Veröffentlicht: 25.07.2023
22.07.2023 - 24.07.2023
MARKUS:
Wir überspringen Kroatien mit einer einigermaßen unbequemen Nachtbus- Tour und steuern direkt Bosnien und Herzegowinas Hauptstadt an.
Schwierig, dieser Stadt in einem kurzen Text gerecht zu werden...
Mit ihren schmalen Gassen, in denen sich Moscheen, Kaffeestuben, Restaurants, Handwerker und die obligatorischen Touridrecksläden dicht an dicht drängen, erinnert die Altstadt Sarajevos mehr an Marokko als an eine europäische Stadt, v.a. nachts, wenn sich die Menschen förmlich durch die Gassen schieben.
Außerhalb der Altstadt stößt man, neben den Resten der Habsburgerzeit und den modernen Bauten des internationalen Finanzwesens, überall auf die traurigen Erinnerungen an den Krieg: Einschusslöcher an jeder zweiten Fassade und das in mir aufkriechende, seltsame Gefühl, das jedes zweite, erwachsene Gesicht, dem ich begegne, vielleicht die fast dreijährige Belagerung Sarajevos miterleben musste. Die in den Boden eingelassen roten Flecken, die sich über die Stadt verteilen, sind nur eine weitere Mahnung daran.
Noch immer ist BIH ethnisch relativ streng geteilt. Wenngleich alle unter der gleichen Staatsangehörigkeit vereint sind, muss man sich, will man im öffentlichen Dienst arbeiten, für eine ethnische und damit auch religiöse Zugehörigkeit entscheiden. Auch räumlich sind die Gruppen seit den 90ern klar getrennt. Wieder einmal bin ich so sehr dankbar, in einem halbwegs säkularen Staat aufgewachsen zu sein.
Wir verlassen am zweiten Tag den städtischen Bereich und steigen auf den höchsten Berg im Umland. Statt die Seilbahn zu nehmen steigen wir fast 4 Stunden konstant bergauf. 1100 Höhenmeter mit Steigungen bis zu 40% sind challenging, aber machen uns bei der Ankunft umso glücklicher, stoßen bei den locals aber nur auf verständnisloses Kopfschütteln.
TANJA:
Kleiner Nachtrag: Wie leicht es ist, immer wieder neue Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennenzulernen: Unser Abendessenstisch setzte sich aus einer Neufundländerin, einem Nordiren und einem Inder zusammen.
Ach ja und es war ein wirklich stranges Gefühl, mitten im Wald in den Bergen durch eine Bobbahn der Olympischen Winterspiele von 1984 zu laufen😉
Und mittlerweile haben wir es bereits geschafft, ein aufblasbares Kissen, ein Handtuch, ein Ladekabel, ein Shampoo und eine kurze Hose zu verlieren....das muss besser werden😂