steiners-scotland-2023
steiners-scotland-2023
vakantio.de/steiners-scotland-2023

BLOG 5: Edinburgh und ein Ausflug nach Falkirk

Veröffentlicht: 17.05.2023

Nach einigen Problemen – drei (!) fix gebuchte und bestätigte Guides sagen kurzfristig ab – können wir zum Glück doch noch Alice als unseren Guide auf der Royal Mile in Edinburgh treffen. Sie zeigt uns nicht nur die Highlights der „Old Town“ sondern auch einige versteckte Sehenswürdigkeiten und unterhält uns vor allem mit einer Fülle von Geschichten über Edinburgh, einige durchaus blutrünstige gehören dazu.

Nach dem Treffen beim Café Edinburgh brauchen wir nur ein paar Schritte zu gehen, um vor einem der ältesten Häuser Edinburghs aus dem 15. Jhd, dem „John Knox Haus“. zu stehen. John Knox war im 16. Jhd. als kirchlicher Reformator, Galeerensträfling und Prediger eine schillernde Persönlichkeit. Wir werden ihm nochmal begegnen.

Zunächst geht es die Royal Mile hinunter bis zum Pub „Worlds End“ Hier war beim längst abgerissenen Stadttor das Ende der Welt für die vielen, sehr armen Bewohner von Edinburgh im Mittelalter – sie hat weder Geld noch Anlass aus der Stadt hinauszugehen.

Von der Royal Mile führen 66 meist extrem enge Seitengassen den Hügel hinunter. Eine davon nehmen wir, um ein paar Blicke auf die „New Town“ zu werden. Dieser Stadtteil wurde im 18. Und 19. Jhd. von den reich gewordenen Kaufleuten errichtet, die den Pöbel in der engen und stinkenden Altstadt nicht mehr ertragen wollten. Das Regierungsgebäude direkt über dem Bahnhof im Tal überzeugt durch eine gewisse optische Scheußlichkeit und das Hotel Balmoral hat, als früheres Hotel der Eisenbahngesellschaft, die Besonderheit, dass die Uhren immer 5 Minuten zu früh gehen (außer zu Sylvester) , damit die Gäste die Abfahrt der Züge im darunterliegenden Bahnhof noch rechtzeitig erreichen können.

Zurück auf der Royal Mile kommen wir Vorbau an der früheren „Trun Kirk“ – wie so viele Kirchen in Schottland säkularisiert und heute als Handarbeits-Markt verwendet.

Das nächste Ziel ist die St. Giles Cathedral aus dem 14. Und 15.Jhd – die hauptkirche der „Church of Scotland“, die nicht den König in London, sondern nur Jesus himself als ihr Oberhaupt anerkennt... Hier werden vor allem die verschieden schottischen Militär Regimentern wie auch die Schriftsteller gewürdigt. Die Gedenktafel für Robert L. Stevenson musste allerdings vor Anbringung auf Wunsch des Klerus geändert werden – statt einer Zigarre, wie vom Künstler geplant, hat Stevenson jetzt ein Schreibgerät in der Hand. Das große Fenster in der Rückwand ist dem Schriftsteller Robert Burns gewidmet.

Der schon erwähnte John Knox wird zwar durch Statuen in und außerhalb der Kathedrale geehrt. Sein Grab wurde allerdings im Laufe der Zeit vergessen und so erinnert nur mehr eine (kaum leserliche) Platte beim Parkplatz Nr. 23 des High Court hinter der Kirche an den großen Reformator.

Vor der Kirch ist das berühmte „Heart of Midlothian“ in den Straßenbelag eingelassen. Es soll das bis zum Anfang des 19.Jhds hier befindliche und 1817 abgerissene schreckliche Old Toolboth Gefängnis irgendwie „kompensieren“. Ein wahrer Edinburgh Bürger spuckt beim Vorbeigehen auf das Mosaik, um seine Abscheu über das Old Toolboth auch heute noch zu dokumentieren. Diesen Brauch dürfte ein chinesisches Pärchen, das sich für ein Selfie rücklings auf das Heart auf den Boden legte, wohl nicht gekannt haben. So die Erzählung von Alice.

Eine weitere Geschichte weiße Alice bei der „Deacon Brodie’s Tavern“ zu erzählen. Deacon Brodie war im 18. Jhd. ein höchst gesuchter Tischler und geachteter Stadtrat in Edinburgh, der allerdings aus Geldmangeln wegen seiner Spielsucht und auch aus Abenteuerlust ein Doppelleben führte. Am Tag der Ehrenmann - in der Nacht mit einem Schlosser als Komplizen ein verwegener Einbrecher. Er dient als Vorbild für die Figur von Dr. Jekyll and Mr. Hyde.

Einen kurzen Besuch machen wir im „Dichtermuseum“, wo die drei schottischen Nationaldichter Robert Burns, Sir Walter Scott und R.L. Stevenson gefeiert werden.

Über die Victoria Street mit ihren vielstöckigen Häusern unterhalb der Royal Mile und den Grassmarket – den früheren Markt- und Hinrichtungsplatz mit dem Pub“ The Last Drop“ gehen wir noch zum Greyfriars Friedhof. Alice hat noch ein paar Gruselgeschichten über Mord und Leichenraub und den treuen Skye Terrier Hund Bobby, der nach dem Tod seines Besitzers 14 Jahre lang an dessen Grab wachte und nach seinem Tod 1872 ein Ehrengrab der Stadt Edinburgh erhalten hat.

Am nächsten Tag erkunden wir auf eigen Faust die Burg Edinburgh – trotz verpflichtendem Time Slot für Besuche ziemlich von Touristen überlaufen, man hat aber einen schönen Blick über die Stadt. Die hier aufbewahrten schottischen Kronjuwelen haben wir aufgrund der langen Warteschlange sicherheitshalber ignoriert.

Über die Royal Mile geht’s hinunter in die Victoria Street, wo wir uns mit einem Drink bei Maxie und danach echt schottischen Fish & Chips bei Bertie für den abendlichen Ausflug zur Firth of Forth Eisenbahnbrücke und nach Falkirk stärken.

Zunächst geht es nach South Queensferry, wo wir die 2,4 km lang Eisenbahnbrücke von 1890 über den Firth of Forth bestaunen. Die neuen Strassenbrücken fallen dagegen optisch total ab.

Dann geht’s nach Falkirk, wo wir zunächst das „Falkirk Wheel“ – ein modernes Schiffshebewerk aufsuchen. Es verbindet den Forth & Clyde und den Union Canal, die bis 1933 durch 11 Schleusen verbunden waren. Von 1998 bis 2002 wurde stattdessen – wohl vor allem, um den Tourismus anzukurbeln, das Wheel errichtet. Die – nicht sehr großen – Schiffe werden in 2 „Badewannen“ über 35 m nach oben bzw. unten befördert,

Als Höhepunkt dieses Ausflugs waren die „Kelpies“ mit ihrer abendlichen Beleuchtung gedacht. „Kelpies“ sind schottische Wassergeister in Pferdegestalt. Die beiden, jeweils etwa 30 m hohen und 300 t schweren Skulpturen aus 7000 Edelstahl Platten wurden vom Bildhauer Walter Scott schaffen und im April 2014 eingeweiht. In der Nacht werden sie von innen heraus in wechselnden Farben beleuchtet – leider schließt der Parkplatz bereits um 21.45 Uhr, sodass wir bei einem Sonnenuntergang um 21.25 Uhr nicht wirklich in den Genuss dieser prächtigen Vorstellung kamen.

_________________________________________________

After a few problems - three (!) firmly booked and confirmed guides cancel at short notice - we are fortunately still able to meet Alice as our guide on the Royal Mile in Edinburgh. She not only shows us the highlights of the "Old Town" but also some hidden sights and above all entertains us with a wealth of stories about Edinburgh, some of which are quite bloodthirsty.

After meeting at Café Edinburgh, we only need to walk a few steps to stand in front of one of Edinburgh's oldest houses the” John Knox House”, dating back to the 15th century. John Knox was a dazzling personality in the 16th century as a church reformer, galley slave and preacher. We will meet him again.

First, it goes down the Royal Mile to the "Worlds End" pub. Here at the city gate, which has long been demolished, was the end of the world for the many, very poor residents of Edinburgh in the Middle Ages - they have neither money nor a reason to leave the city.

From the Royal Mile, 66 mostly extremely narrow side streets lead down the hill. We take one of them to get a few views of the "New Town". This part of the city was built in the 18th and 19th centuries by the wealthy merchants who no longer wanted to endure the rabble in the cramped and stinking old town. The government building directly above the train station in the valley convinces with a certain optical hideousness and the Hotel Balmoral, as a former hotel of the railway company, has the special feature that the clocks always go 5 minutes too early (except on New Year's Eve) so that the guests can see the departure of the Trains can still reach the station below in time.

Back on the Royal Mile we come to a porch on the former "Trun Kirk" - secularized like so many churches in Scotland and now used as a craft market.

The next destination is St. Giles Cathedral from the 14th and 15th centuries - the main church of the "Church of Scotland", which does not recognize the king in London, but only Jesus himself as its head... Here, above all, the various Scottish military regiments as well as the writers are honoured. However, the memorial plaque for Robert L. Stevenson had to be altered at the request of the clergy before it was affixed – instead of a cigar, as the artist had planned, Stevenson now has a writing tool in his hand. The large window in the back wall is dedicated to the writer Robert Burns.

The already mentioned John Knox is honored by statues inside and outside the cathedral. However, his grave has been forgotten over time and only a (barely legible) plaque in the High Court car park at number 23, behind the church, commemorates the great reformer.

The famous "Heart of Midlothian" is embedded in the pavement in front of the church. It is supposed to somehow “compensate” for the horrible Old Toolboth Prison that was here until the early 19th century and was demolished in 1817. A true Edinburgh citizen would spit on the mosaic as they passed, to show their disgust at the Old Toolboth even today. A Chinese couple lying on their backs on the heart for a selfie probably didn't know this custom. So the story of Alice.

Another story to tell Alice at Deacon Brodie's Tavern. In the 18th century, Deacon Brodie was a highly sought-after carpenter and respected councilor in Edinburgh, who, however, led a double life due to a lack of money because of his gambling addiction and also out of a thirst for adventure. By day the gentleman - by night with a locksmith as an accomplice a daring burglar. He serves as a model for the character of Dr. Jekyll and Mr. Hyde.

We make a short visit to the "Scottish Writer's Museum", where the three Scottish national poets Robert Burns, Sir Walter Scott and R.L. Stevenson are celebrated.

Via Victoria Street with its multi-storey houses below the Royal Mile and the Grassmarket - the former market and execution place with the pub "The Last Drop" we go to Greyfriars Cemetery. Alice has a few more horror stories about murder and robbery and the faithful Skye Terrier dog Bobby, who watched over his owner's grave for 14 years after his death and was given a grave of honor by the city of Edinburgh after his death in 1872.

The next day we explore Edinburgh Castle on our own - despite the obligatory time slot for visits, it's pretty crowded with tourists, but you have a nice view over the city. To be on the safe side, we ignored the Scottish crown jewels kept here due to the long queue.

Via the Royal Mile we go down to Victoria Street, where we strengthen ourselves with a drink at Maxie's and then genuine Scottish fish & chips at Bertie's for the evening excursion to the Firth of Forth railway bridge and to Falkirk.

First we go to South Queensferry, where we admire the 2.4 km long railway bridge from 1890 over the Firth of Forth. The new road bridges, on the other hand, fall off completely optically.

Then we go to Falkirk, where we first visit the "Falkirk Wheel" - a modern ship lift. It links the Forth & Clyde and Union Canal, which were linked by 11 locks until 1933. From 1998 to 2002, the wheel was built instead - probably mainly to boost tourism. The - not very large - ships are transported in 2 "bathtubs" over 35 m up and down,

The highlight of this excursion were the "Kelpies" with their evening lighting. "Kelpies" are Scottish water spirits in horse form. The two sculptures, each about 30 m high and weighing 300 t, are made of 7000 stainless steel plates and were created by the sculptor Walter Scott and inaugurated in April 2014. At night they are illuminated from within in changing colors - unfortunately the car park closes at 9:45 p.m., so we didn't really get to enjoy this magnificent performance when the sun was setting at 9:25 p.m only.

Antworten (1)

hj
Außergewöhnlich schöne Eindrücke, die ihr jetzt schon gesammelt hat. Allein Amsterdam mit seine Kunstwerken ist eine Reise wert. Edinburgh und Umgebung ist mir (Hans) heute noch in sehr guter Erinnerung - und es ist immerhin auch schon 45 Jahre her, dass ich das letzte Mal dort war. Liebe Grüße und noch viel touristischen Erfolg Ingrid und Hans