TASMANIEN - 3 Wochen solo im Camper
TASMANIEN - 3 Wochen solo im Camper
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Mount Wellington & Hobart

Veröffentlicht: 06.02.2018

Mittwoch 24.01.18

Um 7.50h bin ich wach, weil es ungewohnt warm wird im Camper. Das hatte ich ja noch nie! Ich drehe mich um, schlaf noch ne Stunde und dusche gemütlich und mache mir in Ruhe Frühstück. Die gestern gekauften Erdbeeren sind super lecker, dazu Vanillejoghurt – yummy!

So sitze ich in der immer wärmer werdenden Sonne und schreibe Tagebuch, bis eine Frau aus einem anderen Camper ankommt und mir rät mal in den Schatten zu gehen. Ok, ich räume also auf, ein, wasche ab, verstaue alles, verschließe die Schränke und begebe mich auf einen kleinen Ausflug.

Zunächst aber steuere ich kurzentschlossen eine Seafood-Bude nur 3km von meinem Campground an. Hier kann man an groben Holztischen draußen in der Sonne essen und ganz frischen Fisch bekommen. Ich gönne mir endlich eine Schüssel mit gegrillten Scallops – die sind einfach göttlich. Etwa 15 Stück für 24,50$ - top notch würde ich sagen, aber jeden Cent wert.

Der 1270m hohe Mount Wellington ist der Berg, der sich hinter Hobart erhebt. Er ist auf einer asphaltierten Straße bis zum Gipfel befahrbar und das will ich jetzt mal in Angriff nehmen. Die letzten 12km bis zur Spitze sind ziemliche Kurven, Spitzkehren und schmal, man muß wieder viel schalten. Irgendwie habe ich aber den Eindruck, dass hier ganz viele Leute unterwegs sind, die vielleicht gestern erst in Tasmanien angekommen sind und nicht aus einem Land mit Linksverkehr stammen. Kleiner Ratschlag an alle: Nicht am Anfang des Urlaubs hier hoch, das ist für alle ätzend. Entweder die Leute fahren derart schneckengleich, weil sie Angst vor Höhe und Gegenverkehr haben oder aber sie fahren in der Mitte der schmalen Straße – was dauernd zu plötzlichen Bremsmanövern führt, wenn man um eine Kurve kommt und von vorne einem jemand auf der halben Spur entgegentrödelt.

Oben auf dem Berg weht ein ziemlich kühler Wind, zudem sind es nur 17 Grad, was schon eine außergewöhnliche Höchsttemperatur ist, die man hier so erreichen kann, denn die Temperaturen hier oben liegen in der Regel über 10°C unterhalb der Temperaturen unten in Hobart, was zu einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von 10° im Jahresmittel führt. Also Fleecejacke an und rumlaufen. Die eine Seite neben dem Parkplatz ist eine fast mondlandschaft-artige Steinwüste, hinter der sich ein Weitblick auf blaue Berge eröffnet. Neben dem Pinnacle sieht man eine Masse an aufrecht stehenden Steinen stehen – die oberen Enden der „Organ Pipes“, die Solokletterer durchaus mal senkrecht hoch kommen. Die andere Seite ist der Blick auf Hobart, auf die vorgelagerten Inseln und das Hinterland. Man hat das Gefühl hier auf ein Drittel von Tasmanien blicken zu können. Der Tag ist perfekt hierfür, denn der Himmel ist wolkenlos. 750mm-1500mm Niederschlag gibt es hier im Jahr, je nachdem, wo man ist.

Auf dem Berg steht der Pinnacle, ein weißer Funkmast, der auch Wetterdaten ermittelt. Jedenfalls ist hier mit einiger elektrischer Strahlung zu rechnen, denn es hängen verschiedentlich Hinweisschilder da, die darauf hinweisen, das Fernbedienungen für die Öffnung des Autos oder auch Zündungen versagen könnten und mit welchen möglichen Tricks man die störende Strahlung des Pinnacle vom eigenen Autoschlüssel abschirmen kann. Schon etwas spooky. Es toben hier viele Chinesen rum, die wie fast immer laut und schrill sprechen und mit ihren selfie-sticks den Rest der Besucher oft fast aufgabeln, jedenfalls immer ewig für ihre Fotos brauchen und auch keinesfalls deswegen mal etwas den Prozess eines Selfies beschleunigen, um 5-6 Leute durchzulassen.

Der Blick ist aber wirklich toll und ich genieße diese tolle Aussicht, wohl wissend, dass der Berg an der überwiegenden Zahl der Tage im Jahr in Wolken gehüllt ist und es schon ein außergewöhnliches Erlebnis ist, dies hier heute so zu erleben.

Wie auch an anderen Sehenswürdigkeiten, gibt es hier auch nicht wirklich etwas, wo man sich vielleicht aufhalten könnte. Die große Shelter-Halle hat keine Stühle, das Häuschen mit den Toiletten ist dafür auch nicht geeignet. Aber ansonsten ist hier nichts, was einen Aufenthalt versüßen würde. Mein treuer Camper springt natürlich sofort normal an und so kullere ich bald darauf den Berg wieder hinunter.

Kurz vor 17.00h erreiche ich in der Innenstadt von Hobart Salamanca Place, die Ecke in der samstags der berühmte Salamanca Market stattfindet und wo in alten Kasematten nun Kunstgewerbeläden, Boutiquen, Kneipen und viel Leben stattfindet. Ich muß noch 2,80$ in die Parkuhr werfen, da bis 18.00h bezahlt werden muß und trotte dann los. Das Parliament House geht fast unter zwischen den danebenstehenden Hochhäusern. Sieht aus wie ein ganz kleiner Buckingham Palace – und man kann davor auf einem schönen Rasen hocken. Es gibt hier noch einige alte Häuser, die mich sehr an Neuseeland, aber auch an Südafrika und andere Ecken in Australien erinnern. Eben diese typische Kolonial-Architektur vom Ende des 19. Jahrhunderts und später.

Läden, shoppen – das ist ja nun ganz neu in diesem Urlaub! Ich freue mich bald über zwei schöne Wollsocken-Paare, was ich eigentlich überall erwartet hatte, denn tasmanische Wolle ist ja weltberühmt und ich hab mich schon gewundert, dass es nicht an jeder Ecke Wollsachen zu kaufen gibt, so wie in Neuseeland. Kurz darauf habe ich noch einen tollen Schal gefunden und um die Ecke dann einen tasmanischen Teufel…Auf einem weiter hinten gelegenen Platz mit einem schönen Springbrunnen finde ich einen schönen Bücherladen mit tollen Postkarten – endlich werde ich die letzten schreiben können. Außerdem ergattere ich hier Kalender, die ich noch für die Küche und das Arbeitszimmer haben wollte – und als die Läden um 17.30h schließen, habe ich hier in Windeseile einiges an Geld gelassen.

Ich laufe noch ein wenig in Richtung Marina, aber ich möchte hier eigentlich nicht essen, sondern zurück zu meinem Campground und den Abend dort in Ruhe genießen.

Etwa um 18.45h bin ich auf meinem Platz am Seven Mile Beach Campground und pule nun nochmals meine Reisetasche aus ihrer Höhle, um weiteren Kram zu verpackenn. Zu essen gibt’s nur noch ein halbes Brötchen mit Käse. Ich hab jetzt noch 2 Brötchen übrig, das reicht für morgen und Freitag früh.

Da es zum Ende geht mit dieser Reise, gönne ich mir heute Abend noch ein Fläschen gut gekühlten Weißwein. Ob die vielen Sterne, die sich zeigen am Wein oder an Tasmanien liegen, will ich gar nicht wissen, ich denke aber an Tasmanien – denn das war ganz oft so und auch heute ist um 23.00h ein irres Sternenzelt über mir zu sehen. Ich habe mein Stativ aber irgendwo verkramt und so unterbleiben etwaige Fotos, während um mich rum wieder Wallabies hopsen, die hier nächtens auf dem Campingplatz ein bißchen schnabulieren.

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