Veröffentlicht: 19.06.2023
Der nächste freie Tag war leider sehr regnerisch und da ich sowieso Wäsche waschen will, bleibe ich einfach drinnen und kuschel mich mit einem Buch in meinen Futon ein. Abends kommen noch zwei neue Teilnehmer, die bei mir mit im Zimmer sind. Am Samstag haben wir dafür volles Programm. Wir helfen bei einer Art Steinzeitaktivität, wo Kindern im Grundschulalter das Leben in der Steinzeit erklärt wird und warum es nachhaltiger war als unser Leben heute. Mit einigen selbst gemachten Feuerbohrern aus Holz, versuchen die Kinder eine Flamme zu erzeugen. Da es ein sehr feuchter Tag ist funktioniert es leider nicht ganz so gut und wir nehmen für das Kochfeuer dann ein Streichholz zu Hilfe. Gekocht wird in einem Topf aus Ton, der direkt ans Feuer gestellt wird. Vorher müssen wir aber noch das Gemüse schneiden. Irgendwer hatte die geniale Idee dafür Steinwerkzeuge zu nehmen. Man könnte meinen, mit einem angeschliffenen Stein geht das schon irgendwie, aber die Steine sehen aus, als hätte jemand die einfach so am Strand gefunden und gedacht: "Ok, der ist ein bisschen spitz den nehme ich." Da die Kinder sich zuerst Steine nehmen, bekommen wir nur noch die stumpferen ab. Und ich will jetzt nicht angeben, aber ich hab mich glaube ich nicht schlecht geschlagen. Ich wurde sehr viel gelobt für das unfassbar nützliche Talent, mit einem 2 cm großen Stein eine Frühlingszwiebel in Streifen zu schneiden und einige fragen mich ob ich sowas schonmal gemacht habe. Naja, ich hab ja eine Ausbildung darin mit kleinen Sachen zu arbeiten. Eine halbe Stunde später sind wir endlich fertig und unsere Finger total wund und verkrampft. Während wir warten, bis das Essen fertig ist, sammeln wir am Strand Treibholz, für das nächste mal kochen am Feuer. Die Kinder vertreiben sich die Zeit mit Tischtennis und fangen spielen. Die fertige Suppe schmeckt nach dem ganzen Aufwand dann doppelt so gut und hat auch einige Zutaten, die ich bisher noch nicht probiert hatte. Tarowurzel zum Beispiel, ist eine Kartoffelartige Knolle, die aber viel weicher und etwas matschiger ist. Nach dem Essen gehen wir zum Campingplatz gegenüber. Dort graben wir kleine Löcher und füllen sie mit Stroh. Das hat den Sinn, dass im Boden dort das Wasser nicht mehr richtig zirkulieren kann, da dieser durch den vielen Beton darum herum versiegelt ist. Die Strohlöcher, sollen dabei helfen, dass altes Wasser besser verdunsten kann und neues Wasser besser aufgenommen wird. Etwa eineinhalb Stunden sind wir beim Campingplatz beschäftigt und gehen dann zurück zum Strand. Nach einer kurzen Pause wollen wir mit den Kindern zusammen nochmal Müll einsammeln. Da sie während wir Löcher gebuddelt haben am Strand spielen waren, ruft Nozomi sie mit ihrem Mikrofon wieder zur Strandküche. Wir stellen fest, dass wir wahrscheinlich doch noch nicht mit dem Aufräumen anfangen können. Die meisten der Kinder sind triefend nass und zum Großteil mit Sand bedeckt. Sie werden also erstmal duschen geschickt und ziehen sich trockene Kleidung an, dann kann es endlich losgehen. Obwohl die Rabauken den ganzen Tag am rumrennen waren haben sie trotzdem noch die Energie mehr Müll zu sammeln als die Erwachsenen. So viel wie mit den Schülern aus Tokyo ist es diesmal nicht, aber trotzdem etwa 30 Säcke Plastik, die nicht mehr am Strand herumliegen. Wie beim letzten mal, besprechen wir zum Schluss noch kurz was wir so alles gefunden haben. Eins der Mädchen ist sehr traurig über den ganzen Müll und sie fängt erst wieder an zu Lächeln als alle zur Belohnung ein paar Süßigkeiten bekommen. Hoffentlich haben alle hier gelernt, dass man Plastik unbedingt so viel wie möglich weglassen sollte und können in Zukunft besser darauf achten.