Veröffentlicht: 21.05.2023
Das mit „Vamos a la playa“ konnte ich mir diese Woche schon wieder abschminken. Nicht nur war das Wetter war/ist ziemlich enttäuschend für spanische Verhältnisse, sondern mein gesundheitlicher Zustand ebenso. Montag war ich ganz normal auf der Arbeit, aber ich (meine beiden Mitbewohner Marnicq und Marie genauso) war echt noch verschnupft. Deswegen habe ich mich zuhause auch wieder ausgeruht und hatte keine Energie. Was meinen Montag aber 20x besser gemacht hat war eine nette Nachricht von Maries bestem Kumpel, die als Abschiedsüberraschung auf meinem Bett lag.
Dienstag hat meine Mitbewohnerin sich dann krankschreiben lassen. Mir ging’s an dem Tag wieder ganz gut, ich bin sogar nach Barcelona gefahren. Wie sollte es anders sein: auf dem Hinweg war ein Akkordeonspieler in meinem Abteil. Ich hab den Fehler gemacht und hab mich beim Filmen von ihm erwischen lassen, er ist dann zu mir rübergelaufen und hat vor mir getanzt und gesungen. Ich hab ihn konsequent ignoriert und aggressiv auf mein Handy eingetippt. Daraufhin hat er sich noch mit einem „adios bonita“ von mir verabschiedet, man war mir das peinlich. In Barcelona habe ich mich mit einer Schulfreundin zum Tapas Essen getroffen und wir haben im Viertel Sarria die wohl besten Patatas Bravas in Barcelona gegessen (zumindest laut tik tok). Lecker waren sie auf jeden Fall und ziemlich günstig noch dazu. Das Viertel war auch mega süß und sieht so ähnlich wie Gracia aus, ich will auf jeden Fall nochmal hin um es ausführlich zu erkunden. Zur Tapas Bar bin ich das erste Mal überhaupt S-Bahn gefahren, was eigentlich ganz entspannt war. Auf der S-Bahn war eine Werbung mit einem fetten Brotlaib drauf und mir ist aufgefallen, das ich langsam echt die Nase voll habe von Toastbrot und mal wieder Brötchen, Brezel und Co essen will.
Mittwoch hatte ich wortwörtlich die Nase voll, deswegen habe ich dann auch beschlossen zuhause zu bleiben. Also war der arme Marnicq ganz alleine auf der Arbeit, aber nicht lange kurz vor 11 hat er auch das Handtuch geschmissen. Er war auch echt mega krank, also waren wir wieder alle drei in der Wohnung vereint. Marie und ich haben dann eine Serie angefangen, die wir heute zu Ende geschaut haben: „Die Kaiserin“ auf Netflix, war ganz okay und deutlich unterhaltsamer als die Gordon Ramsey Meme Compilations die ich mir gegen Langeweile angeschaut habe. Donnerstag war ich zwar einigermaßen überm Berg, aber zur Sicherheit bin ich da auch noch zuhause geblieben. Abends war ich dann wieder etwas aktiver. Ich habe ein Bild fertig gemalt aber ich habe auch gemerkt, das 2 Tage in der Wohnung verbringen auf Dauer echt deprimierend sein kann.Ich war für unsere WG einkaufen, weil die anderen beiden echt nicht dazu in der Lage waren. Da Aldi es auch in Spanien gibt, gibts dort auch einige deutsche Produkte. Unteranderem auch Brezeln. Ich hab mir eine gekauft und dann am Strand gegessen. Der Geschmack war leider ziemlich enttäuschend aber bei einer spanischen 69 Cent Brezel hatte ich auch keine kulinarischen Höhenflüge erwartet.
Dadurch das ich zwei Tage zuhause war, war ich Freitag wirklich motiviert und hab mich auf die Arbeit gefreut. Ich war zwar ganz ohne meine FSJ Kollegen, aber die Kinder haben sich total gefreut mich wieder zu sehen. Ich musste viel im Kindergarten aushelfen, weil Marie und Marnicq noch krank zuhause lagen. Die Kindergartenkinder waren auch mega süß und haben mich aus großen Augen angeschaut. Sie haben mich ganz viele Sachen gefragt und einige waren ganz stolz, das sie wussten wie ich heiße. Es wurde der Geburtstag von Rave gefeiert. Den Name finde ich irgendwie echt klasse und er ist sogar deutscher. Es gab also ganz Waldorflike veganen und glutenfreien Schokokuchen, der aber ziemlich lecker war. Obst musste ich vorher eine ganze Menge schnippeln für mich und die Kinder. Also gabs die perfekte Kombi aus ungesundem und gesundem. Ich liebe Obstsalat. Was mich mega gefreut hat, war wie dankbar alle für meine Hilfe waren. Für mich war es selbstverständlich auszuhelfen, aber dann ganz oft ein Danke zu hören und gesagt zu bekommen, das ich echt auf Zack bin hat mich sehr sehr gefreut. Abends habe ich mir zur Belohnung für das harte Arbeiten meinen allmonatlichen Döner gegönnt. Ich hab mit meinem Abi dem Dönermann gequatscht. Meine Freunde und ich witzeln, wann er mir wohl endlich einen Heiratsantrag macht, weil er sehr interessiert nachfragt wie’s mir geht und sich bei ihnen nach mir erkundigt. Der Döner war lecker, so wie immer und dazu konnte ich dann noch Türkisch für Anfänger schauen also ein perfekter ruhiger Abend. Ich hab mich mit Lotti telefoniert und bin sogar relativ früh schlafen gegangen.
Samstag habe ich American Pancakes gemacht und kurz darauf ging’s wieder raus nach Blanes. Dort habe ich mich mit den gleichen Mädels von letzter Woche, Henrike und Sophie, getroffen. Es war so so schön. Man weiß, das man Zeit mit den richtigen Menschen verbringt, wenn sich 5 Stunden nur wie 5 Minuten anfühlen. Nach Blanes ist es mit 1,5 Stunden zwar eine kleine Weltreise aber das hat sich gelohnt. Erstmal war ich bei den beiden in der Wohnung, die im Vergleich zu unserer deutlich moderner ist. Sie haben sogar einen Staubsauger und Toaster, was mich echt neidisch gemacht hat. Danach waren wir am Strand essen, ich habe Pokebowl mit Quinoa gegessen obwohl ich Quinoa eigentlich den Krieg erklärt habe. Weil ich’s aber so lange nicht mehr gegessen hatte, war’s sogar lecker. Henrike kannte noch ein gutes Café, wo ich ein super leckeres Croissant und Cortado hatte. Dort haben wir ewig gequatscht. Sich mit den beiden über unsere Erfahrungen während unserer Freiwilligendienste auszutauschen war eines der besten Gespräche, das ich seit langem hatte . Es war so interessant zu sehen, wie es den beiden so während ihres Dienstes ging. Sie arbeiten noch bis Ende Juni im botanischen Garten von Blanes. In vielerlei Hinsicht ging es uns ähnlich aber in anderen Sachen auch ganz verschieden. Dieses ganze reflektieren über meine Zeit hier hat in mir ein neues Gefühl der Dankbarkeit und Ruhe ausgelöst (die letzen 2/3 Wochen war alles bei mir emotional eher instabil), aber das hat mir total geholfen. Jetzt freue ich mich nochmal ganz anders auf die letzen zwei Monate hier und weiß, dass ich das alles schaffe und toll machen werde. Auf dem Rückweg nach Premia hatte ich ein Lächeln auf dem Gesicht und hab mich mal wieder ganz leicht gefühlt. Das die beiden nicht mehr lange da sind ist echt schade. Eigentlich wollten Marie und ich abends feiern gehen und wir sind sogar schon zum Zug gerannt, aber sind spontan wieder nachhause weil es ihr immer noch nicht gut ging. Gesundheit geht schließlich immer vor. Zuhause hab ich mich dann ein bisschen um sie gekümmert, weil ich mir echt ein bisschen Sorgen gemacht habe.
Zur Belohnung hab ich dann wieder ausgeschlafen, weswegen Marie und ich vergleichsweise spät nach Barcelona aufgebrochen sind. Wir sind ohne richtiges Ziel hingefahren. Ich durfte Marie bei dem Kauf ihres neuen Bauchnabelpiercings beraten. Wir waren viel im Viertel „El Born“ unterwegs, das Künstlerviertel Barcelonas. Dort habe ich zum ersten Mal Ramen gegessen. Es war sehr lecker, die Bedienung war nett und witzig und ich liebe es neues Essen auszuprobieren. Seit ein paar Wochen spiele ich mit dem Gedanken, ein „I love Barcelona T-Shirt“ zu kaufen. Das wurde heute dann auch mal in die Tat umgesetzt. Marie und ich waren bei einem sketchy Touristenshop, wo wir uns in Ruhe alle möglichen T-Shirts angeschaut haben. Wir haben einen Rabatt von ganzen 10 Cent ausgehandelt, anstatt 10€ hat das T-Shirt dann nur 9,9€ gekostet. Der Kassierer hat uns verraten, das nur hübsche Mädchen Rabatt kriegen und das wir eben beide sehr hübsch sind. Er hat uns förmlich mit Komplimenten überhäuft, aber nicht nur uns, so ziemlich jede andere Kundin auch. Wir fanden es beide sehr witzig. On top haben wir noch den hässlichsten Magneten der Welt geschenkt bekommen, weil ich auf einem T-Shirt einen kleinen Fleck entdeckt habe. Das hat uns noch mehr zum Lachen gebracht. Zur Erholung vom ganzen rumlaufen und lachen sind wir zu „the vegan corner“ gegangen, was ich diesmal wirklich ganz ohne Google Maps gefunden habe. Dort gabs Kaffee und einen steinharten zuckersüßen veganen Cookie. Ich mag das Café gerne und erst recht die Straße in der es liegt, die mit Lichterketten dekoriert ist. Zum krönenden Abschluss gabs einen Aperol, den wir bei Gitarrengeklimper auf einem schönen Platz draußen getrunken haben. Zuhause habe ich dann Tickets fürs Picasso Museum gebucht, wo ich Donnerstag hingehe und mir AirBnbs für Sevilla angeschaut, weil ich da bald mit meiner sehr guten Freundin Lotti hinreise. Ich hab jetzt richtig Kraft für die neue Woche getankt, die sicherlich sehr cool wird aber vamos a ver y poco a poco :).