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Iwano-Frankiwsk

Veröffentlicht: 22.06.2018

Da der Zug nach Iwano-Frankiwsk bereits in Lwiw eine gute viertel Stunde Verspätung hat, erreichen wir auch Iwano nicht ganz pünktlich. Während der Wartezeit am Bahnhof kann ich mich mit einem Inder unterhalten, der in der Ukraine Medizin studiert und mir in Iwano seine Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft anbietet. Am Donnerstag (21.06.2018) empfängt uns die Provinzhauptstadt dann kurz nach elf bei Dunkelheit. Vom Inder keine Spur - er musste in einem anderen Wagon Platz nehmen und ist beim Aussteigen nicht mehr wiederzufinden. Im Netz konnte ich ganze vier Hostels ausfindig machen und bin nach meinen Erfahrungen in Lwiw wenig optimistisch, dass es mit einer Unterkunft klappt. Widererwartend kann ich dann aber gleich beim zweiten Versuch ein Zimmer beziehen. So genieße ich nach dem Sommertag eine kühle Dusche, nutze das schnelle WLAN zum Hochladen einiger Eindrücke der vergangenen Tage und begebe mich schließlich weit nach Mitternacht in die Horizontale.

Der Freitagmorgen weckt mich mit kühlen Temperaturen und regnerischem Wetter. Erst kann ich die Rezeptionistin überzeugen Rango und mich einen weiteren Tag zu beherbergen, dann grätscht leider ihr Chef dazwischen. Hunde sind im Hostel nicht erwünscht. So mache ich mich um die Mittagszeit mit Sack und Pack auf den Weg in die Stadt und schaue mich nach einer neuen Übernachtungsmöglichkeit um. Leider erfolglos. Nach einem Käffchen und einem Mohnstrudel entscheide ich noch am selben Tag in Richtung der ukrainischen Karpaten aufzubrechen. So drehe ich die nächsten Stunden das ein oder andere Ringel in Stanislaw, bevor ich mich am späten Nachmittag zum Bahnhof auf den Weg mache. Dorthin unterwegs, bunkere ich Nahrung für die nächsten Tage, wobei mich Rangos Futter etwa doppelt so teuer wie das eigene kommt. Am Bahnhof kann ich dann, nach anfänglicher, scheinbarer Überforderung der Schalterbesetzung, Tickets für Rango und mich nach Jasinja erwerben. Bis der Zug geht, bleiben uns noch gut zweieinhalb Stunden, die wir größtenteils im Wartebereich des Bahnhofs verbringen. Der Zugbegleiter, am mir zugewiesenen Wagon, empfängt Rango und mich eher unfreundlich und genervt. Meine fehlenden Ukrainischkenntnisse und / oder Rango passen ihm irgendwie überhaupt nicht in den Kram. So muss der Dicke dann auch in einem Zwischenraum der Wagons Platz nehmen und die gut 3 h bis in die Berge ohne mich verbringen. Ich komme hin und wieder mit einigen jungen Leuten ins Gespräch, die dann doch interessiert an den ungewöhnlichen Mitfahrern sind. Kurz vor elf erreichen wir den Bahnhof der kleinen Ortschaft in den Bergen bei nach wie vor regnerischem Wetter. Etwa 300 m entfernt ist in meiner Karte eine mögl. Unterkunft eingezeichnet. Vor Ort gibt es keine Klingel, das Tor ist zu und so erkundige ich mich beim Tankstellenwart nebenan. Er telefoniert kurz und bittet mich ihm zu folgen. Im Nachbargehöft klingelt er die Bewohnerin raus, die uns aber offensichtlich nicht weiterhelfen will. Man empfiehlt uns unser Glück im etwa 1,5 km entfernten Zentrum zu versuchen. Dort landen wir nach einigem Hin und Her gegen zwölf schließlich bei einem Nachtwächter in seiner Hütte. Mittels meines Übersetzers können wir uns ein wenig austauschen und Aljoscha bietet uns schlussendlich ein Plätzchen in seiner bescheidenen Bleibe an.

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