Veröffentlicht: 15.02.2024
Als wir vor einigen Monaten die Anfrage erhalten haben für die Cherrysaison 23/24 als Teamleader/Supervisor in Neuseeland zu arbeiten, stellten wir uns das alles ziemlich cool vor. Es stellte sich nach wenigen Wochen aber doch als sehr anspruchsvoll und stressig heraus. Aber fangen wir mal von vorne an:
Nachdem wir 3 1/2 Wochen im Weinbau arbeiteten, hatten wir genau eine Woche zeit, bevor die Cherrysaison startete. Wir bereisten die Ostküste bis zum südlichsten Punkt (Invercargill/Bluff) und fuhren dann wieder zurück nach Cromwell.
Am 5.12.23 startete die Cherrysaison und wir waren super aufgeregt und neugierig auf die kommende Zeit. Wir wurden einem Team zugeteilt und dann ging es auch schon los zu den Kirschplantagen (Orchards). Unsere Teams bestanden aus 10-18 Pickern, das änderte sich im Laufe der Saison, da Hildi 5 Picker kündigen musste, weil diese zu langsam waren und gegen Ende erst wieder neue Picker ins Team kamen. Diese Aufgabe, Mitarbeitende zu kündigen, lag nicht in unserem Aufgabengebiet (dachten wir), es stellte sich aber heraus, das wir dies tun sollte. Naja, kommen wir zu einem Tagesablauf:
Um 5 Uhr klingelte der Wecker, schnell in die Arbeitsklamotten, Zähne putzen, Frühstücken und dann stiegen wir in die Vans, die uns zum Orchard brachten. 6:30 Uhr begannen wir mit der Arbeit. Bevor alle Picker auf die Kirschen losgelassen wurden, erhielten wir einen sogenannten "Blockwalk", wir schauten nach den Kirschen, die an diesem Tag gepflückt werden sollten (Farbe, Größe, wie viele beschädigt sind und wieviel Reihen es gibt). Und dann ging es auch schon los, die Picker nahmen sich jeweils eine Leiter, 5kg Eimer und begannen zu pflücken. Wir kontrollierten über den Tag verteilt immer wieder stichprobenartig Eimer der Picker. Hier wurde gecheckt, ob die richtige Größe, Farbe und keine beschädigten Kirschen gepflückt wurden. Außerdem mussten wir auch kontrollieren, dass wirklich alle guten Kirschen vom Baum gepflückt wurden und dass die Picker "sicher" arbeiten, d.h. die Leiter richtig platzieren/benutzen. An einem "normalen" Arbeitstag (9h) kam man dann im Schnitt auf ca. 20 km die man im Orchard rumläuft. Am Ende vom Tag mussten wir dann noch die Arbeitszeiten unserer Team dokumentieren und ab und zu noch Probleme etc. mit unseren Teams besprechen.
Zu Beginn der Saison waren die Tage noch kurz und weniger Arbeitstage pro Woche (30-40h pro Woche). Gegen Weihnachten begann dann aber die Hochsaison und diese ging bis zum Ende Januar, d.h. für uns mindestens 50h pro Woche und maximal 70h pro Woche. Freie Tage waren dann nur noch Regen- und/oder Feiertage und selbst an den Regentagen wurde oft trotzdem gearbeitet. Wie sich die meisten bestimmt vorstellen können, waren vor allem die letzten Wochen sehr anstrengend.
Das Positive an der ganzen Arbeitserfahrung waren die ganzen tollen Leute die wir kennengelernt haben. Wir beide haben uns sehr gut mit unseren Teams verstanden und haben dann auch öfter mal nach der Arbeit noch ein Bier mit dem ein oder anderen Picker getrunken. Auch positiv war, dass wir ein bisschen mehr Verantwortung hatten als im Weinberg, dadurch war die Arbeit nicht so monoton und das Gehalt war natürlich auch besser. Und das letzte positive war natürlich das Geld, das wir in der Zeit verdient haben. Durch die gute Bezahlung und die vielen Arbeitsstunden kam dann doch einiges zusammen.
Jetzt freuen wir uns richtig wieder zu reisen!