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Altyn Arashan

Veröffentlicht: 14.11.2019

Der Montagmorgen (21.10.2019) empfängt uns mit bewölkt windigem Wetter. Auch in unserer letzten Nacht, am Ufer des Issyk Kul nahe Michailovka, hat sich kein Zander an unsere ausgelegten Köderfische verirrt. So hole ich noch vor dem Frühstück unsere Angeln ein und nach Porridge mit Marmelade und Tee verstauen wir unseren restlichen Krempel in unserem Moskvich. Dann fahren wir zurück nach Karakol und suchen uns eine Werkstatt. Meine Drahtfixierung für unsere kaputte Stoßdämpferaufnahme hat zwar ganz gut gehalten und wir konnten nahezu klapperfrei in die Stadt gelangen, trotzdem gehört das ordentlich repariert. Nach einigem Durchfragen landen wir schlussendlich bei Sergej, der sich unserem Problem annimmt. Nachdem der Dom geschweißt ist, lassen wir gleich vor Ort noch Schrottis Motor durchchecken. In der letzten Zeit hatten wir vermehrt Leistungsprobleme (der Motor lief nur auf 3 Töppen) und erhöhten Spritverbrauch. 16 l auf 100 km sind dann auch für den Moskvich deutlich zu viel des Guten. Ein junger Mechaniker reinigt die Zündkerzen, die Vergaserdüsen und stellt den Schwimmer etwas nach. Danach schnurrt unsere Russenkarre wieder. Mittlerweile ist es spät am Nachmittag als wir im Hostel Dom einchecken. Während sich Marcus um einen kleinen Einkauf kümmert, baue ich die Innenverkleidung im Heck unseres Fahrzeuges wieder zusammen. Dann gönnen wir uns eine warme Dusche und verbringen anschließend den Abend mit kochen, essen, trinken und philosophieren in der Hostelküche. Spät in der Nacht geht es dann ab ins Nest.

Über den Dienstag passiert nicht viel. Es ist regnerisch und windig draußen, kurz gesagt richtiges Herbswetter. So verlassen wir kaum das Hostel, datteln rum, waschen Wäsche und gönnen uns sogar ein ausgedehntes Mittagsschläfchen. Nur Rango und die Suche nach Essbarem treibt uns ab und an außer Haus.

Nachdem wir am Mittwoch (23. Oktober 2019) gefrühstückt haben, verlassen wir das Hostel im Zentrum von Karakol und füllen unsere Futtervorräte für die nächsten Tage auf. Wir möchten ins Altyn Arashan Hochtal fahren. Dort soll es heiße Quellen geben und wir wollen ein wenig wandern. Wir fahren also nach Ak-Suu und von dort, einer kleinen Straße folgend, in das Tal des Arashan Flusses. Bereits wenige Kilometer nach Verlassen der Ortschaft wird klar, dass wir ohne Schrotti weiter müssen. Die "Straße" ist einfach zu schlecht. So stellen wir unseren Moskvich gegen halb drei am Nachmittag nahe einer Quelle ab, packen unsere Wandersachen und gehen zu Fuß weiter das Flusstal hinauf. Für die gut 12 km benötigen wir etwa 3 h. Trotz Schnee und Aufstieg auf über 2000 m sind wir also recht zügig unterwegs. Im Hochtal angekommen, empfängt uns eine herrliche Winterlandschaft. Wir sprechen am ersten Gästehaus vor und dürfen unsere Zelte direkt am Etablissement aufbauen. Im Ala Kul Guesthouse wärmen wir uns etwas am Holzofen auf, trinken einen Tee und warten bis wir zu den heißen Quellen gehen können. Als dann vier andere Reisende aus dem heißen Wasser zum Gästehaus zurückkehren, sind wir am frühen Abend an der Reihe. Bei den winterlichen Temperaturen ringsum, ist das Bad in einer der Thermalquellen einfach nur herrlich. Wir genießen das heiße Wasser satte 2 h und kühlen uns zwischendurch an der nächtlichen Gebirgsluft etwas ab. Das hätte im Sommer nur halb so viel Spaß gemacht. Dann geht es zurück ins Ala Kul, wir essen eine Kleinigkeit zu Abend und unterhalten uns ein wenig mit den anderen Gästen. Gegen zehn ziehen wir uns dann in unsere Zelte zurück. Die Gastfamilie hat einen kleinen Sohn und im Guesthouse wird deswegen früh um Ruhe gebeten. Über die Nacht kommt Rango wiedermal unter den Schlafsack gekuschelt und bleibt diesmal. Draußen ist es einfach nur eisig.

Am Donnerstag treibt es mich kurz vor neun aus den Federn und ich wärme mich bei einem Tee im Gästehaus auf. Nach dem Frühstück starten wir gegen zehn zu einer Wanderung in Richtung des Ala Kul Sees. Wir gehen ein Stück im Arashantal hinauf und biegen dann nach Süden in ein Seitental ab. Es ist ein herrlich sonniger Tag und das winterliche Gebirge zeigt sich von seiner schönsten Seite. Leider sind meine Wanderschuhe für solche Bedingungen nicht gemacht und ich habe bereits nach einer knappen Stunde nasse kalte Füße. Nach einer weiteren Stunde Schneewanderns, muss ich unsere Tour abbrechen und wir kehren um. So sind wir bereits am frühen Nachmittag wieder im Ala Kul, gönnen uns ein Käffchen und hocken uns anschließend wieder ins heiße Wasser. Selbst Rango lässt sich überreden und kommt mit in die dampfende Brühe. Zurück im Gästehaus bestellen wir ein Abendbrot, wie sich herausstellt ist das Zelten gratis und wir haben ein paar Som übrig. Es kommen ein paar neue Reisende ins Ala Kul und so lassen wir uns nach dem Dinner gern für einen weiteren Gang in die heißen Quellen überreden. Der Abend ist recht unterhaltsam und entsprechend kurzweilig. Zurück am Gästehaus geht es dann aber umgehend in die Zelte. Bei knackigen -10 °C bin ich über Rangos dauerhaften Besuch unter meinem Schlafsack recht froh.

Trotzdem treibt mich die Kälte am Freitagmorgen (25.10.2019) bereits vor acht in das warme Ala Kul Guesthouse. Nach dem Frühstück packen wir unseren Krempel und machen uns auf den Weg talwärts. Wieder wandern wir etwa 3 h durch schneebedeckte Gebirgslandschaft und erreichen erst kurz vor Schrotti die schneefreie Zone. Leider hatte ich nach dem Einparken vergessen die Zündung abzuklemmen, sodass wir vor dem Start erst einmal die Batterie wechseln müssen. Nachdem wir dann noch die Forderung eines Anwohners nach einer Parkgebühr abgewehrt haben (der Mann hätte unser Fahrzeug Tag und Nacht bewacht), sammeln wir auf dem Weg nach Karakol unsere 3 Wandergesellen ein. Ein paar Rucksäcke müssen auf das Dach und Rango zwischen meine Beine, dann kann die Fahrt weitergehen. Zusammen mit Eva und Haikki checken wir im Nice Hostel ein. Dann geht es nochmal auf den Basar. Wir suchen Angelköder zum Spinnfischen und brauchen ein Stück Suppenfleisch für unser Abendessen. Zweiteres ist kein Problem, für die Köder sind wir zu spät. Der Container ist bereits zu. Zurück im Nice Hostel kochen wir einen Krauteintopf, genießen nebenbei eine warme Dusche und verbringen den restlichen Abend mit unseren neuen Bekannten.

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