Veröffentlicht: 02.08.2017
Spätestens an diesem Tag verlor ich (Dani) vollständig die Orientierung. Bestimmt zehn mal würde ich zu Philipp heute sagen, ja, es felsenfest behaupten, wir seien nun in Serbien. Serbien Montenegro. Heißt das nun so oder nicht? Ich meine beim ESC heißt dieses Land so: "Serbia Montenegro, dix points!" Es wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, da kann mich auch der halbe Nervenzusammenbruch meiner besseren Geographenhälfte nicht vollständig überzeugen. Aber starten wir vorne, oder im Norden, wie der Geograph jetzt sagen würde.
Zunächst einmal starteten wir an diesem Tag recht früh, da die Hitze uns weckte, mit einem Besuch in Dubrovnik. Absoluter Geheimtipp. Dachten wir. Mal wieder. Nur wir und eine Handvoll Game of Thrones Fans konnten von der Schönheit dieses Ortes etwas ahnen.
Philipp hatte am Abend vorher einen guten Tipp gelesen: Parken an der Station einer Seilbahn und dann in die Altstadt hinein gleiten. Wir wären auf der Fahrt zu dieser Station zwar beim Hochfahren der engen, für den Bulli eigentlich viel zu schmalen Serpentinenstraße fast draufgegangen (zumindest in meiner Wahrnehmung, bei dieser Gelegenheit lüpfe ich meinen imaginären Hut für Philipp, der wirklich ausgesprochen souverän mit der Situation und der hysterischen Beifahrerin umging...), aber die Fahrt mit der Seilbahn war wirklich ein HIghlight und auch schön. Vor allem hatte man von dort oben einen prima Blick auf die Stadt (Wie wenn bei Game of Thrones die Besucher der Stadt angeritten kommen....voll cool...), die sich so in ihrer ganzen Wunderschönheit zeigte.
Drinnen in der Stadt war es vor allem heiß und voll. Per Handschlag begrüßten wir unsere chinesischen Freunde von den Wasserfällen (Nee, stimmt nicht, ich hätte es mir so gewünscht...), glotzten einmal in jede Gasse, tranken eine Cola für je 4 Euro, ich erzählte Philipp die in Königsmund handelnde Story von Game of Thrones im Schnelldurchlauf, dann waren wir auch schon wieder auf dem Rückweg, da uns der Schweiß jetzt bereits übeströmte.
Nun ging es weiter nach (Serbien)Montenegro. Auch von diesem Geheimtipp hatten wir gehört: Montenegro, das neue Urlaubsparadies. Geht so. Schirm an Schirm in jeder Bucht, die Städte ähnelten im Großen und Ganzen der Skyline von Köln Chorweiler und im Auto kämpfte die Klimaanlage gegen 40 Grad schwüler Hitze. Albtraum.
Gegen 5 Uhr waren wir völlig fertig mit den Nerven. Aus verschiedenen Gründen. Für Philipp bestand die Panik vor allem darin vom Internet abgeschirmt zu sein, außerdem war er frustriert, da das einzige Ziel, auf das er sich in Monzenegro wirklich gefreut hatte ( der Skutarisee) durch eine Straßensperre von der Küste aus unerreichbar war. Ich hatte vor allem Angst vor diesen großen Häusern, auch vor dem gruseligen alten Mann, der uns ziemlich unfreundlich ein auch ziemlich unfreundliches "Hotelzimmer" anpreiste. Ich fühlte mich kurz wie Kevin allein in New York nachts im Central Park beim Treffen der Taubenoma. Kurz um: Alles kacke. Beide depri. Erst mal was essen.
Wir landeten in einem unerwartet stylischen Bistro mit unerwartet leckerem Essen (weil wir die Speisekarte nicht verstanden und der Kellner kaum Englisch sprach) und da sah die Welt doch auch schon wieder anders aus. Philipp konnte sich sogar in ein unverschlüsseltes WLAN einloggen. So schnell sind Probleme dann plötzlich nicht mehr so groß.
Trotzdem überlegten wir tatsächlich, an diesem Tag noch nach Griechenland durchzupesen, wurden dann aber von der Plattheit eines besseren belehrt. Also buchte Philipp kurzerhand ein Apartment und dort fuhren wir nach ein wenig orientierungslosem Herumgekurve hin.
Wieder mal völlig entnervt kamen wir dort an und wurden von einer so netten, jungen (Serbien)Montenegroerin (oder so...) begrüßt, die uns mit ihrer guten Laune ansteckte. Aus dem Büro kam dann auch noch eine zuckersüße verhutzelte und ziemlich runde alte Dame gewackelt, die auch so herzallerliebst war, dass wir wieder völlig entspannten.
Mit Händen und Füßen unterhielten wir uns ein wenig, mussten viel übereinander lachen und die Welt war in Ordnung. Auf die Frage hin, ob wir im Hof parken dürften, redete die Oma sehr überzeugend auf uns ein und da wir nichts verstanden, hängte sie sich mit ihrem ganzen Gewicht an das elektronisch betriebene Tor, was natürlich nichts half, aber so rührend hilfsbereit war, dass wir nun vollständige Fans von diesen Frauen waren. Das mit dem Parken klappte dann und wir gingen noch ein wenig an den Strand oder auch die Vergnügungsmeile oder wie auch immer man diese Ansammlung von Straßenverkäufern, Souvenirshops, Cafés und Eseln, die man für 5€ streicheln sollte (bekam man dann selber dafür Geld? Ich verstehe es bis heute nicht...) vorbei.
Völlig reizüberflutet fielen wir dann ins Bett und machten einen Haken an dieses freundliche, aber leider hässliche (Serbien)Montenegro.