Veröffentlicht: 02.09.2019
05.06. / Sonntag / Sheridan – Bighorn Canyon - Cody
Wir holen uns schnell ein Sandwich bei WalMart und fahren los. Das Hotel hatte kein Frühstück und keinen Fön. Wir merken uns: Motel 6 kein Frühstück, kein Fön, kein Internet / Super 8 Motel mit Frühstück, mit Fön, ohne Internet!
Wir fahren zwar in Richtung Westen, also Richtung Yellowstone National Park, aber nicht so ganz direkt, wie wir geplant hatten, weil ein Highway wg. einer Schlammlawine dicht ist. Wir wollten eigentlich in einem etwas nördlichen Schlenker zum Medicine Wheel fahren – einer Kultstätte für viele Indianerstämme, deren wirkliche Bedeutung bis heute unterklärt ist. Aber die Straße dorthin ist eben leider dicht. Also keine Vormittags-Bildung.
Zunächst geht es durch kleine Orte, die zig Meilen voneinander entfernt liegen. Wir fahren durch die Bighorn Mountains auf rund 2.700 Metern Höhe. Das Visitor Center dort oben ist zwar soweit freigeschippt, dass wir einen Parkplatz zwischen den Schneefeldern befahren können, aber wir sehen einige Schilder noch gerade so aus dem Schnee ragen, die uns bedeuten, dass darunter weitere Parkplätze sind.
Die Sonne scheint schön, aber die Fahrt ist nicht sehr spektakulär. Es liegt noch viel Schnee und dessen Höhe auf den umliegenden Weiden ist noch derart, dass Zäune und Pfosten oft fast komplett darin verschwinden.
Wir fahren zur Bighorn Canyon National Recreation Area, was in einem Gebiet liegt, in dem auch eine Herde von 200 wilden Mustangs lebt. Kaum, dass wir in den Park gefahren sind, stehen auch schon Wildpferde ausgesprochen fotogen auf einem hohen Felsen.
Mustangs / Bighorn Canyon National Recreation Area
Das Gebiet ist riesig und ein Teil des Bighorn Canyon Parks ist der Devil Canyon. Wir sehen ihn vom Devil's Canyon Overlook aus 300 Metern Höhe und sind jetzt schon in Montana.
Dieser Naturpark wird von der Landesgrenze durchschnitten. Der Canyon beherbergt den Bighorn River, der hier zu einem Stausee aufgestaut ist.
Kurz nach der Weiterfahrt sehen wir noch eine Schar weiterer Wildpferde und zwei Bighorn Sheep, die neben der Straße vor sich hin futtern.
Wir rösten bei 30°C im Auto und sind froh um die Klimaanlage. Wir fahren die Straße durch den Park bis zum Ende und müssen dann umdrehen, da sie in den Bergen endet.
Kurz nach 17.00h sind wir in Cody, dem Tor zum Yellowstone National Park. Wir entscheiden uns gegen das Best Western für 166$ + Steuern und fahren 500 Meter weiter ins Super 8 für 110$ inkl. Steuern aber mit Frühstück.
Buffalo Bill ist der Namensgeber dieser Stadt. Denn er hat sie gegründet. Warum heißt sie also nicht Bill City? Weil Buffalo Bill eigentlich William Frederick Cody hieß. Ihm hat man hier ein großes Museum gewidmet. Aber wir als bekennende Nicht-Museums-Fans (gleiches gilt übrigens für Wasserfälle) sind daran nicht ansatzweise so interessiert, wie an dem, wofür wir hier sind: Dem Rodeo.
Cody nennt sich mutig "The Rodeo Capital of the World".
Cody - Msueumsdorf
Wir laufen die üblich-kurze Main Street mit den üblichen Geschäften und üblichen Souvenir-Läden ein paar Meter entlang und gehen zu einem Italiener essen. Nach einer Stunde müssen wir aber los, denn es geht zum Rodeo!!
Es wird ein super Erlebnis, da wir Plätze direkt über den Boxen haben, in denen die Rodeo-Reiter auf die Stiere oder Pferde steigen. Manche Viecher sind so rebellisch, dass sie konstant mit den Hörnern gegen die Boxenwände rammen. Am Anfang ist es etwas gewöhnungsbedürftig, dieses Spektakel ohne Mitleid mit Mensch und Tier zu sehen, aber die Stimmung ist gigantisch, die Musik laut und es passiert auch nichts Gefährliches.
Die Veranstaltung dauert zwei ganze Stunden und bietet mehrere Teile. Es gibt Bullen-Reiten, Pferde-Reiten, das Fesseln von Kälbern, was von zwei Cowboys auf ihren Pferden gemeistert werden muss. Dabei geht es um die Zeit und Geschicklichkeit.
Einer der zweien muss das Kalb mit dem Lasso um die Hörner erwischen, der andere muss es mit dem Lasso um die beiden Hinterbeine erwischen, so dass es zu Fall kommt. Etwas gemein wirkt das schon, aber es ist viel Action für alle.
Dann gibt es auch Einzeldisziplinen für Cowboys, die alleine ein Kalb einfangen und fesseln müssen – es geht immer um Zeit. Zwischendrin gibt es ein Spiel für alle Kinder des Publikums, unter 12 Jahren. Sie müssen drei Kälbern, denen man rote Bänder um die Schwänze gebunden hat, diese abziehen und als Trophäe dem Spielleiter bringen. Es gibt kleine Gewinne und ist eine riesen Gaudi.
Dann gibt es nochmals Bullen-Reiten und wir haben wieder die Pole-Position zum Einblick in die Vorbereitungen. Manches Mal ist es aber selbst für die in der Arena befindlichen Cowboys nicht einfach, die wilden Bullen einzufangen oder ohne Lasso-Hilfe zum Ausgang zu geleiten. Die zwei, die das den ganzen Abend mit Bullen und wilden Pferden machen müssen, leisten hier die schwerste Arbeit. Echtes Cowboy-Feeling!
Ziemlich zum Ende gibt es noch ein Geschicklichkeits-Pferde-Rennen der Damen, wobei die „Damen“ hier eher zwischen 16 und 24 Jahren sind und unglaublich rasant um drei Tonnen reiten und dann quer durch die Arena. Da staubt’s schon echt gut.
Die komplette Veranstaltung wird von einem Clown und einem Moderator begleitet, die eigentlich fast pausenlos sabbeln, blöde Witze erzählen und nicht müde werden alle Sponsoren dauernd zu erwähnen. Dazu gibt’s fetzige Western- und Hard Rock Musik und wir sind einfach nur begeistert.
Leider gibt es keine Siegerehrung, aber wir müssen zumindest am Ende nicht nochmals im Stehen die Nationalhymne singen, was am Anfang erfolgt war und zusätzlich ein Gebet und „God bless America“ – als Wunsch über Lautsprecher.
Es ist also schon dunkel, als wir da rauskommen und da wir morgen früh los wollen, gehen wir noch rasch tanken und kontrollieren unseren Ölstand, der nicht gut aussieht. Also werden wir morgen nochmal das ganz kalte Auto kontrollieren und möglicherweise dann in einen Liter Öl investieren.
Vor unserem Hotel parkt ein Truck, dessen Maschine läuft. Keiner in der Fahrerkabine. Nun ist nebenan ein PizzaHut und ich denke noch, dass der sich da ggf. gerade ein Stück Pizza holt. Um 00.30h läuft die Maschine immer noch. Ich rufe an der Rezeption an und sage dem Typen, dass das nervt und der Truck schließlich auf dem Hotelparkplatz steht, 10 Meter von unserem Fenster entfernt (und dem vieler anderer Gäste des Hotels). Der Rezeptions-Typ latscht mit mir am Ohr auf den Parkplatz und stellt fest, daß keiner in der Fahrerkabine ist. Aha. Dann meint er, der Fahrer sei Gast des Hotels, aber er wüßte jetzt nicht, wie er ihn erreichen sollte und dass das eigentlich nicht gestattet sei, weil das Hotel voll sei und dann die 10 Parkplätze, die der Truck belegt für PKWs gebraucht würden. Da man aber immer beim Check-In die Autonummer auf dem Anmeldeformular notieren muss, wäre es eigentlich ein Einfaches…Der Typ will aber scheinbar nicht und meint, daß das viele Truck-Fahrer in der kalten Jahreszeit machen, weil sie ansonsten morgens Probleme mit dem Anwerfen der Maschine hätten! Hallo? Das sind Diesel? Draußen sind vielleicht 9 oder 10°C PLUS, es ist weit entfernt davon so kalt zu sein, dass einem der Motor einfriert! Also ist Schlafen mit offenem Fenster heute nicht möglich und selbst bei geschlossenem Fenster überträgt sich die Vibration des Brummens auf den Zimmerboden und folglich auch ins Bett. Es ist echt unglaublich. Der LKW tuckert die komplette – für uns unruhige – Nacht. Morgens um 7.00h rollt er vom Hof. Es kehr Ruhe ein, bevor wir um 7.30h aufstehen.