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Kiew - Mutter aller russischen Städte

Veröffentlicht: 02.06.2019

Als mich am Sonntagmorgen (19.05.2019) mein Wecker gegen fünf aus dem Zelt treibt, ist es bereits hell. Die Sicht auf den Sonnenaufgang, der irgendwo über dem Schwarzen Meer stattfinden muss, wird mir durch ein Wolkenband im Osten verwehrt. Während ich frühstücke und meinen Krempel langsam zusammenpacke, wacht rundherum auch die Natur und ein Teil der anderen Camper auf. Gegen sieben huckle ich meinen neuen Rucksack auf (angenehm leicht) und mache ich mich mit dem Dicken dann auf den Weg zum vereinbarten BlaBlaCar-Treffpunkt, etwa 4 km nördlich vom Zeltplatz. Wir fahren ein Stück mit der Tram, halten für ein kleines Frühstück am Silpo und laufen anschließend das letzte Stück. Pünktlich, kurz vor acht, werden wir von André und seiner Frau vor ihrem Lada in Empfang genommen. Nachdem Rucksack, Rango und ich in der zweiten Reihe Platz genommen haben, kann die Fahrt nach Kiew losgehen. Viel Platz bietet das kleine Auto nicht und Rango hat etwas mit der Temperatur zu kämpfen, trotzdem bin ich froh über die Mitfahrgelegenheit. Auf etwa der halben Strecke legen wir ein kurzes Päuschen ein. Zeit für ein Käffchen. Dann geht es recht zügig weiter. Gut 40 km vor der ukrainischen Hauptstadt gab es einen Unfall und der Verkehr verlangsamt sich deswegen etwas. Das scheint André's Lada nicht zu bekommen, er geht aus und macht in der Folge keine Anstalten wieder anzuspringen. Wir haben eine Panne. Nachdem ich das Auto an den Straßenrand geschoben habe, wirft man einen prüfenden Blick unter die Motorhaube. Der Keilriemen scheint kaputt. Hier geht es erstmal nicht weiter. André's Frau hat aber recht schnell eine Weiterfahrt für den Dicken und mich organisiert und wir können die restlichen Kilometer bis Kiew in einem Kleinbus mitfahren. So erreichen wir die Großstadt am frühen Nachmittag und machen uns direkt auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Einige der in meiner Karte eingezeichneten Hostels sind nicht auffindbar, andere bereits voll belegt oder nicht auf Reisende mit Hund vorbereitet. So bin ich ganz froh, als ich am frühen Abend schließlich in einem Etablissement am Bahnhof für kleines Geld ein noch kleineres Zimmer beziehen kann. Ich organisiere ein Abendbrot und ziehe mich bei Zeiten auf meine Stube zurück. Rango schläft mangels Alternativen unter dem Bett.

Am Montag geht es wieder bei Zeiten raus aus den Federn. Nach dem Frühstück befinden wir uns kurz nach acht auf dem Weg zur deutschen Botschaft. Die Örtlichkeit konnte ich bereits am Vortag auskundschaften und so sind wir pünktlich dort. Ich frage mich zum richtigen Eingang durch, passiere die Einlasskontrolle und nehme in der Schalterhalle Platz. Dann passiert erstmal für eine Weile nichts mehr. Ist wohl grad Frühstückspause. Nach 20 Minuten öffnet dann der erste Schalter und die Mühlen beginnen zu mahlen. Nach einer anderthalben Stunde habe ich alle Formalitäten erledigt und einen neuen Reisepass im Expressverfahren beantragt. Wenn ich Glück habe, ist der Pass in 2 Wochen da, wenn nicht, dann wegen Feiertagen erst in Vieren. Rangos Pass kann ich über den Kurierdienst des Auswärtigen Amtes direkt an die Frau Hubatsch schicken lassen. Mal schauen ob das alles so klappt. Nach einem Käffchen geht es dann durch die Kiewer Altstadt, zum Dnepr hinunter. Das Wässerchen wirkt dann doch etwas größer als die Flüsse die man aus der Heimat so kennt. Wir schlendern ein Stück am Ufer nach Süden und steigen dann wieder einen grünen Hügel hinauf, bevor es an dessen anderer Seite zum Maidan hinunter geht. Von dort mäandern wir erstmal zurück zum Hostel. Ich gönne mir ein Nickerchen und drehe am Abend nochmal eine Runde in der Stadt. Kurz vor Mitternacht sind wir nach gut 20 gelaufenen Kilometern wieder zurück im Bahnhofshostel.

Den Dienstagvormittag (21. Mai 2019) verschlafe ich erstmal komplett, gegen halb zwölf wache ich auf, frühstücke und mache mich mit Rango wieder auf den Weg. Unterwegs kaufe ich einen neuen Benzinkocher und lasse mich für eine Kaffeepause vor einem AromaKava nieder. Das gefällt einem Security-Menschen nicht und er vertreibt uns. Dabei räumt Rango mein Käffchen mit ab. So kann ich mir die Suche nach einem neuen Plätzchen zum kurzen Verweilen auch gleich sparen. Bis in den späten Nachmittag spazieren wir durch die Kiewer Altstadt. Wir passieren zahlreiche vier- bis fünfstöckige Stadthäuser, einige Kirchen und zahlreiche Parks. Auffällig sind einige Stadthäuser im sogenannten Zuckerbäckerstil, die durch reichlich Fassadenverzierung bestechen. Zum Abendbrot kehre ich wieder ins Hostel zurück. Meine abendliche Runde findet aufgrund eines heftigen Gewitters ein abruptes Ende.

Auch am Mittwoch latschen wir wieder durch Kiew, wobei wir uns zu Beginn von Tankstelle zu Tankstelle hangeln. Ich will einen halben Liter Sprit kaufen, werde aber von einer recht verbreiteten 2 Liter-Regel davon abgehalten. Passen halt nur 591 ml rein in meine Benzinflasche. Schließlich ist auch das Problemchen am frühen Nachmittag endlich geklärt. Nach einem Abendbrot im Hostel drehe ich noch ein Ringel während der Abenddämmerung, bevor der Tag sein Ende findet.

Am Donnnerstag, den 23.05.2019, checke ich aus dem Hostel aus und suche mir ein Plätzchen zum Zelten auf der Truchaniv-Insel. Nachdem ich im Zentrum eine ukrainische SIM-Karte und ein paar Lebensmittel organisiert habe, geht es über die Parkbrücke auf die Dnepr-Insel. Am nördlichen Ende des zentralen Strandes werde ich fündig und baue mein Lager auf. Den restlichen Tag entspanne ich am malerischen Sandstrand.

Am Freitag geht es für ein Käffchen und einen kleinen Einkauf in die Stadt. Meinen Krempel unbeaufsichtigt zurückzulassen, fällt mir nicht ganz leicht, aber nützt ja nichts. Den restlichen Tag gammle ich wieder am Strand rum. Ein schönes Plätzchen, das ich da gefunden habe...

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