soweit6beinetragen
soweit6beinetragen
vakantio.de/soweit6beinetragen

Zageri - Kutaissi

Veröffentlicht: 17.09.2018

Nach der regnerischen Nacht, traue ich mich am Samstagmorgen (01.09.2018) gegen neun das erste mal aus dem Zelt. Da auch nach dem Frühstück unser Krempel noch nass ist, beschließe ich mir in einem nahen Cafe am Ortsrand von Lentekhi ein Heißgetränk zu organisieren. Zurück am Zelt, beginne ich in aller Ruhe unsere Sachen zu packen. Gegen eins sind wir dann startklar und können uns entlang des Zcheniszchali-Flusses, der sich durchs gleichnamige Gebirgstal schlängelt, auf den Weg nach Süden begeben. Auf der Landstraße geht es sich recht zügig. Rango kann weitestgehend auf einem grünen Randstreifen neben mir herlaufen und die Sonne versteckt sich größtenteils hinter einer Wolkendecke. So erreichen wir nach zwei Stunden und knapp 10 km die Ortschaft Mazashi. Außer einiger Häuser mit ein paar Gärten, einem Gotteshaus und einer Bushaltestelle gibt es hier nichts. Am Ortsrand erspähe ich dann ein Pfirsischbäumchen, dessen Früchte leider noch nicht reif sind. Schade. Weiter geht es nach Süden. Die Wolkendecke hat sich etwas verzogen und auch der Grünstreifen fehlt zunehmend, beides recht unangenehm für den Dicken. Ich versuche hin und wieder eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern, habe aber heute kein Glück. Gegen um vier komme ich kurz vor Kvedreshi an einem aufgestauten Bach am Straßenrand vorbei. Ich tue es ein paar einheimischen Jugendlichen gleich und gönne mir spontan eine schnelle Abkühlung. Auch Rango nutzt die Gelegenheit und hält seinen Wanst ins kühle Nass. Nachdem ich mich von der Nachmittagssonne habe trocknen lassen, marschieren wir weiter. In Rtskhmeluri frage ich an einer Bäckerei nach einem Kaffee und pausiere ein weiteres Mal. Es versammeln sich einige Anwohner um uns und ich komme etwas mit einer Deutschlehrerin ins Gespräch. Rango darf sich reichlich Brot schmecken lassen und auch ich bekomme zusätzlich zum Kaffee noch eines geschenkt. Nach einer halben Stunde machen wir uns wieder an die Weiterreise und werden dabei von 3 Jungen begleitet, die nach Zageri zum Fußballtraining laufen. Das Städtchen soll auch mein Etappenziel für den Tag sein. Die Drei vertreiben unterwegs andere Hunde für Rango und versorgen mich mit Weintrauben, die sie aus einem Gartengrundstück stibitzen. Kurz vor der größeren Ortschaft werden die Jungs von ihrem Trainer im Auto mitgenommen, Rango und ich setzen unseren Fußmarsch fort. Neben einigen Granatäpfeln, welche noch nicht reif sind, erspähe ich am Straßenrand ein paar Feigenbäume und kann reichlich süße, aromatische Früchte ernten. Dann geht es durch ein Felsentor nach Zageri, wo ich kurz nach dem Ortseingang von einem Kraftwerksmitarbeiter zum zelten auf dem Betriebsgelände (lichtes Wäldchen auf einer Halbinsel im Zageri-Reservoir) und zum Abendbrot eingeladen werde. Nach etwa 20 gelaufenen Kilometern kommt mir beides sehr gelegen.

Ob des schattigen Plätzchens, wache ich am Sonntag erst weit nach zehn auf. Zum Frühstück gibt es in Milch eingeweichte Haferflocken mit reichlich Feigen. Sehr schmeckig. Meine Gastgeber haben mir am Vorabend Unmengen Brot, Käse und Gemüse überlassen. So gibt es für den Dicken zur Abwechslung ein vegetarisches Mahl aus Brot und Käsewürfeln an Tomaten-Feigen-Pürree. Scheint zu munden... Nach dem Festmal beschließe ich einen erneuten Ruhetag einzulegen. Über den restlichen Sonntag drehe ich eine kleine Runde in dem unscheinbaren Städtchen, kaufe etwas ein und döse ansonsten im und am Zelt. Den Abend verbringe ich am Feuerchen und werde kurz vorm zu Bett gehen zu einem zweiten Abendbrot im Kraftwerk verhaftet. Ich schnacke etwas mit Abo aus Gori (die Stadt soll ich mir unbedingt anschauen), der seine Rindviecher auf dem Kraftwerksgelände grasen lässt und mich zu ein paar gemeinsamen Tschatscha überredet. Kurz nach Mitternacht ziehe ich mich dann zu Rango ins Zelt zurück.

Am Montag, den 03.09.2018, stehe ich erneut erst im Laufe des Vormittags auf, frühstücke und packe gemütlich unsere sieben Sachen. Es ist etwa halb zwei, als ich mich mit dem Dicken auf den Weg mache. Gut 10 km südwestlich von Zageri ist in meiner Karte ein weiterer Stausee eingezeichnet, den ich als Tagesziel auserkoren habe. Einzige Krux an der Sache: das Reservoir befindet sich im Nachbartal, wir müssen also eine kleine Hügelkette überwinden. Nach einer ersten Stunde Laufens müssen wir im Schatten eines Baumes ein Päuschen einlegen, Rango hat wieder sehr mit der Hitze zu kämpfen. Die Landstraße, welche sich den Hang hinaufwindet bietet kaum Schatten und hat sich mittlerweile ganz schön aufgeheizt. Während des Päuschens hält ein Kleinwagen und bietet uns die Mitfahrt an. Nachdem wir bereits Platz genommen haben, müssen wir wieder aussteigen. Rango hat wohl etwas zu neugierig zwischen den Sitzen nach vorn geguckt. So geht es kurze Zeit später zu Fuß weiter des Weges. Nachdem wir auf der Landstraße den Aufstieg geschafft haben, können wir während des Abstieges auf einen kleineren Weg ausweichen, der uns nach Orbeli hinunter bringt. Gegen um fünf sind wir im Zentrum der Ortschaft, wo sich wieder spontan einige Neugierige versammeln. Nachdem ich im Market ein paar Besorgungen getätigt habe, laufen wir weiter nach Gagulechi und zum Ufer des angepeilten Gewässers. Kurz vor sechs schlage ich das Zelt am Ufer des Lajanuri-Reservoirs auf, koche ein Käffchen und bereite ein kleines Abendbrot zu. Von einem erfrischenden Bad sehe ich ab, die Wasserqualität lädt nicht dazu ein. Am Abend gesellen sich ein paar Rindviecher zu uns und mit Einbruch der Dunkelheit ziehe ich mich unter unsere Plane zurück.

Am Dienstag können wir, nach einem erneut ganz gemütlichen Start in den Tag, gegen zwölf unsere Reise fortsetzen. Die ersten 45 Minuten wandern wir am Ostufer des Stausees entlang. Nachdem wir die Staumauer passiert haben, verengt sich das Lajanurital deutlich und wir laufen teils wie in einer Klamm. Landschaftlich sehr reizvoll, für Rango aber aufgrund der Mittagssonne wieder recht unangenehm. Bis kurz vor zwei haben wir uns die 8 km bis nach Alpana vorgearbeitet und ich erfrage in einem kleinen Market mögliche Busverbindungen nach Kutaissi. Um drei geht ein Marschroutka. Bis dahin nehmen wir auf einer schattigen Bank Platz und warten. Der Kleinbus kommt pünktlich, verweigert aber die Mitnahme von Rango. Wäre auch zu einfach gewesen. Also erstmal weiter zu Fuß. Kurze Zeit später haben wir Glück und eine vorbeikommende Marschroutka hält und nimmt uns mit. Für die 50 km bis Kutaissi benötigen wir volle 2 Stunden. Bus fahren ist in Georgien nur was für hart gesottene. Das liegt sowohl an den schlechten Straßen, als auch am Fahrstil der meisten Busfahrer. Vom Busbahnhof nehme ich direkten Kurs auf ein Gewässer am nördlichen Stadtrand. Dort angekommen stelle ich Rango und Gepäck im Schatten ab und organisiere etwas Futter in der näheren Umgebung. Unter anderem kann ich reife, zuckersüße Kakis fürs nächste Frühstück ernten. Nachdem sich dann am potenziellen Zeltplatz der Publikumsverkehr weitestgehend verzogen hat, schlage ich unser Lager am aufgestauten Rioni-Fluss auf, esse zu Abend und gehe eine Runde schwimmen. Es ist zwar mittlerweile dunkel geworden, aber der Mond scheint hell genug um zum Ufer zurück zu finden.

Über den Mittwoch (05. September 2018) passiert außer einem Ausflug nach Kutaissi nicht viel. In der Stadt herrscht geschäftiges treiben, welches ich eine Weile von der McDonalds-Terasse am zentralen Platz der Stadt beobachte. Ich kann das gute Wifi nutzen um ein paar Bilder hochzuladen. Nach einem Abstecher zum Bahnhof geht es in einem Bogen am anderen Ufer des Rioni wieder zurück zum Zelt. Rango hat selbiges wieder vorbildlich bewacht. Am Abend kommt starker Wind auf und ich ziehe mich recht früh ins Zelt zurück, nachdem ich es sicher vertäut habe.

Antworten

Georgien
Reiseberichte Georgien