Spätzle süßsauer
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Chiang Mai: von Titanic-Feelings bis zur Thai-Massage

Veröffentlicht: 01.07.2019

Nein, unser Boot ist nicht untergegangen. Und nein, wir sind auch nicht uns dramatisch festhaltend auf einem abgerissenen Holzstück im Mekong gelandet. Hier folgt zuerst die Fortsetzung unserer „2-tägigen Bootstour“ nach Chiang Mai, die jedoch kurzfristig zu einem 3-tägigen Transfer in die zweitgrößte Stadt Thailands im Norden des Landes erweitert wurde.
How come? Wie ihr bereits im Luang Prabang-Beitrag erfahren durftet, war unser zweiter Reisetag genauso cool wie der erste, nur eben mit einem Sorgenkind: Die Frage „was passiert nach der Bootsfahrt?“ beschäftigte uns zunehmend. Zur Unklarheit, ob und wie wir von der laotisch-thailändischen Grenze nach Chiang Mai kommen, gesellte sich die Befürchtung, am heutigen Tag überhaupt nicht mehr in das wahrscheinlich beliebteste Reiseziel Südostasiens zu gelangen. Denn wie wir von Mitreisenden erfuhren, und wie es auch in einigen Reiseblogs stand, würden die Einreise-Büros bereits um 17 Uhr schließen. Ein anderer Passagier auf dem Boot habe auf deren Website zwar von längeren Öffnungszeiten, aber Zusatzkosten ab 17 Uhr gelesen. Wie das beim Reisen oft so ist, gibt es viele unterschiedliche Infos und man kann noch so viel planen und sich informieren, aber der tatsächliche Ablauf kommt dann sowieso ganz anders...
Angekommen in der Grenzstadt Huay Xai (es war bereits gen 18 Uhr statt geplanter 16 Uhr) erwarteten uns die allgegenwärtigen Tuk Tuk - Fahrer mit „best price“ - Rufen. Nach Preisverhandlungen mit einem schon leicht (bis stark) angeheiterten und daher nachgiebigen Fahrer, ging‘s für uns und die liebe Amerikanerin sowie für einen Japaner und ein südkoreanisches Ehepaar zur Grenze. Bei der Ausreise aus Laos wurden glücklicherweise (im Gegensatz zur Einreise) keine Extra-Dollar verlangt. Mit einem Bus gelangten wir zur thailändischen Grenzkontrolle - und die Situation, die wir dort vorfanden, als wir aus dem Bus ausstiegen, hatten wir so jetzt nicht unbedingt erwartet:
Umgeben von den melodischen Klängen der Titelmelodie des Titanic-Films, spielten zu unserer Linken Grenzkontrolleure Tischtennis.
Unsere kleine Truppe führte man nach überaus freundlicher Begrüßung in einen angenehm klimatisierten Raum, in welchem Kaffee, Tee und Wasser für uns bereit standen. Scheinbar nebenbei diente dieses Zimmer auch dazu, unseren Einreiseschein auszufüllen. Danach wurden wir zu den kleinen Stempel-Büros gebracht.
Die Schicht unseres Grenzkontrolleurs hatte wohl eben begonnen, denn er kam von irgendwoher geschlendert, kümmerte sich zunächst um die passende Musik auf Youtube - er entschied sich für fetzige Latin-Beats - um dann gekonnt rhythmisch seine Schultern kreisen zu lassen. Daraus schlossen wir, dass er das wohl öfter so handhabte. Uns fröhlich willkomen heißend, nahm er die Pässe entgegen. Das war mit Abstand der coolste Grenzübergang, den wir je hatten - und ganz ohne Extrakosten oder anderem befürchteten Schnickschnack!

Nachdem das also gemeistert wäre, standen wir vor einer wichtigen Entscheidung: Werden wir an diesem Tag oder am nächsten Morgen nach Chiang Mai fahren? Der öffentliche Bus fuhr um diese Zeit nicht mehr, und so stand nur der private Mini-Van zur Wahl, welcher jedoch nicht wie gedacht 65 USD, sondern 140 USD kostete. Die Uhr zeigte mittlerweile bereits 19:30 Uhr an, und die Fahrt nach Chiang Mai dauert ca. 4-5 Stunden. Unser dort gebuchtes Hotel verfügte über keine 24h Rezeption, also wäre nicht mal ein Einchecken möglich gewesen. Das fiel uns aber sowieso erst im Nachhinein auf. Dennoch wollten wir auch keinen weiteren Tag mit einem Transfer verplempern. Nachdem der Japaner sowie die beiden Koreaner in der thailändischen Grenzstadt Chiang Khong übernachten wollten, sprach sich auch die Amerikanerin dafür aus. Uns blieb bei Betrachtung des Preises für das Auto, welches wir uns sonst geteilt hätten, auch nichts anderes übrig. Wir fanden eine nette Unterkunft unweit von der Bushaltestelle entfernt, von wo aus wir am nächsten Tag den ersten Bus um 7:30 Uhr nach Chiang Mai nehmen wollten. Wir teilten uns zum ersten Mal auf der Reise unser Zimmer mit einer zuvor unbekannten Person, denn Dorm-Rooms hatten wir aufgrund der Lautstärke und unserer ach so heiligen Privatsphäre immer gemieden. Da wir am Morgen schon um 6 Uhr aufstehen wollten, und wir uns gut verstanden, war das also kein Problem.
Was uns stattdesen störte war die Dauer der Busfahrt: Wir fuhren mindestens 7 Stunden! Somit war der halbe Tag auch schon hinüber! Daher mussten wir wohl oder übel eine weitere Nacht in Chiang Mai dazubuchen. Leider kam uns unsere Unterkunft trotz Verlängerung nicht entgegen bezüglich der Kosten für die erste gebuchte Nacht, die wir dort ja nicht verbringen konnten.
Nach dem Einchecken schlenderten wir durch die bunten Straßen Chiang Mais um Mittag/ Nachmittag zu essen.


Es gab traditionell das "Pad Thai". Aufgrund des großen Hungers musste die Qualität des schnell geschossenen Bildes etwas leiden. Die Qualität des Essens selbst zum Glück nicht.


Es gab auch einige Reisebüros auf dem Weg, und da wir wärend unserem Aufenthalt im Norden Thailands unbedingt in einen Nationalpark wollten, entschieden wir, uns für den nächsten Tag eine Tour zu buchen - natürlich nicht ohne zuvor in einigen Büros die Preise zu vergleichen und zu verhandeln. Nach dem Satz „I will make you the best price“ lohnt es sich nämlich oftmals noch nach anderen Angeboten Ausschau zu halten. Auch trauten wir unseren Ohren nicht, als wir folgende Marketingstrategie in einem der Reisebüros erfuhren: Es gab eine günstigere und eine teurere Tour. Dazu wurde uns gesagt „don‘t book this tour because there are Chinese people attending and you don’t want them, right?“ Tja, was soll man dazu sagen? Natürlich waren Chinesen uns größtenteils ein Dorn im Auge, und wir hatten nun auch schon von einigen Leuten in Südostasien von deren Unbeliebtheit gehört. Dies als Verkaufsstrategie zu nutzen fanden wir zwar einerseits sehr amüsant (und irgendwie auch fragwürdig da diskriminierend), aber andererseits: Wieso sollte man dafür mehr zahlen?
Jedenfalls fanden wir im letzten angesteuerten Büro eine uns passende „Trekking-Tour in den Doi Suthep-Pui Nationalpark“.
Am nächsten Tag wurden wir schon um 7:15 Uhr mit einem Sammelbus abgeholt.

Was auf dem Plan stand seht ihr auf folgenden Bildern:




Überall so viele Bananen! Wenn die im heimischen Garten wachsen würden...

Geh´doch hin wo der Bambus (äh Pfeffer) wächst!

Eine 2-stündige Trekking-Tour mit Bademöglichkei in einem Wasserfallbecken (Unser Interesse galt bei diesem Part jedoch einer grünen, giftigen Schlange, die auf einem Baum über uns lag)


Anschließend konnten wir die bekannten Reisterrassen bestaunen (die sind um diese Jahreszeit leider noch nicht so saftig grün).

Reisfelder, Tagetes-Blumenfelder und (noch) kein Regen


Der süße Knirps wollte sich vor uns verstecken.

Die traditionelle Kleidung des "Karen" Bergdorfs. Während es für Männer kaum Einschränkungen gibt, müssen Frauen bspw. ein "Ich bin Single"- und ein "Ich bin verheiratet"-Kleid tragen.

Danach gab es Mittagessen, welches bisher auf allen Tagestouren, die wir gebucht hatten, inklusive war.

Anschließend haben wir mit all unseren verbliebenen Kräften den höchsten Punkt Thailands erklommen - Scherzle, als der Bus hielt liefen wir 2 Minuten. Es hatte begonnen in Strömen zu regnen, daher wurde es nur ein kurzes Vergnügen, jedoch auch ein mysthisches...

Am höchsten Punkt Thailands angekommen. War nicht sonderlich spektakulär. Dafür aber kalt, sehr nass und rutschig!


Danach stand noch ein Stop an: die König- und die Königin-Pagoden. Auf Bildern waren diese sehr hübsch anzusehen, und auch die Gartenanlage sah toll aus - nur leider machte uns das diesige Wetter und der Regen eine klare Sicht unmöglich. Wirklich schade! Naja wir haben ja bereits so einige Pagoden gesehen und diese waren mit Sicherheit nicht die letzten.

Auf Pagoden-Jagd...


Auch hier heißt es wieder: Achtung Kleidervorschriften! Da Nadine tagsüber eine kurze Hose trug, musste sie sich am Eingang einen langen Rock ausleihen. Zugegebenermaßen, und Tradition/Religion hin oder her, ist sie davon schon etwas angenervt - vor allem weil es meistens so heiß ist. Aber dieses Mal nahm sie den Rock gerne entgegen, denn „brr s‘ isch plötzlich so kalt gworda!“


Für gläubige Buddhisten ein Ort um zu Buddha zu beten, für uns ein Regenschutz.


Generell ist es empfehlenswert immer einen längeren Rock/ längere Hose oder einen Schal zum Darüberziehen mitzunehmen, denn manchmal zahlt man auch eine Leihgebühr. Das schleppt man zwar zusätzlich mit, jedoch ist man flexibler falls einem spontan ein schöner Tempel ins Auge sticht und es keinen Rock zum Ausleihen gibt.
Der kröhnende Abschluss dieser echt coolen Tour, trotz dem Wetter, war ein Markt. Man konnte dort, wie überall, quasi alles mögliche kaufen. Wir handelten vor allem mit Verkäuferinnen von Gemüse- und Bananenchips sowie getrockneten Mangostücken. Unsere Reiseführerin stellte sich hier als besonders pfiffig heraus (das haben wir bei vielen der Thaifrauen festgestellt): Bei einem Stand bot sie Max eine Stand-Verkäuferin mit den Worten „She is a good woman. She has money. Forget about your girlfriend“ an. Nadine war damit einverstanden, wenn sie im Gegenzug den gesamten Essensstand erhalten würde.

Hier kann man den Honig mit Bienenwabe kaufen.


Getrocknete Mangostücke müssen auf jeden Fall mit in die Einkaufstüte!


Gegen 17:30 Uhr waren wir zurück in der Unterkunft und planten die weiteren Tage.


Unser letzter Tag in Chiang Mai startete entspannt: Wir nahmen ein, in der Stadt bekanntes rotes Sammel-Tuk Tuk (je mehr Leute mitfahren desto billiger wird die Fahrt), um zum bekannten Wat Phra That Doi Suthep (Tempel) zu gelangen.

Wir mussten nur die 300 Stufen hochlaufen und schon sahen wir zum einen den schönen goldenen Tempel und zum anderen bot sich uns eine tolle Aussicht über die Stadt.


Übrigens findet man hier auch eine Kopie des Smaragd-Buddha (das Original befindet sich im Wat Phra Kaeo in Bangkok und ist eine der heiligsten Statuen Thailands).

Thailand findet man überall Elefanten - zwar meistens nicht echte, aber auf Kleidungsstücken, Taschen, Bildern und wie hier als Skulpturen. Man kann in der Gegend von Chiang Mai auch in einigen sogenannten " >
In Thailand scheint es an jeder Ecke Elefanten zu geben - zwar meistens nicht echte, aber auf Kleidungsstücken, Taschen, Bildern und wie hier als Skulpturen. Man kann in der Gegend von Chiang Mai auch in einigen sogenannten "Elephant Sanctuaries" Elefanten schrubben, sie füttern und den Tag mit ihnen verbringen ohne auf ihnen zu reiten. Es wird somit damit geworben, Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung und frei von Misshandlungen zu halten. Vor allem Nadine würde diese tollen Tiere gerne einmal aus der Nähe betrachten, jedoch waren wir beide skeptisch, ob man denn auch diese Haltung guten Gewissens unterstützen kann...


Die Stadt hat so so so viele (schöne) Tempel! Leider haben wir kaum noch Lust darauf und werden nur noch die nötigsten (wichtigsten oder schönsten) Tempel in den uns noch bevorstehenden Reisezielen besuchen.


Nach diesem morgendlichen Ausflug stand das Mittagessen an. Es gab unter anderem den in Thailand beliebten und bekannten Papaya-Salad - der trotz Betonung auf „bitte ganz wenig scharf“ dennoch ordentlich Chillis enthielt. Ansonsten war er wirklich lecker!



Danach wollten wir eigentlich nur noch ein wenig Essen für unsere bevorstehende Nachtbusfahrt besorgen - da lächelte uns ein „Thai-Massage-Schild“ sehr freundlich an. So eine halbe Stunde, dachten wir, haben wir sicher noch Zeit. Gesagt, getan:

Bei Max hat´s zwei- dreimal geknackt und Nadine musste oft lachen, da alles kitzelte.

Nach diesem schönen Abschluss konnten wir ganz entspannt unsere Fahrt nach Bangkok antreten. Auch die Situation im Bus versprach angenehm zu werden: Es hatten nämlich nur neun Leute gebucht.

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