Wenn man sich von einer Situation überfordert fühlt, heißt es, Abstand gewinnen. Übersetzt auf eine überfüllte Altstadt mit Tausenden Touristen bedeutet dies, dass man sich "freilaufen" muss.
Der Duomo, das Ufer des Arno, der Alte Palast und die Fleiluftskulpturensammlung in der Nähe der Uffizien ... die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wurden bereits am ersten Tag abgehakt.
Tagesziel für den Donnerstag war deshalb ein Perspektivwechsel. Aus den Hügeln jenseits des Arno bot sich ein tolles Panorama auf Florenz. Kirchen, Villen und Gartenanlagen boten zudem Ausflugziele abseits des Trubels.
Erste Station war die Piazzale Michelangelo, ein schöner Name, eine grandiose Aussicht, ein Bronzeplastik des David und ein gewaltiger Parkplatz, der in Hochzeiten Busladungen an Touristen Platz bieten würde. Heute war der graue Asphalt verwaist.
Die nächste Etappe führte zur Abtei San Miniato al Monte, an die sich ein prunkvoller Friedhof anschloss. Mausoleen und Kapellen zeugten von Reichtum, Einfallsreichtum und Einfalt der Florentiner. Nach einem wolkenverhangenem Morgen kam die Sonne durch. Eine besondere Sehenswürdigkeit, das Grab des Pinocchio-Autoren, Carlo "Collodi" Lorenzini, war verriegelt und verschlossen.
Nachmittags folgte ein Rundgang durch einen großen Barockpark mit Grotten (Nischen mit Muschelkalk, figuralen Elementen und Wasserspiel), Sichtachsen (endlose Baumreihen mit Statuen und Obelisken) sowie Palazzi und Villen (der Palazzo Pitti, ein gewaltiger Kasten).
Nach der Exkurzion und der Rückkehr ins Gewimmel von Gassen und Gästen gab es noch den obligatorischen Aperol Spritz auf der Piazza. Florenz empfing die verloren gegangenen Touristen mit offenen Armen, für 10 Euro. Abends dann Lasagne und Hauswein beim Italiener um die Ecke.