Journey_to_my_wonderland
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St Kilda und mein Geburtstag

Veröffentlicht: 23.05.2018

Ich bin umgezogen!

Aber um mal am Anfang anzufangen....
Die letzten Tage die ich in Melbourne gewohnt habe hab ich nochmal richtig ausgenutzt.

Ich habe mich mit Carolina aus Lissabon getroffen. Komisch sich mit fremden Frauen zu verabreden, aber es war ein interessanter Abend 😊 die Great Ocean Road haben wir dann doch nicht zusammen gemacht, da sie campen wollte und ich keinen Bock hatte mir Zeug dafür zu kaufen das ich dann auch noch rum schleppen muss. Aber die Tour läuft ja nicht weg.

Ich hab zweimal am Cube in der City teilgenommen und war danach mit den Leuten was essen. Ich muss sagen ich hab immer gedacht mein Englisch wäre ganz gut, aber als ich dann zwischen all den Muttersprachlern hockte ging mir der ein oder andere Zusammenhang schon mal durch die Lappen. 😅 Trotzdem hab ich sehr nette Leute kennen gelernt - natürlich Pädagogen, wie sollte es anders sein. Was mir noch nicht so leicht fällt, ist auf persönliche Fragen direkt zu antworten. Zum Beispiel „why are you doing this trip?“. Da fehlt mir aktuell noch die Routine, aber das kommt mit der Zeit. Hier sind alle sehr geduldig bisher.😊



Am Sonntag hab ich mich dann zum Big Vegan Market begeben. Ein Paradies! Essen, Essen, überall Essen! Und alles vegan und fast alles glutenfrei. Nicht dass man viermal fragen und fünfmal erklären muss usw. Einfach vollstopfen, das kann ich gut 😁 Außer Essen gab es noch eine Menge Dinge die die Welt nicht braucht. Cremes und Tiegelchen und Kerzchen, Taschen,...wobei ich die Zuhause wahrscheinlich DRINGEND gebraucht hätte! Als Backpacker hab ich leider keinen Platz für Firlefanz. Oder zum Glück, denn teuer war es natürlich noch dazu.



Sechs Tage nach meinem letzten Eintrag hierhab ich es endlich geschafft auszuziehen. Denn so schön die Tage draußen und die Abende im Park mit den Opossums waren, so bedrückend war die Stimmung "daheim". 


Es hat sich nach einem einzigen Krampf angefühlt und doch wollte mein Kopf die ganze Zeit nicht weg weil er gehofft hat dass es doch wieder entspannt werden könnte. Der Bauch wusste längst dass es Zeit war zu gehen, aber die Angst war mal wieder so groß. Irgendwann waren wir uns dann aber alle einig dass ich gehe. Der Schritt fühlte sich richtig schwer an. Wieder ein Abschied und etwas Vertrautes und Gewohntes hinter mir lassen. Dabei vergesse ich oft, dass das was kommt meistens nicht schlechter ist als das was war.
Denn als der Abschied hinter uns gebracht war, ich die Fahrt in der Tram nach St Kilda geschafft hatte und meine AirBnB-Wohnung ganz für mich alleine bezogen hab fühlte ich mich 1000Kilo leichter. Da habe ich wieder gemerkt dass der erste Schritt immer der Schwerste ist. Der, bei dem man über seine Ängste und den eigenen Schatten tritt.

Aber dann: Endlich meine Ruh! Ein großes Bett und ein Bad für mich alleine! Laut Musik hören, schief singen, alles rumliegen lassen und endlich Fußnägel schneiden😅 (Mal ehrlich, wo macht man das auf Reisen? Im Hostelzimmer? In der Dusche? Im Park? Am Klo?)
Die Wohnung war das beste Geschenk das ich mir machen konnte. Sie liegt zwar im Rotlichtviertel, weshalb hier viele komische Gestalten rumlungern, aber da fall ich ja nicht weiter auf. Es ist nicht weit zum Strand und alles was man so braucht ist in der Nähe. Und ich liebe den Strand, auch wenn kein Badewetter ist.
Wie das riecht, wenn man näher kommt und einem der Wind ins Gesicht peitscht. Nach Salz und Meer und Urlaub und Freiheit. 


Meinen Geburtstag hab ich genau so verbracht. Erstmal hab ich rein gefeiert:

😂


Ich hatte ein mega Frühstück in einem der besten veganen Läden (Matcha Mylkbar) hier. 




Danach bin ich von St Kilda nach Brighton zu den Beach Boxes gelaufen und den ganzen Weg auch wieder zurück. Das hat so gute vier Stunden gedauert und war mal eine ganz neue Geburtstagserfahrung. Richtig alleine sein, nicht persönlich gratuliert bekommen und nicht geknuddelt werden. Okay, das brauch ich so jetzt nicht jedes Jahr, aber für dieses Jahr hat es sich einfach richtig angefühlt.
Natürlich hat mich auch mal die Traurigkeit überkommen bei den Anrufen, Whatsapps und Videos. Wäre ja auch schlimm wenn nicht! Aber letztendlich bin ich sehr froh dass es ist wie es ist.







Generell ist es eine ganz neue Erfahrung mich wie alleine auf der Welt zu fühlen. Also ich MUSS jetzt alles selbst entscheiden, selbst machen. Weil wenn ich es nicht tue ist da niemand der es mir abnimmt oder dem ich es aufdrücken kann. Für manche Dinge brauche ich dann aktuell noch ein paar Tage länger, aber am Ende mache ich sie dann doch. Das mag ich 😊 Weil ich merke wie ich mit jeder Entscheidung ein Stück weiter komme. Und bestenfalls kommt sie aus dem Bauch statt aus dem Kopf.

An meinen letzten beiden Tagen in St Kilda war ich ganz mutig und hab mir eine Auszeit von allem gegönnt. Hier ist mir richtig bewusst geworden, dass ich verlernt hab mit mir alleine zu sein oder auch mich einfach mal zu langweilen. Mich nicht mit irgendwas zu beschäftigen oder abzulenken, sei es das Handy, Essen, ein Buch oder was man sonst so macht. Also hab ich mein Handy mal auf Flugmodus gestellt und war mit mir allein. Ganz schön anstrengend kann ich euch sagen! Zuerst hab ich mich selbst verarscht… bin durch die Gesschäfte gebummelt…im Buchladen hängen geblieben...und hatte schon die nächste Errungenschaft in den Händen. Aber dann hab ich plötzlich kapiert, dass ich noch 1000 Bücher lesen kann, es wird mich keins näher an mich heran bringen. Das kann nur ich ohne irgendwen oder irgendwas. Mir ist außerdem wieder bewusst geworden, wie oft ich mich über Rückmeldungen etc. von außen definiere. Mag mich jemand, mag ich mich, lehnt mich jemand ab, denke ich ich müsste anders sein. Und darauf hab ich keinen Bock mehr. Ich will mich mal selber gut finden. Dann ist auch egal was der Rest so denkt. Aber dazu muss ich drinnen mal aufräumen. Ich hab mich an den Strand gehockt und einfach mal geschaut was so passiert. Dabei ist eine Menge hoch gekommen. Manchmal hab ich geheult und gelacht gleichzeitig. Und manchmal hab ich gar nichts gefühlt und nichts gedacht.
Am zweiten Tag kam die Langeweile….und die bringt ja bekanntlich die besten Ideen. Also dachte ich, ich mache mal was nützliches. Gedacht, getan, ich hab mir eine Tüte geschnappt und am Strand Müll gesammelt. Das hat sich sehr gut angefühlt und überhaupt nicht nach verschwendeter Zeit!

In nur zehn Minuten war die Tüte voll! 

Das mochte ich. Genauso wie ich das Rad fahren hier mochte, oder barfuß laufen oder das erste Mal ein neues Essen probieren.
Das hab ich mir nun für die nächste Zeit vorgenommen. Mich weniger von mir selber ablenken und mehr Dinge tun die ich gerne mache. Rausfinden was mir Spaß macht und was sich leicht anfühlt. Und dann versuchen, viel mehr davon im Alltag zu machen.


Mein AirBnB hab ich gestern verlassen und bin nun zurück in Melbourne. In einem richtigen Hostel mit sechs Betten im Zimmer, Dusche und WC auf dem Gang (genau mein Ding) und einer Küche für alle. Bin quasi ein richtiger Backpacker ab jetzt. Das Frühstück heute morgen war schon eine Herausforderung, da ich mein Besteck (danke Kobi!😍) am Zimmer vergessen hatte. Wer mich beobachtet hat musste bestimmt auch würgen…oder lachen. Je nachdem.

Mittlerweile habe ich mir einen kleinen Laptop gekauft. Ich hab nicht damit gerechnet, aber das hat mir wirklich gefehlt. Nun kann ich in Ruhe meine Bewerbungen etc. schreiben und bin nicht auf die Computer in den Bibliotheken angewiesen, die alle zeitlich begrenzt sind. Ich hab ihn sogar am gleichen Tag gekauft an dem ich den Entschluss gefasst habe. Es wird also besser mit dem Entscheidungen treffen!😅

Bis Samstag bleibe ich im Hostel, dann mache ich mit drei Fremden die ich auf Facebook gefunden habe einen kleinen Roadtrip. Endlich die Great Ocean Road und die Grampians sehen. Wurde ja mal Zeit. Danach geht es wieder nach Melbourne, aber ich habe schon jemanden gefunden der Bock hat mir mir die Ostküste hoch zu reisen. Mal schauen ob wir uns verstehen. Wir treffen uns heute am Nachmitag und besuchen die Pinguine in St Kilda.

Ob das alles was fürmich ist weiß ich noch nicht. Aber egal, einfach mal ausprobieren jetzt. Ob es gut war weiß ich hinterher. Und alleine wohnen kann ich wieder wenn die Fußnägel geschnitten werden müssen 😂

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