Die SH75 von Përmet zum Ohridsee

Nachdem wir die Nacht an den Thermalquellen verbracht hatten, entschieden wir uns kurzfristig um und verlegten unsere Route in Richtung Ohridsee. Auf dem Navi stand 130km bis dahin. Entlang des Flusses Vjosa, einem der letzten naturbelassenen Flüsse Europas, ging es bis Leskovik die Bergstraße relativ gut voran. Momentan wird der Fahrbahnbelag erneuert. In Albanien werden solche Baustellen wegen des Verkehrs nicht gesperrt. Während die Straßenwalze links den Teer platt walzt, wird man rechts von den freundlichen Bauarbeitern dran vorbeigewunken. 

Hinter Leskovik allerdings entpuppte sich die SH75 als Herausforderung. Die Straße ist in einem sehr schlechten Zustand, Fahrbahnbegrenzungen gibt es schon lange nicht mehr und die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 20 km. Streckenweise ist die Fahrbahn abgerutscht oder mal gar nicht mehr vorhanden. Kilometerweit begegnet einem einfach mal niemand. Hin und wieder stand am Straßenrand ein Schaf- oder Ziegenhirte und winkte uns zu. Einer kam direkt ans Auto und lächelte uns einfach nur an. Ich hab noch nie so ein fröhliches, zahnloses Lächeln gesehen. 

Mit einigen kleineren Pausen, an besonders markanten Stellen oder Quellbrunnen gelangten wir dann irgendwann nach Korça. Hier wollten wir ursprünglich Rast machen und übernachten. Allerdings konnten wir der Stadt nach einem kleinen Rundgang nichts abgewinnen und entschlossen uns weiter zu fahren bis Progeadec. Und was soll ich sagen, endlich eine hervorragend gut ausgebaute Straße. Es war ein Vergnügen die letzten 40km zurückzulegen. 

Insgesamt haben wir für die 130km knapp 6einhalb Stunden gebraucht. Davon die letzten 40km nur eine halbe Stunde. Es war ein aufregendes Erlebnis aber ein zweites Mal müssen wir das nicht haben.