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Nach wie vor Eriwan...

Veröffentlicht: 10.12.2018

Am Montag, den 26.11.2018, mache ich mich am Nachmittag gemeinsam mit Michel auf den Weg in die iranische Botschaft. Leider warten auf uns beide schlechte Nachrichten. Mir wird, auch auf Nachfrage, ohne Angabe von Gründen das Visa verweigert. Stattdessen bekomme ich die Visitenkarte für ein Tourismusbüro ausgehändigt. Mit deren Hilfe komme ich angeblich an meine Papiere für Iran. Erst auf hartnäckige Nachfrage erhalte ich die Auskunft, dass wohl auch eine Einladung von einem Iraner hilft. Fühlt sich alles irgendwie nach Korruption an. Jemand in der Botschaft bekommt bestimmt Prozente. So mache ich mich mit Michel, der vor demselben Problem steht, etwas ernüchtert auf den Rückweg zum Hostel.

Auch am Dienstag warten keine erbaulichen Neuigkeiten auf mich. Beim Veterinär wird mir mitgeteilt, dass ich mit einer weiteren Blutprobe von Rango ins Gesundheitsministerium Armeniens gehen muss. Verdacht auf Leishmaniose. Mit einem Ergebnis kann ich frühestens Donnerstagnachmittag rechnen.

Die nächsten Tage versuche ich eine Einladung nach Iran zu organisieren, arbeite meine Reiseartikel für Oma und Opa auf und lasse mir von Nare Eriwan zeigen. Unter anderem geht es in ein Museum für moderne Kunst unter den Arcaden im Zentrum der Stadt und in den Ortsteil Kond. Dort hat etwas ursprüngliche Stadtstruktur überlebt. Die kleinen Gassen haben Charme, aber doch eher dörflichen Charakter. In Sachen Altstadt hat Eriwan nicht so viel zu bieten. Neben Neuem fürs Auge, gibt es auch kulinarisches Neuland zu entdecken. Neben einigen Gelegenheiten im Hostel Essbares aus verschiedenen Weltgegenden zu probieren, werde ich von den Geschwistern Vardanyan (Nare und ihr Bruder Narek) zum Chasch essen ins Genatsvale eingeladen. Die ungewürzte Fleischbrühe (von gekochten Kuhfüßen) wird mit einer Art Knoblauchdip, etwas Salz und reichlich Fladenbrot gegessen. Dazu gibt es saures Gemüse und den ein oder anderen obligatorischen Vodka. Genießbar...

Da ich am Donnerstag (29.11.2018) keine Nachricht vom Labor erhalten habe, versuche ich am Freitag dort anzurufen, ohne Erfolg. Also der Weg über den Veterinär. Von dem kann Nare in Erfahrung bringen, dass das Testergebnis negativ ausgefallen ist, ich das Resultat im Labor abholen und am Montag wieder in der Praxis vorstellig werden soll. Leider ist sich Nare nach dem Telefonat nicht ganz sicher, ob Rango nun die Parasiten hat oder nicht. Drei weitere Tage in Ungewissheit.

Am Montagvormittag (03. Dezember 2018) mache ich mich erneut auf den Weg in den Stadtteil Awan. Im Gesundheitsministerium dann die frohe Kunde, Rangos Blut ist frei von Parasiten. Beim Tierarzt werden mir dann weitere teure Untersuchungen angeboten. Ich kommuniziere, das ich mir davor eine zweite Meinung einholen möchte, da sich auch die Hautproblematik deutlich verbessert hat. Plötzlich ist dann in den folgenden Tagen erst Antibiotikagabe in Tablettenform und einen Augenblick später in Form von Spritzen notwendig. Dafür soll ich dann am besten wieder in die Praxis kommen. Kommt mir alles etwas unlauter vor. So lasse ich mir die Ergebnisse der ersten Tests per Mail zuschicken und beschließe, sofern keine weitere Besserung eintritt, einen anderen Tierarzt aufzusuchen.

In den letzten Tagen ist es mir leider nicht gelungen eine Einladung für die islamische Republik Iran aufzutreiben und mein Innerstes streubt sich etwas gegen den Weg über eine Tourismusagentur. So habe ich wieder mit Haruts Familie Kontakt aufgenommen. Vielleicht gelingt es mit meiner Hilfe Haus und Grundstück für Touristen herzurichten, um über den Sommer ein kleines zusätzliches Einkommen zu generieren. Dafür gilt es aber zunächst, die Bedingungen vor Ort etwas genauer abzuklopfen.

Für Donnerstag, den 06. Dezember 2018, plane ich also die Rückkehr in den Ort Tsamakaberd. Bis dahin genieße ich die Zeit im Hostel und mit Nare. Unter anderem verbringen wir den Dienstagabend im ILik (einem kleinen Künstlercafe), in dem zur gleichen Zeit Stepan Sharkayan (ein berühmter armenischer Jazzmusiker) am Klavier übt. Schöner Zufall!

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