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Schwefelgestank und Schotterausschlag! - Rotorua

Veröffentlicht: 26.11.2017

23/11 - 26/11

Von Turangi aus ist es nicht einmal eine zweistündige Autofahrt nach Rotorua, unserem nächsten Stopp. Nachdem wir aber erst am Nachmittag in der nächsten Unterkunft einchecken konnten, blieben wir am Weg noch in Taupo auf einen Kaffee stehen. Die Gegend zwischen Taupo und Rotorua ist besonders durch vulkanische Aktivitäten geprägt. Es gibt hier einige Resorts, die sich die heißen Quellen und andere Nebenerscheinungen der Vulkane zu Nutzen machen. Wir haben recherchiert und ein Plätzchen mitten im Wald gefunden, das frei zugänglich ist. Hier fließt ein unscheinbarer Bach (Kerosene Creek) durch den Wald, sogar mit einem kleinen Wasserfall. Wenn man ins Wasser steigt, könnte man allerdings glauben, man würde in der wohltemperierten Badewanne liegen. Gratis Wellnessnachmittag mitten in der Natur also, einzig mit dem Kopf darf man nicht untertauchen, weil es angeblich irgendwelche unangenehmen Bakterien im Wasser gibt.




Mit einem etwas unangenehmen Geruch auf der Haut ging es anschließend in unsere Unterkunft nach Rotorua. Als wir unser Zimmer betraten, hatten wir kurz das Gefühl, in einem Gefängnis einzuchecken. Das Zimmer war winzig und bestand hauptsächlich aus einem Stockbett und einem kleinen Ablageregal. Zumindest ein winziges Fenster für ein wenig Tageslicht und Frischluft hatten wir. Das Fenster reichte aber aus, um die Proben des örtlichen Chors nebenan mitverfolgen zu können. Dieser stimmte sich kräftig auf die Weihnachtszeit ein.


Wir beschlossen mal wieder Essen zu gehen, da die Hostelküche (mal wieder) eine Zumutung war und außerdem gerade der Night Market mit vielen Essensständen gleich um die Ecke stattfand. Wir genehmigten uns Dumplings in drei Variationen (gefüllte Teigtaschen), Falafelwrap, chilensische Churros und Baklava.


Emi wollte sich die vulkanischen Attraktionen etwas genauer ansehen, deshalb verbrachten wir den nächsten Morgen im Thermo-Land. Dort gabs eine kurze Geysirvorführung und andere mäßig spannende Dinge zu beobachten. Am spanndendsten war der Champagne-Pool, der seinen Namen den ständig aufsteigenden Blubberbläschen zu verdanken hat.



Den restlichen Tag spazierten wir durch die Stadt und bereiteten uns auf den nächsten Tag vor. In Rotorua gibt es nämlich einen der beliebtesten Mountainbike-Parks in Neuseeland, wenn nicht sogar auf der südlichen Hemisphäre - zumindest behaupten das die Einheimischen. Eigentlich wollte ich den Park mit einem Bike auf eigene Faust erkunden, allerdings habe ich dann ein Angebot im Internet gefunden, bei dem man mit einem Guide und E-Mountainbike unterwegs ist. Davon ließ sich auch Emi überzeugen.


Am nächsten Tag ging es also in den Redwood Forest, ausgestattet mit elektrisierten Fullsuspension Bikes. Wir hatten den Guide Joe für uns alleine, da sonst niemand die Tour gebucht hatte. Nach anfänglichem Gewöhnen-ans-Gerät, drehten wir eine kleine Aufwärmrunde durch den Wald. Kurz vor der ersten Pause fuhren wir eine der vielen Schotterstraßen hinab, um am Parkplatz zu rasten. Der Guide und ich waren bereits unten angekommen, nur Emi war leider nicht mehr hinter uns. Als wir den Weg wieder zurückfuhren, kam uns Emi hinkend, auf einer Seite völlig verdreckt entgegen. Außerdem hatte sie sich auf dem rechten Oberarm und Ellbogen einen Schotterausschlag zugezogen und die Hüfte geprellt. Sie hatte leider das Riesenpech, dass ihr das Hinterrad wegrutschte und sie mit hoher Geschwindigkeit auf den groben Schotter knallte. Nachdem der Kopf auch auf dem Boden aufschlug, ließen die Kopfschmerzen nicht lange auf sich warten.



Ich war mir eigentlich sicher, dass Emi an diesem Tag nicht mehr in die Pedale treten würde, aber nach einer kurzen Verarztungspause und einer Schmerztablette ging es auch für sie weiter. 


Nach einigen Auf- und Abfahrten war nach 6 Stunden Schluss. Uns schmerzte sowieso schon der ganze Körper (Emi zusätzlich der Schädel). Ganz ohne Muskelkraft geht es halt auch bei einem E-Bike nicht. Das Bergauffahren geht zwar schneller und einfacher, dadurch legt man aber viel mehr Kilometer zurück, was sich dann doch bemerkbar macht. Unser Guide schätzte die ganze Tour auf 60 Kilometer. Die letzte Stunde begleitete uns dann sogar noch der Hund von Joe und am Schluss gabs noch ein Bier spendiert.


Den restlichen Tag verbrachten wir damit, unsere schmerzenden Körper so wenig wie möglich zu beanspruchen. Abends hatten wir erneut keine Lust zu kochen und gönnten uns ein ordentliches Abendessen in einem Burgerlokal.


Fazit:

Die geführte E-Biketour war die goldrichtige Entscheidung. Der Redwood Forest ist riesig und ein Blick auf die Karte lässt einen verzweifeln, weil es so viele Möglichkeiten gibt, Trails zu fahren. Mit einem erfahrenen Guide und einem E-Bike unter dem Hintern konnten wir also sehr viel von diesem Bikerparadies kennenlernen. Einzig ein paar Schmährufe und Beschimpfungen muss man sich von den anderen Bikern gefallen lassen, wenn man an ihnen im Boost-Mode vorbeizieht. "You bastards! I hate both of you!" war nur einer von mehreren liebevoll gemeinten Zurufen.


Rotorua ist jene neuseeländische Stadt, die überhaupt als Erste von Touristen besucht wurde. Dementsprechend groß ist hier das touristische Angebot. Wir haben allerdings mittlerweile beschlossen, dass wir nicht alle unsere geplanten Aktivitäten auf unserer Reise in Neuseeland erledigen werden. So haben wir für Südamerika auch noch etwas übrig, außerdem würde Neuseeland schön langsam unser Budget sprengen, wenn wir so weitermachen würden.


Hasta pronto!

E&L


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