USA Canada Summer 2019
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13. Tag (Spokane - Leavenworth)

Veröffentlicht: 14.07.2019

Unser Hotel hat uns zum Frühstück Gutscheine für einen Burgerladen um die Ecke gegeben, und so machen wir uns um 9 Uhr dahin auf, und essen, was die Amerikaner einen Breakfastburger nennen. In diesem Fall ohne Patty, dafür mit Avocados und Ei und Tomate. Nennt sich New Mexican, und schmeckt einfach hervorragend. Das Ruby kann man uneingeschränkt empfehlen, das Preis-Leistungsverhältnis ist phänomenal für ein Downtown Hotel in dieser richtig tollen Stadt. Nach der Stärkung geht es auf den Highway 2, den wir der Interstate vorziehen, die zwar schneller zum Ziel führt, aber eben auch langweiliger zu fahren ist.

Wir fahren ca. 2 Stunden durch eine der Kornkammern der USA, durchsetzt von Weideland und manchmal wüstenähnlichen Flächen. Riesige Weizenfelder wechseln sich mit Gras und Ackerland ab, und auch hier wirkt der Horizont so besonders breit und nicht vergleichbar mit einer europäischen Straße. Beim Tanken stößt man dann auf kleine Shops, die geeisten Latte mit 20 Geschmackssorten und selbstgemachten Kuchen mit Eis verkaufen. Fast immer wird man gefragt, wo man herkommt, und alle freuen sich, dass man den weiten Weg von Deutschland auf sich genommen hat, um dieses Land auf diese Art zu bereisen. Größere Städte gibt es hier keine, die Zahl der Einwohner einer der wenigen Siedlungen ist wohl unter 500, und zahlreiche Farmen mit riesigen Feldern drum herum zeigen, wie dünn das Land hier besiedelt ist.

Aber genau das macht die Einzigartigkeit aus, und als wir bei Orondo auf den Highway 97 stoßen, und wir dem Columbia River folgen, schließt sich für mich der Kreis, den ich vor 10 Tagen begonnen habe, als ich dem Fluß weiter nach Norden auf meinem Weg nach Kelowna gefolgt bin. Ich kann nicht glauben, was ich inzwischen alles gesehen habe, und es erscheint fast unwirklich, dass das vor so kurzer Zeit schon einmal meine Wegstrecke in der anderen Richtung war.

Wir folgen nun der 2 weiter, die zusammen mit der 97 diese Teilstrecke darstellt bis wir kurz vor Leavenworth unser Motel erspähen, welches direkt am Highway liegt. Natürlich bekommen wir ein Zimmer zur Straßenseite hinaus, aber dafür gibt es einen relativ großen Pool, in dem man sich erfrischen kann. Zum Abendessen wollen wir ins 8 km entfernte Leavenworth, wo ein original bayerisches Alpendorf die Besucher anzuziehen versucht. Unsere schlimmsten Befürchtungen werden allerdings noch übertroffen. Erst bekommt man kaum einen Parkplatz, dann ist es wirklich proppevoll überall und dann wird zudem jedes Klischee erfüllt, welches man mit einem bayerisch-deutschen Leben in der amerikanischen Vorstellung impliziert. Die Dirndl-bekleidete Kutschenfahrerin trägt trotz hochsommerlicher Temperatur Leggins unter ihrer Tracht, das Steakhaus heißt "Mozart" (frei nach dem berühmten deutschen Komponisten) und "Tannen-baum shoppe" ist wohl der Name für ein typisch bajuwarisches Weihnachtsartikelgeschäft. Die Bratwurst gibt es im Hotdog-Brötchen und die Schlange vor der Ausgabe zeigt, wie sehr doch diese Spezialität genossen wird. Wir flüchten. Das ist ja so verdreht wie Winnetou in Bad Segeberg.

Nur ein paar Meter von unserem Motel gibt es ein Diner, das solides amerikanisches Essen ohne Schnickschnack anbietet, kein Sauerkrautburger, kein Mozartsteak, kein Schnitzel mit Meeresfrüchten. Beefsandwich au jus. Mit Onion Rings. Welcome to the US of A!

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