Bergen

Mein Tor zu Norwegen ist Bergen. Hier beginnt meine Bekanntschaft mit den Menschen und der Natur dieses Landes. 

Die Stadt selbst ist eine sehr schöne und ca. 1000 Jahre alte Stadt. Ihre Lage zwischen Bergen, Fjorden und Felsen macht mir deutlich, dass ich mich hier in Norwegen nicht unbedingt auf meinen Orientierungssinn verlassen kann. Meist liegt mindestens ein Berg zwischen mir und meinem Ziel und muss kurvenreich umgangen/umfahren werden. Die ersten 4 Tage in Norwegen bin ich hauptsächlich zu Fuß und mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs gewesen. Das Wetter in Bergen ist sehr abwechslungsreich.  Deshalb habe ich auch Kunstaustellungen besucht und bin sehr überrascht worden. Rudolf Stenersens Kunstsammlung ist ein Schatz! Munch, Klee, Kandinsky, Picasso ... ich habe richtig gemerkt, wie in mir wieder Interessen  belebt wurden, von denen ich kaum noch etwas geahnt hatte. 

Auch Berge um Bergen sind von mir besucht worden. Sowohl vom Fløyen als auch vom Ulriken haben mich die durch die Fjorde geprägten Stadtansichten fasziniert. Bergen ist definitiv einen Besuch wert.

Zu den Menschen hier bekam ich Zugang auf dem Umweg über die Maschine. Hildegard wurde in Dänemark der Auspuff entwendet. Dieses für viele sehr erstaunliche Ereignis, brachte die Reise auf ein sehr langsames Niveau. Dafür stieg die Interaktion mit den Menschen. In diesem Zusammenhang habe ich soviel unerwartete Hilfe und Unterstützung erfahren, das es kaum zu beschreiben ist. So kam am Samstag ein norwegischer TET Biker, brachte mich vom Hotel zur Motorradwerkstatt und verhandelte mit dortigen Personal. Dann brachten wir gemeinsam mein Motorrad auf einem Anhänger in die Werkstatt. Die Werkstatt hatte einen Kunden kontaktiert, der das gleiche Motorrad-Modell besitzt. Er erklärte sich bereit, seine Maschine übergangsweise zur Entnahme des benötigten Ersatzteils zur Verfügung zu stellen. Und so konnte heute Mittag der Auspuff von einer zu anderen Maschine wechseln und ich kann meine Reise fortsetzen. Ein nagelneuer Auspuff kann nun ohne zeitliche Relevanz bestellt und geliefert werden. Während ich das hier schreibe, kommt mir die Besonderheit dieser Aktionen, die spontane Hilfsbereitschaft aller Beteiligten, noch einmal deutlich vor Augen. 

Das war für mich unerwartet und ist immer noch unfassbar! Was für ein Glück im Unglück! Danke an alle!