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Cham - Pasargadae - Persepolis

Veröffentlicht: 25.08.2020

Spät in der Nacht zu Dienstag, den 28. Januar 2020, bekommen wir noch Besuch im Schlafsaal des Silk Road Hotel. Ein Pakistani checkt mit seiner Begleitung ein und raubt uns noch ein Weilchen den Schlaf. Entsprechend schwer fällt das Aufstehen dann einige Stunden später. Nach dem Frühstück im gemütlichen Hotelgarten, drehe ich mit dem Dicken noch ein Ringel in Yazd, bevor wir mit Txell, Koohyar, Patricia und François sowie ihren beiden Kindern Candela und Elio die Weiterreise nach Süden antreten. Ein Stück außerhalb von Yazd halten wir an einem kleinen Park, Patricia und François versorgen ihre Kinder mit Essbarem und ich koche Rangos Schaflunge, deren rohen Verzehr er am Morgen wieder abgelehnt hatte. Ich kaufe in der Nähe eine Kleinigkeit ein und werde anschließend von der Familie noch zu einem Süppchen eingeladen. Dann geht es weiter nach Cham, einem kleinen ansehnlichen Lehmdorf. Ganz in der Nähe befindet sich wieder ein Turm der Stille. An dessen Fuße schlagen wir unser Lager auf und werden von einem Einheimischen wenig später mit Feuerholz und Arak (Selbstgebrannter) versorgt. Der junge Mann nutzt unsere Anwesenheit als willkommene Abwechslung, sonst ist hier wohl nicht so viel los. So vergeht der Abend wie im Fluge. Das Feuer und der Schnaps halten uns warm und iranische Musik bei guter Stimmung. Auch die ein oder andere Tüte geht die Runde rum.

Am nächsten Morgen ist dann auch niemand in großer Eile, wir starten wieder recht spät. Diesmal fahre ich bei Txell und Koohyar im T4 mit. Das nächste anvisierte Ziel ist Pasargadae. Unterwegs halten wir in einer kleinen Ortschaft, ich fülle meine Futterreserven auf und gönne mir einen Espresso. Kurze Zeit später stoppen wir dann erneut für ein kleines Mittag, Reis und Schafkebap munden vorzüglich. Es ist bereits dunkel, als wir an den Resten der ersten Residenzstadt des Perserreiches unter den Achämeniden ankommen. Es liegt etwas Schnee, immerhin befinden wir uns wieder auf knapp 2000 m Höhe im Zagrosgebirge. Die historische Stätte ist bereits geschlossen und so begnügen wir uns mit einem Blick über den Zaun auf das steinerne Grabmal von Kyros II.

Am nächsten Morgen (Donnerstag, der 30.01.2020) drehe ich nach dem Frühstück mit Rango eine Runde um die Anlage, vom Eintritt sehe ich aber ab. Schließlich soll es heute noch nach Persepolis gehen, wo es reichlich alte Steine zu bestaunen gibt. Das reicht für einen Tag. Nachdem dann alle abfahrtbereit sind, geht es wieder auf die Piste. Es ist früher Nachmittag als wir uns einen Parkplatz suchen und ein Weilchen in der Sonne entspannen. Txell erklärt sich bereit ein Auge auf Rango zu werfen, während sich der Rest zur Steinbeschau aufmacht. Vor dem Hintergrund, dass die Stadt vor etwa 2500 Jahren errichtet wurde, ist das Ganze schon ziemlich beeindruckend. Im Gegensatz zum Bau der Pyramiden, sind die Arbeiter hier wohl keine Sklaven, sondern Angestellte mit vernünftiger Bezahlung gewesen. Überdauert haben die teils sehr detaillierten Informationen nur, weil viele der damals zur Organisation und Verwaltung verwendeten und mit Keilschrift beschriebenen Lehmtafeln ungewollt gebrannt und damit haltbar gemacht wurden. Alexander der Große hat beim Plündern und Brandschatzen ganze Arbeit geleistet und daher bis heute einen eher schlechten Ruf in der Gegend. Verständlich. Nach dem stundenlangen Staunen ist es Zeit für ein Käffchen, das heute mit dem Sonnenuntergang zusammenfällt. Dann geht es noch am Abend nach Schiras. Unterwegs bekommt Koohyar einen Anruf, auf dem Weg sind Polizeikontrollen zu erwarten. Zeit die Reste des Arak zu beseitigen, mit Alkohol versteht die Staatsmacht hier wohl keinen Spaß. Das Marihuana, welches der Mann noch mit sich führt wäre wohl kein großes Problem. Klingt für meine europäische Perspektive ziemlich verrückt und besonders wohl fühle ich mich nicht. Aber: andere Länder, andere Sitten. Kurze Zeit später erreichen wir dann unkontrolliert einen bewachten Parkplatz am Azadi Park in Schiras, wo wir für kleinen Zins unser Lager aufschlagen können. Nach gemeinsamem Abendbrot geht es ab ins Nest. Es muss wiedermal einiges an Erlebtem mittels Schlaf aufgearbeitet werden.

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