Veröffentlicht: 15.02.2018
Auf Grund einer Empfehlung buchten wir für den Grenzübertritt nach Kambodscha kein Komplettangebot, sondern einen Bus ab der kambodschanischen Grenze nach Siem Reap. Der Vorteil davon war, dass wir keinem Fremden unseren Pass überlassen mussten und uns ein paar Dollar gespart haben, der Nachteil aber war, dass wir erst mal bis zur Grenze kommen mussten. Da die Firma, die das ganze anbietet aber kambodschanisch ist, wird das ganze von Laoten dadurch untergraben, dass keine Busse zur Grenze mehr angeboten werden. Statt dessen verkehren nur noch teure Tuktuks, die sich mit ihren Preisen natürlich mal wieder abgesprochen haben. Nach mehreren Preisverhandlungsrunden, bei denen die Fahrer kein Stück nachließen, mussten wir auf Grund der fortgeschrittenen Zeit das Geld bezahlen... ohne Rabatt trotz 4 Leuten im Tuktuk, denn bei der Suche nach einem Transportmittel zur Grenze lernten wir noch Silvia aus Kalifornien kennen. Blöderweise haben wir so lange verhandelt, dass die Busse von den Pauschalangeboten uns auf der Strecke zur Grenze überholten. Daher zögerte sich alles deutlich heraus. Auch deshalb weil ein paar der Touristen die 2 Dollar für den Stempel bei der Ausreise nicht zahlen wollten und damit den ganzen Verkehr aufhielten. Dass es für solche „Gebühren“ keine Quittung gibt war uns von vorneherein klar gewesen, für andere wohl nicht. Auf kambodschanischer Seite kam dann nochmal 1$ für einen Gesundheitscheck, der daraus bestand uns einen gelben Zettel mit einer Notrufnummer auszuhändigen, dazu. Dann noch das Visum bezahlen, Fingerabdrücke abgeben und schon waren wir nach 2 Stunden durch alle Kontrollen, leider immer unter Zeitdruck, weil wir eine halbe Stunde später dran waren als unser Mini-Bus losfahren sollte. War aber kein Problem, denn dieser wartete ohne Anstalten zu machen auf uns und auch noch auf andere und kam dadurch erst mit ordentlicher Verspätung los. Nun lagen nur noch die 7 Stunden Fahrt nach Siem Reap vor uns... vorbei an unzähligen verbrannten Feldern oder noch brennenden Feuern, wobei die Kühe aber immer noch gemütlich dazwischen rumliefen. Und neben uns im ungemütlichen Van ein paar Deutsche (wieder mal von der nervigen Sorte), die ständig quasselten, sodass an lesen oder schlafen nicht zu denken war.
Angekommen in Siem Reap, der Stadt die durch die weltberühmten Angkor-Tempel offensichtlich reich geworden ist, begrüßten uns wirklich sehr bequeme Tuktuks - die besten bisher in Asien! Diese fuhren uns ohne Aufpreis zu unserem schönen Hostel, das mehr einem Hotel glich als allem anderen. Auf der Suche nach einem Abendessen liefen wir die halbe Innenstadt ab, die sehr touristisch ist. Überall leuchtende Schriftzüge von Nachtmärkten, anderen Märkten, einer großen Pubstreet und unzähligen Restaurants. Carsten hatte jedoch mehr Lust auf Streetfood und so ließen wir uns am Straßenrand nieder und bestellten das erste kambodschanische Essen: gebratener Reis mit Ananas in einer Ananas, Khmer Curry und Khmer Noodles mit Ei. Es war unglaublich lecker und so war der Tag doch noch gerettet! Welcome to Cambodia :)
Ausschlafen ist angesagt... und das bedeutet dass wir und Georgi irgendwie immer erst um 14 Uhr so richtig loskommen... wir mieteten für den restlichen halben Tag Fahrräder, um die Stadt unsicher zu machen, in ein 3D Museum zu gehen und die Eintrittskarten für die Angkor-Tempel für den nächsten Tag zu kaufen.
Das Art-Box-Museum in Siem Reap hat zwar seinen Preis (15$ Eintritt ist in diesem Land echt viel), aber es lohnt sich! Hier werden auf einem riesen Areal Bilder gezeigt, die einen 3D-Effekt erzeugen. Von Themen wie Ocean, Animals, Europa und History, bis hin zu dem allgegenwärtigen und geliebten Angkor ist das Museum sehr vielseitig und macht Spaß! Überzeugt euch selbst auf einigen unserer Fotos ;)
Danach mussten wir uns ranhalten, um noch rechtzeitig das Ticketoffice für die Tempelanlagen am anderen Ende der Stadt zu erreichen, das um 17.30 Uhr schließt. >Man beachte, dass man die Tickets nur in der Stadt und nicht bei den weiter außerhalb liegenden Tempeln kaufen kann!< Dort angelangt wollten sie den Schalter direkt vor unserer Nase schließen, doch durch Zufall war Silvia direkt vor uns und bat die Dame nochmal aufzumachen. Zum Glück war unser Fahrrad-Spurt nicht umsonst! Die 3-Tages-Pässe kosten stolze 62$ pP und sind mit einem Foto personalisiert. Endlich das Ding in der Hand, ging es zurück in die Innenstadt, wo wir mit Silvia und ihrer Hostel-Freundin Irina etwas essen gingen und nach einer Tanzvorführung suchten, die es aber nirgendwo gab. Dafür fanden wir aber einen netten jungen Tuktuk-Fahrer, der auch noch gut Englisch sprach und uns alle 5 morgen in aller Herrgottsfrühe vom Hostel abholen und den ganzen Tag in Angkor rumfahren wollte - und das für nur 35$! Das klang nach einem guten Deal und so liefen wir gut gelaunt wieder in unsere Unterkunft zurück um für den nächsten Tag fit zu sein.
Zu einer wirklich unbarmherzigen Zeit (4 Uhr morgens) klingelte der Wecker um nach einer kurzen Dusche noch schnell Zeit für die Vorbereitung des Vespers (wir hatten gestern noch richtiges Brot und Käse und kleine Tomaten gefunden!) zu haben... um 4.45 Uhr standen wir, wie mit dem Tuktuk-Fahrer verabredet, todmüde vor dem Hostel. Wer aber nicht kam war der Fahrer... um 5.10 Uhr kam dann schnell ein anderer herangebraust und sagte er sei die Vertretung für den anderen, der verschlafen habe. Na gut, dann eben weiter mit diesem Fahrer, der jedoch gar nicht wusste, dass wir die anderen zwei noch aufgabeln mussten. Inzwischen war es ganz schön spät geworden und wir hatten schon Angst, dass sich das frühe Aufstehen um einen guten Platz für den Sonnenaufgang am Angkor Wat Tempel zu ergattern, nicht gelohnt habe. Dennoch kamen wir mit hunderten anderen Leuten schließlich an, liefen im Stechschritt mit Taschenlampen bewaffnet an den Menschenmassen vorbei und drängelten uns immerhin noch in die zweite Reihe vor dem linken Seerosenteich (bester Spot für den Sunrise laut Esther und Katha). Und dann warteten wir und warteten und warteten... Tina war erst mal enttäuscht, da die Fotos bei dem wenigen Licht überhaupt nicht schön wurden. Aber irgendwann kam die Sonne mehr und mehr zum Vorschein und tauchte den wohl berühmtesten Tempel der Welt in wunderbare Farben. Die ersten Leute gaben schnell auf und rannten lieber um 6.30 Uhr zum Eingang des Tempels, dabei wurden die Fotos später um einiges besser (durchhalten lohnt sich)! Außerdem hatten wir wohl sehr viel Glück mit dem Sonnenaufgang, da es laut einem Angestellten die letzten 10 Tage aufgrund von starker Bewölkung gar keinen gegeben hatte.
Weiter ging es mit dem Tuktuk auf die große Tempel-Runde, die sämtliche kleinere Tempel in der Umgebung umfasste. >Ein Tuktuk ist hierfür tatsächlich die beste, entspannteste und kostengünstigste Alternative im Vergleich zu Roller oder Fahrrad, da die Tempel und die Hitze einem alles abverlangen.< Laut unserem Reiseführer ist das ganze Gelände nämlich mit 1000 Quadratkilometern etwa so groß wie Berlin.
Nach einer ewigen Diskussion mit unserem Fahrer, der plötzlich bemerkte, dass er die falschen Leute für seinen Kollegen abgeholt hatte, blieb er uns doch für den restlichen Tag für 30$ erhalten. Endlich konnten wir mit dem Ta Prohm, dem Tempel in dem Tomb Raider spielt, beginnen. Dieser Tempel wird Stück für Stück von der Natur zurückerobert und es wickeln sich tolle Wurzeln und Bäume um die alten Steine und Mauern. Wirklich einer der schönsten Tempel des ganzen Angkorkomplexes!
Über mehrere kleine und auch schön im Schatten gelegene Tempel ging die Tour weiter. Es folgten Banteay Kdei, Pre Rup, Mebon, Ta Som, Preah Neak Pean und Preah Khan. Die vielen kleinen Details im Gestein sind für die Erbauungszeit wirklich erstaunlich! Dann fuhren wir mitten durch das Gelände des größten Tempels Angkor Thom, den wir am nächsten Tag besichtigen wollten, bis zum Tempelberg von Phnom Bakheng. Der Tempel selbst ist kein Erlebnis und wird gerade restauriert, aber der Sonnenuntergang hinter Angkor Wat soll dort am besten zu sehen sein, weswegen man Stunden vorher da sein muss, denn es dürfen nur 300 Leute auf diesen Tempel. Wir ergatterten fast 3 Stunden vorher ein Eintrittsbändchen und gönntest en unseren Füßen damit erst einmal eine Ruhepause. Später mussten wir feststellen, dass wir definitiv schon viele bessere Sonnenuntergänge erleben durften und außerdem die Sonne nicht hinter Angkor Wat (der sowieso nur sehr klein von hier oben zu sehen ist), sondern auf der anderen Seite unseres Ausblicks im nebeligen Dunst unterging. >Diese Stelle würden wir also nicht unbedingt für den Sunset weiterempfehlen.<
Zurück in der Stadt brauchten wir dringend was zu Essen, sowie ein kühles Angkor-Bier (ja, die Tempel sind hier überall) und eine Fußmassage. Auf dem Nachtmarkt ergatterten Georgi und Tina dann noch ihre cheap-cheap-lädyyy-I-can-discount-for-you T-shirt’s und Hosen, vorübergehend sponsered by Carsten. Nach einem tollen, erlebnisreichen und beeindruckenden Tag im UNESCO-Weltkulturerbe und größten religiösen Bauwerk der Welt, konnten wir unsere Betten jetzt gut gebrauchen.
Den nächsten Tag ließen wir etwas ruhiger angehen und begannen erst um 8.30 Uhr, diesmal mit einem anderen Tuktuk-Fahrer, der den ganzen Tag gekühltes Trinkwasser bereitstellte. Es wartete der zweite Angkor-Tag, diesmal mit einer entspannten kleinen Runde in den größten Tempeln Angkor Thom und Angkor Wat.
Der Tempel Bayon von Angkor Thom hat beeindruckende riesige Gesichter in seinen vielen Türmen. Leider verloren wir gleich bei diesem Tempel Silvia und Irina... Zunächst ging es also getrennt weiter zum Baphuon. Hier geht es viele steile Stufen nach oben. Dort angekommen bietet sich einem eine schöne Aussicht über die grüne Anlage. Von dort oben erspähten wir sogar wieder die anderen. Weiter ging’s über die Elephant Terrassen, einer Mauer mit Elefanten und Affen als Verzierung, wieder zurück zum Tuktuk. Nach weiterer Wartezeit bis Silvia und Irina ankamen ging es schließlich zum berühmten Angkor Wat. Dieser sehr gut erhaltene Tempel mit 5 Türmen sieht von außen wirklich wunderschön aus. Innen gibt es im Vergleich zu den anderen Tempeln nicht mehr viel neues, außer dem längsten Flachrelief der Welt (800m) - ein deutsches Restaurationsprojekt. Aber auch hier ist die Aussicht aus den Türmen heraus sehr schön.
Zur Entspannung unserer Füße suchten wir uns Zurück in der Stadt einen Fish-Spa, wovon es hier unzählige gibt. Man steckt seine Füße in ein Aquarium und sofort knabbern einem hunderte kleine Fische die Hornhaut von den Füßen. Angeblich kann man dabei entspannen, aber das ganze ist so ein komisches Gefühl und kitzelt auch ein bisschen, dass man anfangs alles andere als entspannt ist. Wenn man sich die Fische wegdenkt und sich stattdessen Blubberblasen, wie in einem Whirlpool, vorstellt, dann geht es eigentlich und man gewöhnt sich langsam daran. Mit weichen Babyfüßen ging es dann zum vorher gebuchten Buffet mit Apsara Dance Show - eine traditionelle kambodschanische Tanzaufführung. Das Essen war leider nicht so besonders, die Tänze aber sehr schön. Die Tänze muss es schon sehr lange geben, denn überall an den Wänden der Angkor Tempelanlagen sind diese Tänzerinnen abgebildet.
Da dies schon der letzte Abend in der Feier-Metropole Siem Reap für uns was, ging es noch auf der Pub Street in die Angkor What? Bar und den Temple Club. Beide liegen sich direkt gegenüber, weswegen die Party sich zu späterer Stunde mehr und mehr auf die Straße dazwischen verlagerte, wo man von beiden Seiten beschallt wird. Allzu lange blieben wir aber nicht, denn am nächsten Morgen fuhr schon unser Boot nach Battambang.