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Batumi - nächster Zwangsaufenthalt

Veröffentlicht: 16.06.2019

Am Freitagmorgen (07.06.2019) weckt mich erneut mein Wecker. Kurz vor sieben pelle ich mich langsam aus den Federn. Ich packe unsere Sieben Sachen und latsche mit dem Dicken zur Tram-Haltestelle im Ortskern von Lustdorf. Dort gibt es an einem Supermarkt ein Käffchen und ein kleines Frühstück. Kurz nach acht sehe ich die erste mögliche Bahn gen Fischereihafen an uns vorbeifahren. Wir begeben uns zur Bahnhaltestelle und warten. Die nächsten beiden Bimmelbahnen fahren leider wieder zurück nach Odessa, sodass ich bei einem Kleinbus mein Glück versuche und zusteigen kann. Am Fischereihafen steigen wir aus und machen uns auf den kurzen Fußmarsch zum Borej-Gebäude, wo ich unsere Tickets kaufen kann. Vor Ort sind bereits reichlich Trucker, die Stempel auf ihre Papiere brauchen, nur die Bürobelegschaft lässt etwas auf sich warten. Ich muss gleich wieder an die "Don't be late!"-Durchsagen auf der Fähre denken und schmunzeln. Gegen halb zehn nimmt dann das Office seine Tätigkeit auf und ich kann meine Tickets erwerben, diesmal sogar zum günstigen Tarif. Um zwei sollen wir uns am Hafengelände zur Zollkontrolle einfinden, bis dahin nutze ich die Zeit zum Bilder hochladen, lesen, Duolingo und Reisebericht schreiben. Ein Käffchen fällt zwischendurch auch noch ab. Gegen eins machen wir uns auf den Weg zum Fährhafen und können nach kurzer Warterei durch den Zoll. Dort pöbelt Rango erstmal einen Spürhund der Beamten an und sorgt damit für etwas Bewegung in der Bude. Nach dem Besuch beim Veterinär, haben wir alle Formalitäten hinter uns gebracht und können wenig später auf der Kaunas einchecken. Auf dem Kahn kenne ich mich ja bereits aus. Ich beziehe meine Kabine, esse eine Kleinigkeit, gönne mir ein kleines Training und dusche anschließend ausgiebig. Etwas Wäsche will dabei schließlich auch gewaschen werden. Gegen halb acht werden wir zum Abendbrot gebeten. Ich teile mir den Tisch mit Torsten aus Dortmund und zwei Litauern. Anschließend drehe ich ein Ringel mit Rango auf Deck und warte bis das Boot am späten Abend ablegt. Nach Ausfahrt aus dem Hafen geht es ins Nest.

In der Nacht auf Samstag wache ich ab und an auf und denke "Bissel kalt, könntest dir mal was drüberziehen.", schlafe aber immer wieder direkt ein. Irgendwie bin ich ziemlich platt. So wache ich am nächsten Morgen mit leichten Gliederschmerzen und etwas Schnupfen auf. Nach dem Frühstück und einer Runde mit Rango lege ich mich wieder ins Nest, wobei ich zunehmend mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost und höchstwahrscheinlich etwas Fieber zu kämpfen habe. Ich habe mich letzte Nacht dann doch heftig verkühlt. So schleppe ich mich während der ganzen Überfahrt nur zu den Mahlzeiten und den kleinen Runden mit Rango auf Deck aus der Kabine. Von den angebotenen Mahlzeiten kann ich zunehmend weniger bewältigen.

Am Sonntag, den 09. Juni 2019 erreichen wir Batumi gegen Mittag und haben pünktlich am Nachmittag ausgecheckt. Den kurzen Weg zum bekannten Zeltplatz am Alphabet-Tower muss ich in zwei Etappen unterteilen und zwischendurch ein Weilchen durchschnaufen. Ich baue mein Zelt auf und lege mich schlafen. Ein paar andere Camper versorgen Rango mit Wasser, Futter hatte er vorm Verlassen der Kaunas noch eine Ladung bekommen. Ich hole den Dicken am Abend nur noch ins Zelt.

Am Montagmorgen drehe ich ein kleines Ringel mit Rango, organisiere Trinkwasser und dusche am Strand. Dann geht es wieder ab ins Nest. Am frühen Nachmittag ist es dann Zeit mich mit Landeswährung zu versorgen. Den Versuch meine restlichen Hrywnja umzutauschen, breche ich ab. Mehr als 20% Abschlag empfinde ich als unverschämt. Ich organisiere etwas zu essen und schaue ob der Kaffee schon wieder schmeckt. Geht ganz gut. Außer den Kopfschmerzen und weicher Knie haben sich die anderen Symptome auch weitestgehend verzogen. Dann geht es zurück unter die Plane. Nach einem kleinen Abendbrot wackle ich mit dem Dicken nochmal zum Strand, duschen und bissel rumstreunern.

Am Dienstag (11.06.2019) kann ich dann das eVisa für Aserbaidschan klar machen. In einer Antwortmail wird mir die Zustellung des Visa innerhalb der nächsten 72 h zugesichert. Die Visabeantragung für Tadschikistan breche ich vorerst ab, ich brauche eine Anschrift mit Telefonnummer, welche sich auf die Schnelle nicht organisieren lässt. Ansonsten verbringe ich den Tag mit baden, schlafen und am McDonalds-Wifi-Hotspot.

Am Mittwoch erwarten mich dann schlechte Nachrichten, die Asebaidschaner haben gemailt. Ihnen ist bei Bearbeitung meines Visaantrages aufgefallen, dass aufgrund der Arbeitszeiten der Visastelle, der nächstmögliche Einreisetermin auf den 19.06.2019 fällt. Dafür muss ich innerhalb von 7 h zustimmen, ansonsten wird es noch später. Der ganze Visa-Mist kostet einen Haufen Geld (in dem Fall 85$) ohne das eine reale Dienstleistung dahinter steht, er frisst Zeit und Nerven und jetzt stellen sich die Brüder auch noch als unzuverlässig heraus. Alles Kacke, die nächste Woche weg... Ich bin mittlerweile heilfroh, dass ich mich am Ende gegen ein Visa für Russland (geplant war Anfang August) entschieden habe, mir erschien das zeitlich dann doch alles eher knapp. Wie prophetisch. Zugestimmt habe ich dem neuen Einreisetermin am Ende natürlich trotzdem ohne Murren.

So verbringe ich Mittwoch und Donnerstag noch in Batumi und kann, mit fortschreitender Erholung, Meer, Sonne, Strand und Stadt zunehmend genießen.

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