Veröffentlicht: 17.08.2017
Wow, jetzt bin ich schon einen Monat hier! Irgendwie schade. Im Moment würde ich am liebsten um ein Jahr verlängern 😊😊😊 Früher war ich die Heimweh-Queen, aber bei dieser Reise hatte ich noch keine Sekunde das Gefühl, dass ich nachhause wollte. Wahrscheinlich, weil ich diese Reise ja auch wirklich machen wollte - der obligatorische Sprachaufenthalt in England von vor 10 Jahren war das pure Gegenteil. Es ist wirklich soooo toll hier, ich fühle mich so privilegiert, dass ich das alles erleben darf. ("blessed" gefällt mir besser, aber "gesegnet" ist irgendwie auch nicht so eine passende Übersetzung). Oft schaue ich mit grossen Augen und offenem Mund aus dem Bus, weil diese Landschaften mich so umhauen.
Am Dienstag war wieder so ein Tag mit so vielen Wow-Erlebnissen, als wir den Zion National Park besichtigten. Schon unterwegs sahen wir atemberaubende Hügel, deren Farben von gelb über grün, braun bis kupferrot schimmerten. (Habe dann gelernt, dass das Eisen die rote Farbe im Gestein ausmacht - Die Geologin 😜) Wunderschön! Ich glaube, diese Parks kann man sich immer wieder anschauen, diese Schönheit der Natur wird nie langweilig.
Wir konnten im Zion Park wieder selber wählen, ob und wie lange wir wanderten, wir Schweizer wählten einen moderaten Weg von 1.5 Stunden, da es uns wieder zu heiss war für 3- oder 4-stündige Trails. Der Weg faszinierte mich wegen der roten Erde, das war so ungewohnt!
Am Abend assen wir alle in der Nähe des Parks mexikanisch (ausser der Fahrer, ihm ist es häufig zu teuer. Ich habe letztens mit ihm darüber gesprochen, dass ich das unglaublich finde, dass seine Mahlzeiten nicht in unserem Preis inklusive sind, bei meinen Klassenlagern wird ja die Verpflegung der Begleitpersonen immer einkalkuliert. Aber so ist das halt hier, deswegen sagt er auch, dass er von unserem Trinkgeld lebt, 7-10 Dollar pro Tag seien für ihn angemessen.)
Wir übernachteten im Holiday Inn in Springdale und fuhren am Mittwoch zum Bryce Canyon National Park. Auch hier war ich wieder sprachlos und unglaublich fasziniert von den "Hoodoos", wie die Felsformationen bezeichnet werden. Jeden Tag denke ich mir: "Das war bisher der schönste Park!" Und dann kommt der nächste...
Wir lebten am Mi.und Do. für zwei Nächte auf einer Ranch in Boulder, Utah. Die Ranch war mitten im Nirgendwo - Dave (der Fahrer) sagte, wir seien 140 km vom nächsten Taco Bell entfernt, das sagt schon alles 😂 Kein Handyempfang, mieses W-Lan und ein Lagerhausgefühl, denn hier teilten wir uns ein Zimmer mit Hochbett zu dritt (ich oben 😊) Aber es war sehr friedlich und das Essen war fantastisch, alles aus Eigenanbau, Eier, Salat, Früchte... Wir wurden drei Mal pro Tag bekocht😊
Man konnte sich am Donnerstag für Pferdereiten anmelden, aber da ich nicht so ein Pferdefan bin, ging ich mit den 4 anderen Nicht-Reitern auf eine Wanderung. (Heute die erste Schlange gesehen, aaah 🙈🙈🙈)
Es ist so toll, wie oft wir hier wandern, ich dachte mir, wir würden mehrheitlich nur für Fotostopps anhalten und dann weiterfahren, aber so ist es umso besser! Dave meinte auch, dass ich dann auf der Camping-Tour sicher noch mehr wandern würde. Da bin ich froh, habe ich meine Wandersachen mitgenommen (@ Biene: MERRELL in da houuuuse😂😂)
Am Freitag heisst es dann wieder: Weiter geht's - Destination Monument Valley 😊 Ich dachte vor der Reise, dass mich das total stressen würde, jeden Tag oder jeden zweiten Tag die Koffer zu packen, aber es geht prima! Ich habe mir angewöhnt, nur die Kleider für den nächsten Tag und das Pyjama auszupacken, das Necessaire habe ich auf der Tour immer in einer separaten Tasche und so muss ich selten im Koffer wühlen.
Nach 2/3 des Trips kann ich auch schon ein positives "Zwischenfazit" zum Erlebnis mit der Reisegruppe ziehen - ich geniesse die Kombination aus "geführten" / komfortablen Teilen wie das "Nicht-Einchecken-Müssen", "Nicht-Fahren-Müssen" oder dass man nicht alleine auf den Wanderwegen ist. Und doch hat man immer wieder Zeit für sich. Da wir meistens in Orten untergebracht sind, wo es ausser einer Tankstelle, evt. Souvenirläden und Restaurants nicht viel gibt, nutze die Freizeit meistens zum Waschen, oder wenn es ein Gym hat, mache ich ein paar Übungen (@ Naddel: Bald wieder Pre-Workout-Smoououououthies im Cha Cha 😊😊 Bodypump & Attack ♥️♥️), oder ich plane weitere Ausflüge - habe gerade Whale Watching in Vancouver Island gebucht😊 Und ich schreibe sehr viel. Die Autorin 😜 Neben diesem Reiseblog habe ich noch mein Notizbuch-Tagebuch-was auch immer, wo ich z.B. neue Vokabeln aufschreibe (🤓📖), Notizen über die Reise festhalte, z.B. welche Dinge ich noch hätte mitnehmen müssen oder - diese Liste ist viel länger - was ich hätte zuhause lassen können 😂 Und natürlich notiere ich ganz viel über meine Gedanken und Gefühle, wie es mir geht etc., also Sachen, die ich zwar festhalten möchte, aber nicht für jedermann bestimmt sind, der Blog ist ja nicht passwortgeschützt. Ich bin selber erstaunt, wie sich diese "Dir wird diese Reise guttun"- Prophezeiung tatsächlich bewahrheitet. Es sind zum Teil ganz kleine Dinge, die mir zunächst nicht auffallen, dann aber irgendwann viel später bewusst werden und mich erstaunen und so erfreuen, dass ich sie aufschreibe. Momente, in denen ich mir denke: Früher hätte ich in der Situation X sofort Y gedacht. Und jetzt nehme ich viele neue Eindrücke anders wahr. Ich habe mir das natürlich auch erhofft, war aber sehr skeptisch, ob das auch wirklich geschehen würde. Aber vor allem, seit ich alleine bzw. mit "fremden" unterwegs bin, nehme ich viele Veränderungen wahr. Ich glaube, mein Gehirn ist einfach zu beschäftigt, die neuen Eindrücke zu verarbeiten und zu speichern und fragt nicht wie ein Computer: "Möchtest du diese Gedankengänge wirklich ersetzen? Klick auf Ja /Nein", sondern es geschieht einfach. Zuhause, in der gewohnten Umgebung und mit den bekannten Personen fiel es mir schwerer, abzuschalten. Darum bin ich auch so froh, dass ich das hier angepackt habe, freue mich über alle kleinen wie grossen Erfolgserlebnisse und bin stolz, dass ich mich alleine durchschlagen kann. Bis anhin konnte mich nur die Hitze bezwingen. Independent woman af 😜 Oder noch besser: Ein Harleyfahrer aus Georgia, den ich in Jackson kennengelernt hatte, meinte: "You really are a badass! 😂😂 Yes, I am! 😊😊