Balyktschy

Am Freitagmorgen, den 11. Oktober 2019, lasse ich mir im Dos Guesthouse ein Spiegelei mit Würstchen und Salat schmecken, nachdem ich mit Rango eine obligatorische Runde um den Block gedreht habe. Dann verstauen wir unseren Krimskrams in unserer Russenkarre und checken aus. Wir fahren zum Reifenhändler unseres Vertrauens und lassen die vor 7 Tagen neu erworbene Bemme rumdrehen. Der Monteur hatte einen schwachen Moment, der Reifen war entgegen der vorgegebenen Drehrichtung montiert worden. Die Korrektur geht nach Rücksprache mit dem Chef aufs Haus und wir können zum Schuster fahren. Eigentlich sollte sich Selbiger bei mir melden wenn meine Wanderschuhe wieder einsatzbereit sind. Wir haben auch ohne Rückmeldung Glück, der Mann kommt gerade von einer Beerdigung zurück und hat meine Schuhe bereits repariert. Sieht nach solidem Handwerk aus. Dann geht es weiter nach Osten. Wir wollen zum Issyk Kul fahren und uns ein Plätzchen zum Angeln suchen. Gegen halb vier haben wir Balyktschy am westlichen Ende des kleinen Binnenmeeres erreicht und kochen am Stadtstrand ein Käffchen. Auf dem Weg zum See wurden wir zweimal von der Polizei gestoppt, wobei uns der zweite Stopp mit 2000 Som recht teuer kommt. Wir waren beim hineinrollen nach Balyktschy noch etwas zu schnell. Nach der kurzen Kaffeepause (es zieht wie Hechtsuppe an dem Gewässer) suchen wir uns am Seeufer einen Platz zum Zelten und werden beim zweiten Anlauf fündig. Wir richten unser Lager ein und lassen den Abend bei einem Linsenchili und Brot ausklingen.

Der Samstag empfängt uns sonnig. Nach dem Frühstück suchen wir mit Schrotti eine Werkstatt in der Kleinstadt. Wir hatten auf der Fahrt zum See wiedermal mit geringer Motorleistung zu kämpfen. Der junge Kfz-Mechaniker dreht eine Proberunde und kann in Sachen Leistung keine Defizite feststellen (Vorführeffekt - Schrotti zeigt sich von seiner besten Seite), moniert aber den Zustand der Kupplung. Nach meiner Einschätzung ist diese aber eines der wenigen Teile an Schrotti, welches noch in Ordnung ist. Anschließend geht es so schlau als wie zuvor zum örtlichen Basar. Hier versorgen wir uns mit frischem Grünzeug und ich kann für Rango einen Schafmagen auftreiben. Zurück an unseren Zelten kann sich der Dicke seiner Delikatesse widmen, während ich unsere Angelköder auslege. Mais und eingeweichte Haferflocken locken hoffentlich ein paar hungrige Fische an. Dann gibt es Kaffee und Kekse, wir entspannen am See und genießen die herrliche Landschaft rundherum. Ein Fisch hat sich über den Nachmittag leider nicht blicken lassen und so gibt es zu Abend einen Gurkensalat mit Pellkartoffeln. Wir ziehen uns bei Zeiten in die Zelte zurück, es ist windig und recht frisch.

In den Sonntag (13.10.2019) starten wir mit Buchweizen und Spiegelei, wobei sich Rango die Reste schmecken lassen darf. Während Marcus in der Stadt Nachschub an Keksen auftreibt, organisiere ich etwas an unserem Lagerplatz herum. Ich befestige einen Windschutz, sammle etwas Feuerholz und traue mich für ein kurzes Bad in das klare Wasser des kalten Gebirgssees. Ab und an werden die Angelhaken neu bestückt, aber außer etwas zaghaftem Zuppeln ist keine Aktivität zu verzeichnen. Nach Kaffee und Keksen am Nachmittag verweilen wir am Abend noch ein Weilchen am wärmenden Feuer, bevor es unter unsere Planen geht.

Auch den Montag verbringen wir am malerischen Seeufer. Neben einem kurzen Abstecher zum Basar (Rango hatte Appetit auf noch etwas Schaf) verbringen wir den Tag mit erfolglosem Angeln, kleineren Reparaturarbeiten und Brot backen. Der erste Versuch unter offenem Feuer ist dann auch nur ein Teilerfolg. Die Temperatur war wohl zu hoch und das Brot ist etwas dunkel geraten. Nach dem Entfernen von Teilen der Kruste, ist es dann aber doch recht lecker. Während der Zubereitung des Abendbrotes, gibt dann mein Benzinkocher den Geist auf und wir müssen wieder auf Holzfeuer umstellen. Da sich genügend Feuerholz am Lagerplatz findet, ist auch das kein Problem. Gut gesättigt und vom Feuer gewärmt, ziehen so die letzten Stunden des Tages an uns vorbei.