wo es sich in cuiaba am schönsten wohnen lässt. das hotel ist gebucht, der kontakt zu jacqueline via whatsapp hergestellt. am mittwochabend werden wir uns treffen.

heute sind alle restaurants geöffnet. das ist auch gut so...

morgen gibt es einen kleinen vepsencheck und eine tour an den rio paraguay - nicht weit von hier.

frühstück gibt es von 06:00 uhr bis 09:00 uhr.

04.12.:

endlich mal wieder aufwachen mit naturgeräuschen.

ich bin noch im halbschlaf und höre schwärme kreischender vögel über das hotel fliegen. ich erinnere mich an schottland, wo tillmann und ich in einem mondänen hotel an der küste übernachtet haben. wir hatten unser zimmer zum innenhof, wo auch die küche ihre abfälle gelagert hatte. das möwengeschrei war nervtötend.

das geschnatter der "vielflieger" hier ist schon etwas beängstigend.
sie fliegen im tieflug über das hotel hinweg. ich vermute richtung rio paraguay. auf der einen seite bin ich neugierig, wie sich die flugformationen am himmel so gestalten, auf der anderen zu müde und von hitchcocks film beeinflusst, dass ich das auf morgen früh verschiebe.

der tag hat einige programmpunkte auf dem zettel:

bremsflüssigkeit prüfen und ggf auswechseln lassen

öl prüfen und ggf wechseln lassen

seitenkoffer auf wassereintritt kontrollieren und ggf trocknen

bebberle (aufkleber) der brasilianischen bandeira besorgen, denn die fehlt noch auf meinem windschild.

museo historico

es geht recht zügig: ich werde erst von einer zu anderen werkstatt geschickt. keiner traut sich ran, obwohl auch hier die motorräder - die meisten zumindest - mit scheibenbremsen ausgestattet sind.
aber dann finde ich einen, der sich die vepse anschaut, aber auch nicht ran will. vorerst...
so schlage ich vor, dass wir die behälter öfffnen, um die qualität zu begutachten. ich bleibe dabei, lege etwas hand an und schon bald habe ich die gewissheit, dass die flüssigkeit aussieht wie neu. gelb und transparent.


endlich mal wieder beschauliche architektur

das öl muss alle 10 tsd km gewechselt werden. ich habe noch 7 tsd km zeit. das öl, das die vepse braucht, gibt es nur für autos. die frage ist noch offen, ob ich das auch für die vepse nehmen kann. die frage wird sich später nochmals stellen. der ölstand ist in ordnung.

die verständigung ist eher einseitig und abenteuerlich. ich kombiniere, und hoffe im stillen, dass ich richtig kombiniere. aber bei der ölsorte bin ich zögerlich. der mechanico redet auf mich ein. er will mir nichts aufschwatzen, er will mir nur erklären, was aus seiner sicht gut für die vepse ist. ich verstehe nichts!

rolf, der mit sandra wieder in chile ist und in den nächsten tagen seine tour mit seinem defender gen norden fortsetzt, ist mein coach und gibt mir gute tips!

ein motorrad, das auf einem "beiwagen" ein anderes transportiert

bevor ich mich in cuiaba durch die stadt quäle, um den aufkleber zu bekommen, mache ich das lîeber hier. in allen läden, in denen ich frage, leider ein no hay, aber immer mit alternativvorschlägen dabei.

ich fahre wieder ins hotel und klage der rezeptionsdame, die mich schon kennt, mein leid. sie schlägt vor, mit dem taxi die suche erneut zu starten. gute idee!

er beweist viel geduld
der taxista versteht nicht, was ich will, lässt sich das von der rezeptionsdame erklären und los gehts. auch wir fahren bestimmt 5 läden ab, bis wir bei einer druckerei landen. sie haben zwar keinen, würden diesen aber für mich herstellen. gesagt, getan. ich lege noch nach und frage, ob er mir auch die chilenische flagge drucken kann. er nickt, vertröstet mich auf drei stunden, um nach wenigen minuten zurückzukommen, um mir zu sagen, dass ich warten kann.

wichtig ist, dass sie wasserresistent sind. ob die farben die sonneneinstrahlung aushalten?

nach nur einer viertelstunde liegen sie bereit

so wird der weihnachtsbaum für die produkte der comunicacáo visual zweckentfremdet

das historische museum ist leider geschlossen, obwohl die öffnungszeiten von 7 bis 18:00 uhr angegeben sind.

die seitenkoffer konnten den wassermassen nicht standhalten. die plastiktüten wenigstens zu 80%. hier ist noch trockenes klima und damit die chance, dass alles bis morgen trocken ist, recht groß.
in pto maldonado hingen die sachen 4 tage auf der geschützten wäscheleine. sie wurden nicht trocken. zu hohe luftfeuchtigkeit.

die beiden tage waren gut zum ausruhen. jetzt kann es weiter gehen.






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