Veröffentlicht: 10.09.2019
09. + 10.09.2019
Ob es der deftige Kebab oder die anschließend verzehrten Tatle oder das Wasser auf dem Basar war, wissen wir nicht. Fakt ist, Tag 5 verbrachten wir drei in Mehmets Apartment mit Liegen, Tee trinken und sehr viel Input zu (angeblichen) Hausmitteln, die bei Magenproblemen helfen :D Also, was ich noch nie gehört hatte, war Joghurt. Ich dachte so „hmm, irgendwie komisch“. Dann wurde eine Suppe gekocht, es wurden Kartoffeln gekocht und es gab eine Extraportion Ekmek (Weißbrot). Dann erwähnte Jonas Vater auch noch, dass ihm Cola helfe und zack, war Mehmet aus der Tür und kam mit 5 Liter Cola zurück :O Man muss hier echt vorsichtig sein, was man sagt :D Es war natürlich super lieb gemeint aber dieses übertriebene Angebot war ziemlich anstrengend. Eigentlich wollten wir drei einfach gar nichts essen und uns ausruhen, aber das war für unsere Gastgeber komplett unverständlich^^
Am nächsten Tag ging es uns besser und wir packten unsere Sachen, um 250km zu fahren, um uns Nemrut Dagi anzuschauen, einen ca. 2.000m hohen Berg nördlich im Inland. Für Jonas und mich hieß es somit, Mehmet und Fatma tschüs zu sagen. Auch wenn das häufige Essen nicht immer leicht war, hatten wir doch eine super schöne Zeit bei ihnen. Diese Art der Gastfreundschaft, völlig fremde Leute für 4 Tage kostenlos zu behausen und zu bewirten, findet man nicht überall. Vielleicht gibt es ja noch einmal einen Gegenbesuch, da die beiden immer drei Monate im Jahr in Deutschland sind, dann aber erst 2020, da Jonas und ich vorher ja nicht nach Hause kommen :O
Natürlich durfte auch ein Lunch Paket, bestehend aus dem riesigen Granatapfel von dem Foto aus Mehmets Garten, Pistazien, Ekmek und einer Thermoskanne Cay Tee, nicht fehlen ;-) Die Fahrt würde ca. 4 Stunden dauern und da musste man sicher gehen, dass wir nicht verhungern :D Ach ja, und Granatapfel helfen angeblich zu 100% gegen Durchfall. Hmm, kann sein? Dankbar und ein bisschen aufgeregt, weil es „weiter“ geht und nicht nach Hause (wie es in den meisten Urlauben ist, wenn man seine Sachen wieder packt), ging es also Richtung Norden, bis nach Halfeti – also wieder über die Staubpiste :O – und dann nach Adiyaman, eine große Stadt am Stausee. Der Weg dahin war ziemlich entspannt und ich bin immer noch erstaunt darüber, wie gut die Straßen hier oben sind, da die Dörfer zwischen den größeren Städten wirklich sehr einfach und ursprünglich sind. Straßenbau hat hier aber anscheinend einen hohen Stellenwert :)
Von Adiyaman waren es noch einmal 80 km (bzw. 1,5 Stunden) bis Nemrut Dagi. Das erste Stück ging weiter über die Landstraße aber dann folgten wir dem Navi auf den Holz- (Schotter)weg :/ Zum Glück kam uns gerade ein anderes Auto entgegen und Jonas Papa kurbelte kurz entschlossen das Fenster runter, um nach dem Weg zu fragen. Der Fahrer und sein Beifahrer, etwa in unserem Alter, sprachen freundlich und fröhlich auf Türkisch. Wir verstanden natürlich kein Wort, aber die Geste, dass wir ihnen folgen sollen, checkten sogar wir :p An einem kleinen Markt hielten wir an, da sich der Fahrer einen Snack holen wollte und wir warteten entspannt :) Danach fuhren die beiden noch bestimmt 10km bergauf die Serpentinen, bis wir zu der letzten Abbiegung kamen, nach der selbst Ortsfremde wie wir, sich nicht mehr verfahren können :D Ich finde es echt cool, dass man sich „hier oben“ noch so hilft, da man von Pauschalurlauben in der Türkei ja oft ein eher negatives Bild von den Einheimischen hat, da diese einen oft „abzocken“. Für das den-Weg-zeigen hier wurde keinerlei Gegenleistung erwartet. Man hilft gerne :)
Die Straße rauf zum Berg war dann immer noch befestigt aber teilweise echt steil und mit scharfen Kurven, sodass ich als Angsthase ein bisschen nervös wurde. Vielleicht ist es ganz gut, dass wir die Türkei vor Indien besuchen, denn ich vermute einmal, dass das Autofahren dort noch abenteuerlicher sein wird als hier :D Wir fahren bis auf ein paar Deutschtürken und zwei deutschen Pärchen die einzigen Touristen, die es bis zum Nemrut Dagi verirrte, was echt einen netten Charme hatte! Ein Berg ist ja eben ein Berg aber das Beste daran ist in der Regel die Aussicht. Auch hier wurden wir definitiv nicht enttäuscht
Am Gipfel hielten wir uns eine Weile auf und beschlossen dann, eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Es gibt in der Nähe des Gipfels ein Hotel und zwei Pensionen. Die erste sah nicht sehr einladend aus und die anderen beiden Optionen schienen geschlossen zu sein. Daher fuhren wir wieder die 80km zurück nach Adiyaman, wo wir uns – für unsere Planung ganz untypisch – in einem Hilton Garden Inn einquartierten :O Jonas Vater hatte nämlich keine Lust, noch lange nach einer Unterkunft zu suchen und so wurde es wörtlich genommen die erste, die wir sahen. Mit knapp 100 € für 1 Doppel- und ein Einzelzimmer jeweils inklusive Frühstück läge so etwas deutlich über unserem Budget aber wir wurden eingeladen und ich kann auch verstehen, dass Jonas Papa einfach eine „Standard“-Unterkunft haben wollte nach der Fahrerei und dem Tag gestern^^
Das Highlight des Hotels sind weder der 6. Stock mit nettem Ausblick noch das echt leckere und erstaunlich günstige Abendessen (Nudelgericht für 22 TYL, also unter 4€), sondern ganz Generation-Y gebührend das (kostenlose) WLAN!!! :D :D Endlich ein paar Blogeinträge hochladen und Freunden aus der Heimat bei Whatsapp antworten :)
Ich bin mal gespannt auf die erste Nacht in einem chicen Hotel in einer (vermutlich) eher unbekannten Stadt in der Türkei und vor allem auf das Frühstück :p #keineOliven ;-)