Veröffentlicht: 01.12.2017
Nach dem Frühstück heißt es schon wieder Koffer packen und ab auf den Highway.
Unsere Fahrt führt uns zunächst an einem tiefblauen, in der Sonne glitzernden See entlang bis zu einem Staudamm, wo wir für ein schnelles Foto halten.
Kurz darauf passieren wir den kleinen Ort Kurow, wo ich mir einen Fotostopp an einer Heuballen-Familie notiert habe, was Eric (verständlicherweise) mit einem leicht ungläubigen "Echt jetzt?" kommentiert. Allerdings halten wir am Highway vergeblich danach Ausschau.
Also geht es schnurstracks weiter in das kleine Örtchen Duntroon, wo eine Handvoll Gebäude den Charme Duntroons aus dem 19. Jahrhundert aufleben lassen. Dazu zählt eine Kirche, die mit ihren Zinnen aussieht wie ein Schloß, eine alte Schmiede, der stillgelegte Bahnhof sowie das Gefängnis. Eine nette Möglichkeit sich für ein paar Minuten die Füße zu vertreten.
Der nächste Punkt auf meiner Liste ist nur wenige Fahrminuten entfernt. Die Elephant Rocks bezeichnen eine Ansammlung großer, teilweise skurril geformter Steine, die mitten auf einer Wiese herumliegen und zwischen denen Schafe grasen. Für Kinder, die auf den Felsen herumkraxeln können, Abenteuerspielplatz pur.
Die Straße windet sich über den Danseys Pass entlang bis nach Oamaru mit seinem viktorianischen Flair. 2013 bin ich hier nur dran vorbei gefahren - Zeit das zu ändern! Wir steuern zunächst unser Hostel an und verstauen die Kühlwaren im Kühlschrank. Dann laufen wir ins Stadtzentrum und buchen uns zwei Tickets für die Pinguinbeobachtung heute Abend. Da uns beiden der Magen knurrt und wir kein Mittag vorgekocht haben, speisen wir ausnahmsweise bei McDonalds, bevor wir unseren Stadtrundgang fortsetzen. Uns zieht es an den Hafen und damit das erste Mal ans Meer.
Von hier aus wollen wir gleich mal schauen, wo wir heute Abend hin müssen und laufen noch das kleine Stück bis zum Besucherzentrum der Zwergpinguinkolonie, die kleinste Pinguinart der Welt.
Ich erkundige mich am Schalter, ob wir durch das offen stehende Tor laufen dürfen - wir dürfen. Weit kommt man hier jedoch nicht. Lediglich einige Nistkästen sind zu sehen, also beschließen wir das restliche Areal zu erkunden und laufen am Schalter vorbei in die eingezäunte Kolonie. Die Pinguine kommen erst abends vom Fischen zurück, daher spazieren wir nur zwischen den dutzenden Nistkästen herum, bis wir weiter hinten einen Raum entdecken, wo man von oben in einige hineinschauen kann. Darin sitzen tatsächlich Pinguinküken - in der Regel eines, manchmal aber auch zwei. Ein paar sind noch ganz winzig und voller Flaum, während andere schon recht flügge wirken. Nach etwa 3 Minuten kommt eine Mitarbeiterin des Besucherzentrums und fragt, ob wir ein gültiges Ticket für diesen Bereich haben. Ääähm - Ticket? Wir machen lange Gesichter. Ich stottere noch etwas herum, dass unser "Eindringen" keine Absicht war und wir nur Tickets für das Penguin Viewing heute Abend haben und wer weiß, vielleicht hat uns das den A*** gerettet, denn zum Glück müssen wir nicht nachzahlen - eigentlich hätte uns die Begehung des Areals nämlich 15 Dollar pro Person gekostet. Schnell folgen wir der Frau nach draußen und entschuldigen uns am Ausgang angekommen noch einmal. Es dauert einige Meter bis wir unsere Sprache wiederfinden. Keiner am Empfang hat uns aufgehalten, als wir die Tür passierten und weder ein Schild noch eine Preisliste ist uns aufgefallen, doch durch unser Malheur haben wir immerhin kostenlos Pinguinküken zu Gesicht bekommen.
Am Abend sind wir zurück am Ort unserer unbewussten kriminellen Machenschaften (diesmal ganz legal mit Ticket) und nehmen auf der Tribüne Platz. Lange müssen wir nicht warten bis der erste Schwung an den Strand schwimmt, um dann zunächst unter dem Gehsteig Zuflucht zu suchen bis die Suche nach dem richtigen Nistkasten losgeht. Trotz dass Aufseher patroullieren halten sich einige Leute nicht an das bestehende Fotoverbot und müssen immer wieder von den Rangern ermahnt werden. Nach der zweiten Welle heimkommender Pinguine stehen bereits die ersten Besucher auf und gehen. Wir sind eine der wenigen, die bis zum Schluß bleiben und 4-5 "Pinguinwellen" anlanden sehen - insgesamt sind es 214. Manche kürzen ihren Weg ab, quetschen sich zwischen den Zaunlatten hindurch und watscheln dann den eigentlich für die Besucher vorgesehenen Weg entlang direkt an den Zuschauern vorbei. Immer lauter werden die Rufe der sich mehrenden Pinguine, die gerade einmal eine Körpergröße von 35-40 cm erreichen und im Durchschnitt ein Kilo auf die Waage bringen, bis ein jeder sein Nest gefunden hat. Zwergpinguine sehen schlecht und wer das falsche Nest ansteuert wird, wie wir hautnah miterleben dürfen, sehr unsanft vom wartenden Elternteil hinausgeworfen. Wenn auch wir leider keine Erinnerungsfotos mit nach Hause nehmen können, werden uns die kleinen süßen Kerlchen auch so noch lange im Gedächtnis bleiben. Ein wirklich lohnenswertes Erlebnis für die ganze Familie.