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Salkantaytrek (self-guided) Teil ll

Veröffentlicht: 18.01.2018

Tag 3:
Es ist Ende November, das bedeutet Regenzeit in Peru, doch davon merkten wir an unseren ersten zwei Tagen überhaupt nichts. Doch am Morgen des dritten Tages, bekamen auch wir den Regen zu spüren. Nach einem schnellen Haferbrei und Zähneputzen, packten wir gleich unsere Sachen, mit dem Versuch so viel wie möglich trocken zu halten. Beim Zelt blieb uns nichts anderes übrig, als es nass einzupacken, leider war hier der Sand nun nicht der beste Untergrund, um das Zelt sauber zu halten. Hilft allerdings nichts, Regenponcho wird angezogen, Rucksack aufgenommen und dann versuchten wir einfach so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. 

Sachen sind gepackt!

Ich merkte relativ schnell warum der Regenponcho nur 1,50€ gekostet hat, nach ca. 30 Minuten verlor ich nämlich meinen Ärmel. Da man in diesem Plastiksack, allerdings sowieso nur extrem schwitzte und meine Regenjacke mich auch trocken hielt hatte ich kein Problem ihn zu entsorgen. Eher störte mich, dass ich herausfand, dass meine Turnschuhe nun nicht mehr Matsch & Schneefest sind und ich wie in einem Wasserbad watete. 

Der Regen konnte unsere gute Laune nicht trüben!

Kilometer für Kilometer gehts vorwärts..

Doch unser Glück ließ nicht lange auf sich warten. Nach 1,5 Stunden wollten wir unter einem Baum eine kurze Snackpause machen, in dem Moment als wir unsere Rucksäcke abstellten ziehte es plötzlich auf und die Sonne kam zum Vorschein. Ich ziehte mein T-Shirt aus, starrte in dem Himmel und musste wieder einfach nur lachen, oh ist das Leben schön!

Wie glücklich ein paar Sonnenstrahlen nur machen können!

Wir erreichten dann ziemlich zügig Playa, von dort aus hat man zwei Möglichkeiten, man kann mit einem Collectivo direkt zu den Hotsprings nach Santa Teresa fahren oder man entscheidet sich für nochmals 800m Aufstieg auf den Llactapata, wir entschieden uns für zweiteres, da die Aussicht vom Llactapata vielversprechend sein sollte! Von Playa muss man allerdings 45 Minuten auf der Straße gehen bis man wieder zum Startpunkt des Treks kommt und als uns dort ein Einheimischer angeboten hat uns mitzunehmen, konnten wir auch nicht nein sagen, ein bisschen Energie sparen kann nicht schaden. Vor dem Aufstieg füllten wir unsere Wasservorräte nochmal auf und dann hieß es wieder: "Einen Fuß vor den anderen setzen." 

Bereit für die nächsten Höhenmeter

Gegen 12:00 fanden wir allerdings wieder den perfekten Mittagsplatz. Auf den eigentlich schmalen Steig war auf einmal eine überdachte Sitzbank vor uns, mit einer wunderschönen Aussicht über das Tal. Noch dazu perfekt, um unsere Sachen zu trocknen. Ich hängte das Zelt irgendwie provisorisch am Dach auf und konnte endlich aus meinen Schuhen raus. Alle Sachen sind gut in der Sonne platziert, wir habens uns auf der Bank gemütlich gemacht und unsere Haferflockensuppe schmeckt uns schon wieder fast wie ein Steak. 

Bessere Wäscheleinen kann man sich nicht vorstellen

Hier lässts sich aushalten

Generell lernten wir Essen extrem zu schätzen auf diesen Trek und obwohl wir eigentlich nicht wenig aßen, waren wir fast ständig hungrig und so drehten sich nach der Zeit fast alle Gespräche und Gedanken nur mehr ums Essen. Beim Aufstieg auf den Llactapata stellten wir uns beide zum Beispiel ständig ein Brot mit Butter und Salz vor und redeten das auch ständig vor uns hin. Hört sich nun ziemlich schräg an, doch wir hätten in diesem Moment alles für Brot mit Butter und Salz getan. Umso witziger war es dann, als wir oben einen kleinen Shop bei einem Campingplatz entdeckten. Eigentlich wollten wir weitergehen bis zu unserem Schlafplatz und etwas Kochen, doch Gabriel wollte dann doch noch Brot und Bananen kaufen und vielleicht haben sie ja auch Butter 😍, also lief er nochmal zurück. Etwas enttäuscht kam er nur mit Brot und Bananen zurück und sagte mir: "Warum hat hier niemand Butter, die haben auch nur diese scheiss Mantequilla gehabt." Hätte er doch etwas spanisch gelernt, hätte er gewusst, dass Mantequilla Butte bedeutet, aber ja, so hatten wir wenigstens etwas zu lachen. 

Wir bezwungen also auch noch diese 800 Höhenmeter und am Höhepunkt fanden wir schon eine geniale Campingmöglichkeit mit genialer Aussicht, man sah bereits Macchu Picchu und weil es davor etwas regnete kam ein wunderschöner Regenbogen direkt vor uns zum Vorschein. 

Eine positive Seite von Regen..

Doch ein Einheimischer der uns davor begnegte sagte uns, dass sich einen Kilometer weiter vorne, der noch schönere Campingplatz befinden sollte. Gabriel wollte eigentlich keinen Schritt mehr gehen, doch meine Neugier ließ mich wieder einmal nicht in Ruhe, also ließ ich meinen Rucksack bei Gabriel und ran hinunter zu dem Campingplatz. Leider musste ich feststellen, dass es sich nicht nur um 1 km handelte, sondern auch um 250 hm bergab welche ich danach wieder zu Gabriel rauflaufen konnte... Doch auch dieser Aufwand rentierte sich, dieser Schlafplatz war einfach nur ein Traum, ich lasse einfach einmal die Bilder sprechen.

Einfach nur genial!

Selbstverständlich kam auch hier die Hängematte wieder zum Einsatz!

Essenszeit!

Wir trafen auf diesem Campingplatz auch eine organisierte Touristengruppe und es fühlte sich irgendwie einfach gut an, wenn man sieht wie sie alle bereits ihre aufgebauten Zelte haben, diese einfach hierlassen können, Essen wird ihnen gekocht und wir? Wir sind auf niemanden angewiesen und sind zu 100% unabhängig und selbstständig, ein gutes Gefühl! Wieder einmal waren wir allerdings sehr erschöpft am Ende des Tages, umso besser schliefen wir aber!
Bilanz Tag 3:
15,2 km, 1.000 hm Aufstieg, 450 hm Abstieg, plus 2km und 250hm auf und ab extra für mich...

Tag 4:
Der vierte Tag unseres Treks sollte eher gemütlich werden, da wir an den ersten drei Tagen bereits sehr viele Kilometer und Höhenmeter zurückgelegt haben. Unser Ziel für den heutigen Tag sind die Hot Springs in Cocalmayo (bei Santa Teresa), es befindet sich nicht wirklich auf dem Weg zu Macchu Picchu, allerdings konnte uns der Gedanke sich einen Tag bei Hot Springs zu entspannen, schnell davon überzeugen den Extraweg in Kauf zu nehmen.
Doch das Wichtigste zuerst: Frühstück! Heute konnten wir uns ein richtiges Luxusfrühstück gönnen, da uns die Frau vom Campingplatz ein paar Eier verkaufen konnte. Noch nie haben wir uns so über Eier zum Frühstück gefreut! Danach ging es allerdings die 800 Höhenmeter wieder bergab ins Tal, nach Hydroelectrica. Statt nach Aguas Calientes (Macchu Picchu), gingen wir dann allerdings Richtung Santa Teresa. Anfangs waren wir auch überzeugt die 11km dorthin zu wandern, als wir allerdings zum Wanderweg kamen, wurden wir auf Grund Steinschlaggefahr wieder zurück auf die Straße geschickt und dort bot uns nach 10min wandern, auch schon jemand an uns mitzunehmen. (3 Stunden wandern auf der Straße war dann doch verzichtbar) Durch diese Mitfahrgelegenheit schafften wir es noch vor Mittag bei den Hot Springs zu sein. 

Ankunft bei den Hot Springs

Als wir dort ankamen entschieden wir sofort, dass wir hier länger bleiben wollen! Also schlugen wir unser Zelt auf den Wiesen oberhalb der Hotsprings auf und machten es uns sofort in den Pools gemütlich. 

Schlafplatz steht! 

Welch ein geniales Gefühl im warmen Wasser zu schweben nach vier Tagen wandern! Wir spürten richtig wie sich unsere Muskeln entspannten und wollten das Wasser gar nicht mehr verlassen. 

Besser lässt sichs nicht entspannen!

Bei den Hotsprings bekamen wir auch wieder einmal mit, dass wir als sogenannte "Gringos" in Südamerika manchmal wie eine Touristenattraktion für die Einheimischen sind, (vielleicht auch wegen unserer Körpergröße) denn als wir aus dem Wasser stiegen, kamen plötzlich mehrere peruanische Mädels zu uns und wollten unbedingt mit uns ein Foto machen. Also verbrachten wir einmal 5 Minuten damit zu warten, bis jede von ihnen ein Foto mit jedem von uns gemacht hat. Wir haben bereits darüber gescherzt, dass wir auf diese Weise unsere Reisekasse wieder auffüllen können, falls uns einmal das Geld ausgeht...
Wir lernten dort auch Natalie eine nette Französin, welche neben uns in ihrer Hängematte übernachtete und Lejito ein Brasilianer, welcher mit dem Fahrrad komplett Südamerika bereist (eine geniale, beeindruckende Idee!), kennen und als Belohnung kochten wir auch zum ersten Mal auf diesem Trek nicht selbst, sondern gönnten uns mit ihnen ein Abendessen bei dem netten kleinen Restaurant neben den Hotsprings. Die Hotsprings hatten allerdings auch einen Nachteil: Nervige, kleine, stechende Sandfliegen! Mich ließen sie Gott sei Dank mehr oder weniger in Ruhe, doch Gabriel töteten sie beinahe in zwei Minuten, nachdem er aus den Wasser stieg. Hier spricht ein Foto mehr als tausend Worte.

Der andere Fuß schaute übrigens gleich aus.

Dass es trotzdem definitiv die richtige Entscheidung war, eine Nacht hier zu bleiben, war spätestens in dem Moment klar, als wir nachts die kompletten Pools für uns hatten und vor dem Schlafen gehen einfach noch einmal ins warme Wasser springen konnten!

Bilanz Tag 4: 

4,1 km, 800 hm Abstieg und sehr viel Entspannung!

Tag 5:

Es schüttete die ganze Nacht durch, doch unser Zelt hielt uns Gott sei Dank wieder trocken. Natalie die in ihrer Hängematte schlief, tat mir allerdings richtig leid. Ich gab ihr zwar meine Hängematte und installierte sie als provisorisches Dach, doch bei diesem Regen konnte sie dies kaum trocken halten. Auch am morgen wollte der Regen nicht aufhören, irgendwann krochen wir dann aber doch aus unseren Zelten und entschieden uns einfach im Pool zu chillen. Bei 30 Grad Wassertemperatur ist einem der Regen ziemlich egal. Von Natalie war keine Spur mehr und Lejito entschied sich noch länger wie wir in seinem Zelt zu verharren. Nach 4 Stunden im Pool mussten wir dann doch langsam Richtung Aguas Calientes aufbrechen, also packten wir unsere Sachen, kochten uns noch schnell etwas, verabschiedeten uns von Lejito und machten uns auf den Weg. Eine Frau bot uns gleich an uns nach Hydroelectrica zu bringen, da dieser Weg nur Straße ist, konnten wir natürlich nicht nein sagen. Hier entdeckten wir dann auch, dass es nicht nur in Asien Tuktuks gibt.

Von Hydroelectrica geht es dann 10 km entlang der Zuggleise bis nach Aguas Calientes. 


Direkt vor dem Macchu Picchu Eintritt fanden wir allerdings einen sehr netten Campingplatz und entschieden uns gleich dort zu bleiben. Hier lernten wir Alexis und Ned (zwei Australier), Cata (Kolumbien) und Oskar (Argentinien) kennen. Von Anfang an verstanden wir uns super mit ihnen und hatten gleich einen lustigen ersten Abend zusammen. 

Unser letzter Schlafplatz!

Ich ging am Abend noch mit Ihnen ins Städtchen Aguas Calientes, um die Eintrittskarten für Macchu Picchu zu besorgen. Da der Eintritt für Macchu Picchu allerdings um ein Drittel billiger ist, wenn man die Tickets am selben Tag am Vormittag kauft und dann am Nachmittag raufgeht, entschieden wir uns für diese Variante und nutzten unseren Stadtbesuch dafür, um am Markt Gemüse und andere Lebensmittel zum Kochen einzukaufen. Denn unser Glück war, dass Oskar ein gelernter Chefkoch in Argentinien ist und seine Fähigkeiten hat er uns gleich am ersten Abend unter Beweis gestellt, oh wie haben wir dieses Essen genossen! 

Bilanz Tag 5: 10 km, 200hm Abstieg, 70hm Aufstieg

Tag 6:
Am nächsten Morgen wollten wir gerade aufbrechen, als plötzlich Natalie am Campingplatz auftauchte, was für ein Zufall! Gemeinsam machten wir uns dann erneut auf den Weg nach Aguas Calientes, um unsere Tickets zu kaufen (100 Sol -> 25€) und danach begann der letzte 500 hm Aufstieg über tausende von Stiegen bis wir endgültig Macchu Picchu erreichten!

The way to go!

Stiege für Stiege gehts nach oben!

Ned, Alexis und Natalie rissen beim Aufstieg ab und schickten uns daweil voraus, also erkundeten wir Macchu Picchu mit Cata und Oskar. Der Anblick dieses Weltwunders ist einfach unglaublich, man kann sich einfach nicht vorstellen, wie Menschen in der Lage waren, dies vor über 500 Jahren ohne Eisenwerkzeuge zu erbauen. Riesige, massive Granitblöcke bilden die Mauern und zwischen den Steinen passt nicht einmal ein Blatt Papier!

Macchu Picchu!

Auch der FCW schaffte es nach Macchu Picchu :-D

Wir gingen dann auch noch zum Sungate, ein Aussichtspunkt, noch einmal 270hm über den Anfang von Macchu Picchu, von dem man allerdings eine super Aussicht über die Inkastadt hat. 

Die Aussicht vom Sungate

Dieser Ort hat definitiv eine spezielle Ausstrahlung und man spürt, dass es ein mystischer Ort ist!
Nachdem wir uns noch eine Weile hinsetzten und einfach den Moment genossen und die Energie des Ortes aufsaugten, machten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Dort trafen wir dann auch wieder Natalie, die wiederum traf zufällig Lejito, wirklich witzig, dass wir am Ende alle gleichzeitig in Macchu Picchu waren.
Da es nun bereits zu spät war, um nach Cusco zurückzukehren, entschieden wir uns am nächsten Morgen die Rückreise anzutreten.
Bilanz Tag 6: 10 km, 720 hm Aufstieg, 720 hm Abstieg

Tag 7:
Wir packten am nächsten Morgen also unsere Sachen und machten uns mit Natalie gemeinsam auf den Rückweg nach Cusco (die anderen gingen am Nachmittag zurück). Auf den Weg zum Collectivo trafen wir auf Adrian und Mateu zwei Katalonier aus Barcelona und Mallorca, zwei ziemlich geniale Typen, mit denen wir später noch viel Spaß haben sollten! In Hydroelectrica fanden wir dann auch ziemlich schnell einen Fahrer der uns für je 8€ nach Cusco züruckbrachte. Nach der 5-Stunden Rückfahrt waren wir allerdings nicht müde, sondern motiviert das Ende dieses genialen Treks zu feiern und daher hatten wir mit Mateu und Adrian noch eine wirklich, lustige Ausgehnacht in Cusco!
Bilanz Tag 7: 8,5 km, 200 hm Aufstieg, 70 hm Abstieg

Fazit: Mehr als 83km, 3.500 hm nach oben und 5.500 hm nach unten, marschierten wir mit unseren mehr als 20kg schweren Rucksäcken in einer Woche, mit dem Endziel Macchu Picchu! Am Ende können wir nur sagen, es war definitiv die richtige Entscheidung es auf eigene Faust zu machen. Wir sparten uns nicht nur jede Menge Geld, sondern hatten auch eine unglaublich schöne Erfahrung mit der wunderbaren Natur von Peru!


Autor: Andreas

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