Veröffentlicht: 23.01.2024
23.1.2024 Valparaiso
Eigentlich fing der Tag recht erfreulich an. Gut, bevor ich das Schiff verlassen konnte, musste ich mit dem "Guest Service" ein kleines Problem mit meiner Kreditkarte klären. Das war schnell erledigt und kurz vor 8.00 Uhr war ich an Land.
Dort stand ein Polizist mit einem Drogenspürhund. In letzteren verliebte ich mich sofort und ließ mich freiwillig von ihm nach Drogen beschnüffeln. Dann bestieg ich den Shuttle-Bus, der uns vom Hafengelände bringen sollte, setzte mich in die letzte Reihe und schoß durchs Fenster ein Foto von meinem neuesten vierbeinigen Freund.
Nun ist schon der Besuch einer fremden Stadt eine spannende Sache. Mir gelang es unabsichtlich, den Nervenkitzel um ein Vielfaches zu erhöhen. Wie genau, lässt sich nicht klären: War mir mein Smartphone im Bus aus der Hosentasche gerutscht oder hatte ich vergessen, es einzustecken?
Tatsache war, dass ich im Terminalgebäude feststellte, dass ich es nicht mehr hatte. Der Shuttlebus war bereits wieder unterwegs. Jetzt kam mein Zweitgerät zum Einsatz, mit dem ich auch im Ausland ins Internet komme (mein Erstgerät nutze ich außerhalb des Schiffs wegen seiner besseren Optik als Kamera). Ich ließ mein Problem ins Spanische übersetzen und informierte so die mit dem Empfang der Gäste befassten Amtsträger. Dann wartete ich auf die Busse, die vom Schiff zum Terminal kamen.
Ich musste lange warten, denn jede Transferfahrt dauerte ca. 15min, dazu Warte- und Einsteigezeit. Ich wusste nicht, mit welchem Bus ich gefahren war, hatte aber einen kurzen Blick auf den Fahrer erhascht. Kurz vor 9.00 Uhr kam der Bus mit diesem Fahrer am Terminal an. Per Übersetzer erklärte ich dem Fahrer mein Problem, und nachdem alle Passagiere ausgestiegen waren, ließ er mich einsteigen. Und tatsächlich: In der letzten Sitzreihe lag mein Smartphone. Meine Reise war gerettet.
Ich hatte mir vorgenommen, mich nach der Batterie für meine Personenwaage umzusehen und steuerte in Einkaufszentrum in der Nähe an, das zwei große Geschäfte beherbergt. Bein ersten hätte es fast geklappt: Dort hatte man Knopfzellen, nur gerade nicht den richtigen Typ. Im zweiten Laden fragte die Kassiererin sogar die Geschäftsführerin, welche erklärte, sie führten diese Art von Batterien nicht. Schade.
Mein nächstes Ziel sollte der Friedhof "Cementerio No.1" werden. Auf dem Weg dorthin kam ich an einer vom Chaos umtosten Markthalle vorbei, an schönen Plätzen und durch quirlige Geschäftsstraßen. Ich versuchte mein Glück in einem China-Shop und wurde fündig: Die passende Batterie für umgerechnet gerade mal US$ 0.50 .
Google Maps führte mich zuverlässig durch das Gewühl. Irgendwann sollte ich in eine "Straße" einbiegen, die ich zunächst nicht sah. Dann aber sah ich, dass die "Straße" eine schmale, steile und scheinbar unendlich lange Treppe war. Mit Mühe schleppte ich mich hinauf, geriet mehrfach ins Stolpern, aber immerhin kam ich oben an. Dort traf ich auf zwei Mitteisende, die ebenfalls den Friedhof besuchen wollten, aber den Eingang nicht gefinden hatten. Ich ließ mich davon nicht entmutigen und begann, die Friedhofsmauer zu umrunden. Dabei störte ich einen Streuner, der vor mir durch ein Tor flüchtete - den gesuchten Eingang.
Mir war inzwischen schlecht und schwindelig. Mein karges Frühstück und der Milchkaffee waren für diese Tour zu wenig Treibstoff gewesen. Ich legte mich für ein Viertelstündchen auf eine bequeme Grabplatte, schoß noch ein paar nette Fotos und machte mich auf den Rückweg. Hinunter ging es auf der "Treppe zur Hölle" deutlich leichter. Zurück im Gewühl suchte ich mir ein Café und genoß einen großen Becher wirklich guten Kaffees. So gestärkt wanderte ich zum Schiff zurück.
Zum Abschluß des Tages besuchte ich die Vorstellung des Stand-Up-Comedians Derrick Cameron.
P.S.: Meine Waage funktioniert jetzt und zeigt an, dass ich seit Reisebeginn sechs Kilo zugenommen habe. Mist!