trijotravel
trijotravel
vakantio.de/trijotravel

Heute fährt die 18 bis nach… (Tag 14 der Weltreise)

Veröffentlicht: 18.09.2019

18.09.2019


Das war die unerholsamste Nacht seit langem :D Als wir gestern vom Abendessen zurückkamen, wurde direkt vor unserem Hotel die Straße für Bauarbeiten abgesperrt. Was wir nicht erwarteten, war, dass die Baustelle so lange betrieben wird… Gegen 21:30 Uhr war dann erst einmal Ruhe und ich ging schlafen aber bereits zwei Stunden später wurden Jonas und ich wieder wach, denn die Bauarbeiten waren in vollem Gange! Neben dem Bohrschlaghammer trug vor allem das Piepen des rückwärts fahrenden LKW (welches ungelogen für immer wieder bis zu 30 Sekunden am Stück auftrat) zu einem fast unerträglichen Lärm bei :( Ich schnappte mir meine Ohrstöpsel, die guten von Ohropax aber leider machte das keinen Unterschied.

Als wäre das noch nicht genug, wurden unsere Zimmernachbarn auch noch wach (ein spanisches Pärchen mittleres Alters) und wie es sich für die klischeehaft temperamentvollen Spanier gehört, wurde sich lautstark unterhalten/aufgeregt. Leider reichen unsere dank Duolingo erworbenen Spanischkenntnisse noch nicht aus, um den genauen Inhalt zu verstehen aber die Geräuschkulisse konnte locker mit der der Baustelle Schritt halten… :(

Um 5:20 Uhr kam dann das übliche Muezzin-Battle, was aber nicht schlimm war, da um 5:30 Uhr sowieso der Wecker geklingelt hätte. Also hieß es aufstehen, Zähne putzen, packen – für 6:00 Uhr war nämlich von der Rezeption ein Taxi für uns bestellt worden. Als wir in der Lobby ankamen, konnte ich den Taxifahrer bereits draußen warten sehen aber als ich versuchte, ihn zu erreichen, musste ich feststellen, dass die Tür verschlossen war :O

Erst dann bemerkte ich, dass ein Handywecker klingelte und als ich mich im dunklen Raum umschaute, sah ich, wie der Rezeptionist auf einem Klappsofa in voller Montur schlief. Sein Handywecker war wirklich nicht leise aber er schlief munter weiter. Ich machte ein paar Schritte hin und her, klapperte provokant mit unserem Zimmerschlüssel aber keine Chance. Der Taxifahrer hatte mich mittlerweile erblickt und sah verständnislos dabei zu, wie ich erfolglos an der Tür rüttelte. Erst als Jonas die Treppe runterkam und mich ansprach, wurde der Rezeptionist plötzlich wach. Er sprang auf und schloss uns schnell die Tür auf. Armer Kerl :D Mittlerweile war kurz nach 6 und was uns wunderte, war, dass eigentlich ab 6 Uhr Frühstück angeboten wird. Wie der Rezeptionist dazu bereit sein wollte, ist uns ein Rätsel ;-)

Gegen 6:20 Uhr kamen wir am Bahnhof an, was super war, da der Zug erst um 6:55 Uhr losfuhr. Der Bahnhof selbst war nicht so groß aber das Handling wirkte sehr professionell. Direkt am Eingang musste man sein Gepäck durch einen Sicherheits-Checkpoint schieben lassen und durch einen Metalldetektor gehen wie am Flughafen. Anschließend konnten wir noch im Warteraum warten und als unser Zug einfuhr, kam das ganze in Bewegung ;-) Bevor man das eigentliche Gleis betritt wird (ebenfalls wie am Flughafen beim Einsteigen ins Flugzeug) das Ticket und der Pass kontrolliert. Schwarzfahren ist hier also unmöglich^^ Da wir feste Sitzplätze hatten machten wir uns keinen Stress und schossen noch das ein oder andere Foto :p

Die Sitze im Zug waren super bequem. Es handelt sich um einen Schnellzug, der täglich von Konya nach Istanbul fährt (knapp 650 km) und da er u.a. von Pendlern genutzt wird, war es nicht besonders überraschend, dass er einfach aussieht wie ein ICE :) Beinfreiheit, eine Gepäckablage am Anfang jedes Waggons und natürlich ein Bordservice (auch wie im Flugzeug mit so einem Schiebewagen für Snacks und Getränke) durften da nicht fehlen. Es gab Monitore, die den Streckenverlauf und die aktuelle Geschwindigkeit anzeigen (unser Maximum waren stolze 250 km/h). Die knapp 4,5-stündige Fahrt war also mal wieder super entspannt. Also, von der Art zu Reisen ist die Türkei echt nicht schlecht, was lange Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln angeht! :O :)

Jonas hat die meiste Zeit geschlafen und ich habe Fladenbrot mit Schokocreme gegessen und das Zugmagazin gelesen, was echt spannend war. Laut dem Magazin ist die Türkei was Züge und Autobahnen angeht im Aufbruch. Sie wollen noch mehr bauen und vernetzen und joah. Klingt nicht schlecht ;-)

Mit nur 10min Verspätung kamen wir schließlich an unserer Haltestelle Istanbul Pendik an. Wie wir später feststellten, hätten wir noch zwei Stationen weiter fahren können aber stattdessen wechselten wir in die Marmaray, die Straßenbahn. Ganz clever wollten wir uns eine von mir er-recherchierte Istanbulkart kaufen. Das ist eine Prepaid-Karte, die bis zu 5 Personen nutzen können und mit der man dann man Eingang zu den Verkehrsmitteln immer nur seine Karte anhalten muss und kein (Klein-)Geld rauskramen muss :) So war zumindest der Plan.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen an einem Automaten beschlossen wir, dass das ganze nicht an uns liegen kann und nahmen den nächsten. Auch hier wurden wir allerdings boykottiert :( Die Karte selbst kostet 6 Lira (1 €) und kann dann mit einem beliebigen Betrag aufgeladen werden, um sie zu nutzen. Wir waren so stolz, dass wir 6 Lira in Münzen hatten, denn der Automat informierte uns, dass er kein Wechselgeld rausgibt. Daher wollten wir nicht unsere 20 Lira Banknote verwenden… Irgendwann bekam eine (wir vermuten mal) Studentin Mitleid mit uns und bot ihre Hilfe an. Sie war super freundlich und kaufte nicht nur die Karte, sondern zahlte auch noch Jonas erste Fahrt :D Mittlerweile haben wir das Prinzip auch verstanden. Wenn man die Karte kauft und 10 Lira in den Automaten steckt, bekommt man die Karte plus ein Guthaben von 4 Lira. Das heißt, wir hätten eigentlich die 20 Lira nutzen sollen und hätten dann bereits 14 Lira Guthaben gehabt aber egaaaaal. Letztendlich sind wir jetzt stolze Besitzer der Istanbulkart. Yay! ;-)

Nach ein bisschen Verwirrung mit Google Maps fanden wir dann auch unser AirBnB Apartment. Check-in ist erst ab 18 Uhr aber unser Host hatte einen Freund mobilisiert, der uns zumindest schon einmal reinlässt, damit wir unser Gepäck abstellen können. Echt nett! Mittlerweile war 14 Uhr oder so und wir mussten noch 4 Stunden „totschlagen“. Jonas hatte sich schon seit Tagen riesig darauf gefreut, hier bouldern zu gehen. Den Wunsch konnte ich ihm dann erfüllen ;-)

Unser Apartment ist in Kardiköy, einem Hipster Viertel, in dem sich auch eine kleine Boulderhalle befindet. Ich persönlich konnte kaum Routen finden, die für mich kletterbar waren und das System war erst auch ein bisschen verwirrend aber insgesamt war es doch ganz nett. Und Jonas hatte noch viel mehr Spaß als ich. Wir werden da wohl noch einmal hingehen, vielleicht gehe ich aber nur als Fotograf :D

Nach dem Bouldern schlenderten wir noch ein bisschen durch das Viertel, aßen in einem Restaurant, das nur vegane und vegetarische Speisen anbietet (und wo das Essen echt lecker war!) und konnten schließlich richtig „einchecken“.

Dann waren wir noch einkaufen, denn wir versorgen uns hier ja selbst. Ich fand Haferflocken, Joghurt, Nektarinen und war im Himmel <3 (Schokokekse habe ich noch übrig von gestern :p ).

Jetzt wird nur noch gechillt, Schlaf nachgeholt (!!!) und morgen machen wir dann die klassische Istanbul-Touristenroute :)


Antworten

Türkei
Reiseberichte Türkei