Von Raincouver bis Vancity

Vancouver ist ganz anders als Toronto, und doch irgendwie gleich. Die Stadt begrüßte mich am ersten Tag mit einem farbenfrohen Sonnenaufgang. Man sieht die Berge und das Meer ist auch nicht weit. Vancouver ist nicht so multikulturell, dafür touristischer, naturnah und wärmer. In Toronto trug ich oft meine lange sexy Thermounterwäsche, wenn ich das Haus verließ, weil der Wind so kalt war und einem so nach 10-20 Minuten wenigstens nur die Finger steif gefroren waren. Da entwickelt man sich schnell zum Grobmotoriker und hat echte Schwierigkeiten das Kleingeld für den wärmenden Kaffee aus dem Portemonnaie zu pulen. Ich war nicht nur einmal kurz davor die kassierende Person zu bitten, mir zu helfen, wie so eine alte Oma, die das Geld nicht mehr erkennt. Aber das war Toronto (noch bevor es richtig kalt wurde).

In Vancouver regnet es "nur". Es regnet gerne mal ein paar Tage am Stück durch, manchmal mehr, manchmal weniger, aber immer schön grau und nass. Ich habe normalerweise kein Problem mit Regen, aber tagelang keine Sonne zu sehen, schlägt dann schon auf die Stimmung.

In den sieben Wochen habe ich viele typische touristische Punkte abgehakt, aber ich habe auch viel "nichts" gemacht und vor allem bin ich viel umgezogen. Und mit der Suche nach den insgesamt sechs fremden Betten habe ich einfach zu viel Zeit vergeudet. Von den Rückenschmerzen, die das Betten-Hopping verursacht mal ganz abgesehen. Deshalb macht man das also normalerweise direkt nach dem Abi.

Wenn es dann aber mal nicht regnet, lässt es sich wunderbar im Stanley Park spazieren, oder im Pacific Spirit Park, oder im Lynn Canyon Park oder über den anstrengenden BCMC Trail hinauf auf den Grouse Mountain. Ich mochte Chinatown, Gastown, Granville Island und den Commercial Drive sehr. Ein Sonnenuntergang am Wreck Beach ist es Wert die vielen Stufen hinab und dann wieder hinauf zu steigen. Das Silvesterfeuerwerk am Canada Place lässt sich wunderbar vom Stanley Park aus anschauen. Das Museum of Anthropology ist eigentlich ein Must-Do und es gibt kostenlose Führungen, bei denen man noch einiges lernt. Im Dezember war es sogar kalt genug, dass aus dem Regen Schnee wurde und Vancouver ein leichtes Winterkleid verlieh.