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10.1.2018: Nelson Lakes National Park an einem Regentag

Veröffentlicht: 13.01.2018

Der Nelson Lakes Nationalpark hat seine Besucher und Bewohner in den letzten Tagen und Wochen mit Sonne überschüttet. Natürlich muss es für die Zeit meines geplanten Aufenthalts regnen.

Den ganzen Tag nur Rumsitzen und Frust schieben möchte ich aber auch nicht, also fahre ich zum nächstgelegenen See, dem Lake Rotoroa, für den ich mir zwei kurze Wanderungen notiert habe. Zwar habe ich in einem Flyer davon gelesen, dass man im Nelson Lakes National Park definitiv Insektenschutzmittel einpacken sollte, doch nichts bereitet mich auf diese Ausgeburt der Hölle vor, wie ich sie in der Form noch nie in Neuseeland erlebt habe. Ich will gerade aus dem Auto aussteigen, da habe ich schon 15 Sandflies drin und mit jeder Sekunde, die man versucht, Sie rauszuwedeln oder zu erschlagen, werden es mehr. Ich knalle die Tür zu und verschiebe das Problem auf später.

Der Steg, Fotomotiv einer jeden Broschüre über diese Region, von dem aus eine Gruppe junger Leute freudestrahlend ins blau glitzernde Wasser springt, ist heute wie ausgestorben und der See von tristem grau-blau.

Dem einsetzenden Nieselregen entkomme ich auf dem Rotoroa Nature Walk, der sich durch den Wald schlängelt. Es riecht unangenehm süßlich nach faulendem Fallobst, obwohl es hier natürlich keine Obstbäume gibt. Dafür aber Schwärme laut summender Wespen. Unweigerlich muss ich an meinen Freund Eric denken, für den das hier der persönliche Albtraum wäre, nachdem er letzten Sommer von einer Wespe ins Ohr und in Neuseeland von einer Hummel in die Brust gestochen wurde und seither empfindlich auf das Brummen von stechbereiten Insekten reagiert. Der starke Duft entsteht, wenn ein blattlausähnliches Insekt Honigtau produziert. Hierfür versenkt es seine Mundwerkzeuge in den Stamm einer Buche. Der überschüssige Saft wird ausgeschieden und bildet ein zuckerhaltiges Tröpfchen an deren Hinterteil, was wiederum von Wespen gesammelt wird. Etwas besonderes war der kurze Rundweg nicht; das größte Highlight bildete ein über den Strand hüpfendes Kaninchen.

Von hier aus geht es weiter auf den Porika 4 WD Track, der in der Tat ausschließlich von Allradfahrzeugen befahren werden sollte. Es geht immer weiter bergauf. Als der Regen sich intensiviert, pausiere ich für 45 Minuten unter einem Schutz spendenden Baum und lache die Sandflies aus, die sich zu gern auf meine nackten Arme und Beine stürzen möchten, doch ich habe in weiser Voraussicht dick Deet aufgetragen. Etwa eine Stunde dauert der Aufstieg bis man einen nicht ausgeschilderten (aber nicht zu verfehlenden, sofern man die Augen nicht stur auf den Weg richtet) Aussichtspunkt mit Blick über den Lake Rotoroa erreicht. Die Wolkendecke hängt tief, viel sieht man nicht und so folge ich dem unspektakulären Weg noch etwas weiter und hoffe, dass es später aufklart. Ich habe Glück und kehre nur 2 Minuten, bevor die Sicht wieder eingetrübt wird, an besagten Aussichtspunkt zurück. Lang erstreckt sich der See zu meinen Füßen. Schön sieht er von hier oben aus, wenn auch man die ihn einbettenden Hügel nur im Ansatz erkennen kann. Als die Wolken mir die Sicht zu versperren beginnen, kehre ich um. Erneut harre ich über 30 Minuten inmitten von gezähmten Sandflies unter demselben Baum von vorhin aus, als der nächste Regenguss über mich hinwegzieht und setze, als ich keine Lust mehr zu warten habe, meinen Weg fort. Wenn auch der Tag noch jung ist, der Nelson Lakes National Park hat an einem Tag wie heute wenig zu bieten und daher entscheide ich mich, ihn vorzeitig zu beenden.

Mit wenig Hoffnung steuere ich den 5 km von meinem Hostel entfernten Hope Saddle Lookout an, von dem aus man über den Wald hinüber zu den Bergen sehen kann, doch die Sicht beschränkt sich heute auf Wald.

Gegen 15 Uhr bin ich zurück im Hostel und nutze die Zeit, um mit dem Blog aufzuholen. Der wohl einzige Vorteil eines Regentags - man ist quasi gezwungen, einen Gang runter zu schalten. 

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