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Angekommen und doch nicht da

Veröffentlicht: 12.11.2017

Vor fast einer Woche bin ich in Toronto gelandet. Auf dem Flug habe ich mir drei wunderbare Filme angesehen: "Ghost in the Shell", "Lost in Translation" und "Infinitely Polar Bear". Außerdem sah ich mir die großartige Dokumentation "American Valhalla" an. Darin geht es um die einmalige Zusammenarbeit von Iggy Pop und Josh Homme, aus der das Album "Post Pop Depression" entstanden ist. Im Landeanflug sah ich aus dem Fenster, dort schien die Sonne auf Toronto und Iggy Pop sang:

"I am a passenger
I stay under glass
I look through my window so bright
I see the stars come out tonight"

Im Flugzeug saß ein Grieche neben mir, der seit fünf Jahren in Kanada wohnt und aus einem vierwöchigen Griechenlandurlaub wieder zurückkehrte. Er brauchte Hilfe beim Ausfüllen seiner Declaration Card, da sein Englisch offenbar noch schlechter war als meins. Zum Dank durfte ich mir eine halbe Stunde Urlaubs- und Familienfotos ansehen. Ansonsten sind die Kanadier wirklich freundlich. Im Service Center am Flughafen traf ich beispielsweise Bob. Bob spricht etwas deutsch, weil er aus Kitchener stammt. Er verwies mich an einen Kollegen, bei dem ich meine Sozialversicherungsnummer beantragen konnte und da sie alle sehr hilfsbereit sind und nicht viel zu tun hatten, versuchten am Ende drei Leute herauszufinden, wie ich am besten zu meiner Unterkunft gelangen könnte.

Toronto ist ein wundersames Potpourri. Die Stadt ist laut und stinkt und es gibt so unglaublich viel grauen Beton zu sehen. Toronto ist hässlich. Es fällt mir schwer, mich richtig wohl zu fühlen. Mitten im Financial District, zwischen den glänzenden Hochhäusern und adrett gekleideten Menschen, schlafen Obdachlose mitten auf dem Gehweg. Auf den Straßen in Downtown schauen dich viele gescheiterte Existenzen an. Ich kann nicht wegsehen. Auf der Straße riecht es ständig nach Parfüm und Weed. Rassismus ist trotz Multikulti gegenwärtig und eklig.

Toronto ist ein puzzlehafter Schmelztiegel. Jedes Viertel ist anders, überraschend, interessant und überfordernd. Toronto ist schön. Da gibt es das verrückte Chinatown, oder Greektown, Little Italy, Koreatown, der hipsteresque Kensingten Market und The Gay Village mit Fußgängerüberwegen in Regenbogenfarben.

Es gibt schöne Parks mit Urban Gardening und unglaublich vielen Eichhörnchen. Es gibt den wunderbaren Nathan Phillips Square vor der City Hall und den Sugar Beach am Ontariosee.

Toronto ist eine amerikanische Großstadt. Nicht mehr und nicht weniger.  Der erste Schnee fiel bereits und es wurde der Kälterekord für Toronto Anfang November gebrochen. Es gibt noch einige Dinge zu erkunden, wovon sicherlich das eine oder andere interessant und beeindruckend sein wird. Dennoch freue ich mich bereits jetzt auf die kanadische Natur, auf die Berge und Seen.

Denn wie Iggy Pop ebenfalls sang:

"I got a lust for life"
Antworten (2)

Anita
Sehr gute Informationen und Eindrücke finden wir. LG Ma und Pa.

Anita
Omi findet den Bericht sehr interessant

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