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Ausflug in die Berge: Dalat

Veröffentlicht: 04.03.2018

Nach längerer Wartezeit kam ein kleiner Bus mit ca. 24 Sitzplätzen indem keiner saß. Irgendwo gabelten wir noch vier andere auf und fuhren über holprige Straßen Richtung Dalat. Auf dem Weg begegneten uns hunderte Felder mit Drachenfrucht-Bäumen und noch mehr Kaffeeplantagen, je höher wir kamen. Auf den Bergen eröffnete sich einem ein toller Ausblick über grüne Hügel und Täler, weswegen die Fahrt sehr schön war, auch wenn man ordentlich auf den schmalen Straßen am Abgrund durchgeschüttelt wurde.

Dalat selbst ist ein sehr gepflegtes Städtchen, das sich auf mehrere Hügel verteilt. Man fühlt sich fast wie in einem Bergdorf in den Alpen, wären da nicht diese kitschigen Schwanen-Tretboote mit verliebten Pärchen auf dem Stadtsee. Dalat ist nämlich auch „Honeymoon-City“, wo viele Brautpaare offenbar ihre Flitterwochen verbringen. Seid fruchtbar und märet euch oder so ähnlich heißt das doch... das gilt hier nicht nur für diese frisch Vermählten, sondern auch für Obst, Gemüse, Kaffee und Blumen. Alles, aber auch wirklich alles um Dalat ist von Plantagen, Gewächshäusern und Wäldern bedeckt: die „Obst-Kammer“ des Landes. Kurzum, uns gefällt dieses Städtchen sehr und auch unser Hotel war dermaßen zuvorkommend und toll und neu und günstig und hatte einen perfekten Service (Maxim-Hotel). Nachdem wir sehr lange nach dem Restaurant aus dem Reiseführer gesucht, es aber nicht gefunden haben, setzten wir uns in ein leckeres vegetarisches Restaurant und aßen zum ersten Mal Lotusblüten-Reis.


Unser Hotel organisierte uns einen, auf den ersten Blick ganz guten, Roller, um damit selbst (und nicht mit der sonst hier üblichen geführten Easy Rider Tour) die Umgebung zu erkunden. Mit einem ordentlichen Vesper aus der Bäckerei eingedeckt konnte es los gehen. Wir besuchten zuerst eine Obst-, Gemüse- und Blumen-Zucht. Danach ging es weiter zu einer Kaffeeplantage, die auch Wiesel-Kaffee produzierte. Dabei fressen, leider eingesperrte, Wiesel die Kaffeebeeren und die unverdauten Teile werden zu Kaffee gemacht. Hört sich eklig an, ist aber einer der teuersten Kaffees, die es gibt. Also haben wir uns ein winziges Tässchen genehmigt und mussten feststellen, dass er wirklich lecker, mild und fruchtig schmeckte! Allerdings wollten wir nicht den teuren vor Ort kaufen und dachten, wir könnten diese spezielle Sorte woanders bekommen - dem war aber leider nicht mehr so. 

Weiter wartete nun der tolle Elephant-Waterfall auf uns. Nach einer abenteuerlichen Kletterpartie konnte man in eine kleine Höhle und von dort aus unter bzw. hinter den Wasserfall - was Carsten auch gleich ausprobierte und allein von der Gischt des 30 Meter hohen Wasserfalls nach 30 Sekunden klatschnass war... Bei einer Pause am Fuße des Wasserfalls konnte er jedoch ein bisschen trocknen.

Gleich in der Nähe befand sich eine Seiden-Farm, die man sich anschauen konnte, auch wenn dort keiner Englisch sprach. Ein kleiner Film erklärte wie die Seide Schritt für Schritt produziert wird. Die Falter legen Eier, daraus schlüpfen Raupen, diese spinnen sich nach einer gewissen Zeit in einen Kokon ein und werden dann selbst wieder zu einem Falter. Der Kokon wird in Wasser aufgeweicht und der gesamte Faden abgewickelt. Danach werden die Seidenfäden zu Schals oder Stoffbahnen gewoben und in allen erdenklichen Farben von Hand eingefärbt.

Bis hierhin ist es wohl die Standardtour, die in der Stadt angeboten wird. Wir wollten aber noch weiter zum nächsten Wasserfall. Über etwas holprigere Straßen als vorher fuhren wir mit unserem Rollerchen, das bei höheren Geschwindigkeiten leider komische Geräusche von sich gab, weiter durch die Berge. Hier gibt es fast nur noch Kaffeeplantagen so weit das Auge reicht!

Bei den Pongour Falls angelangt, mussten wir erst wieder runterklettern, um den Wasserfall ganz zu sehen - eine schweißtreibende Angelegenheit. Von unten betrachtet sehen die vielen Felsstufen über die sich das Wasser ergießt wirklich toll aus! Es muss allerdings während der Regenzeit noch beeindruckender sein.

Schnell neigte sich der Tag dem Ende zu und die Stationen, die wir auf unserem Rückweg eigentlich noch sehen wollten, mussten wir auslassen um die Strecke nicht in völliger Dunkelheit zurücklegen zu müssen. Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es furchtbar kalt in den Bergen und wir waren froh irgendwann endlich die Lichter der Stadt zu sehen. Auf dem Nachtmarkt tauten wir bei einer warmen Pho-Suppe wieder ein wenig auf, wollten dann aber schnell ins Hotel ins Warme zurück.


Ursprünglich wollten wir am nächsten Tag einen weiteren Kochkurs machen, aber leider war kein einziger am Vormittag verfügbar. Deshalb machten wir uns erneut mit dem Roller auf, um noch ein paar Sachen in der Stadt anzuschauen. Nach einem doch eher kleinen Frühstück mit Blick über den Stadtsee fuhren wir weiter zum „Crazy House“. Dieses Haus ist wirklich verrückt! Unzählige verwinkelte Gänge verbinden verschiedene Hausteile, in denen man auch wohnen kann. Es wurde von einer Künstlerin, die eine Verbindung zur Natur herstellen wollte, gestaltet. Überzeugt euch selbst auf den Fotos, wie seltsam dieses Haus aussieht... Danach kauften wir eine leckere Schachtel Erdbeeren (ja, die haben hier gerade Saison) und fuhren auf den Robin Hill um von dort aus mit einer Seilbahn über die schöne Landschaft zu fahren. Da fühlt man sich fast wie im Skiurlaub, nur ohne Schnee ;) Über Pinienwälder führte die Seilbahn zum Paradiessee, an dem auch ein großes Kloster mit über 120 Nonnen und Mönchen liegt, das auch einigen Pilgern als Meditationszentrum dient. Mit der Seilbahn ging es wieder zurück in die Stadt und mit dem Roller nochmal auf einen kurzen Abstecher zum ältesten Bahnhof Vietnams. Hier steht noch ein sehr alter Zug und man kann die alten Gleise und Gebäude besichtigen.

Jetzt war es ziemlich spät geworden, zumal wir noch ein paar Snacks vom Bäcker holen wollten und dringend unser Shuttle zum Sleeping-Bus erreichen mussten. Zurück im Hotel war der Abholdienst schon da gewesen, aber er sollte nochmal später vorbeikommen. Nach einem guten Trinkgeld für den super Service in unserem Hotel wurden wir noch mit ausreichend Wasser und Obst für die lange Busfahrt nach Hoi An versorgt und hundert mal winkend vom Personal verabschiedet.

Der Busfahrer fragte jeden ungefähr 5x wo er hinwollte und wartete dann noch ewig auf irgendwas, bevor wir schließlich auf die 14-Stunden-Fahrt aufbrachen. Wir hatten uns eine Art Liegewiese mit drei aneinander hängenden Sitzen im hinteren Teil des Busses gesichert, die eigentlich ganz bequem war, jedoch eine sehr niedrige Decke hatte, weil über uns noch jemand war. Trotzdem konnte man tatsächlich ein wenig schlafen, wenn auch etwas unruhig.... Gute Nacht!

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