Veröffentlicht: 11.06.2019
Nach 50 Std Fahrt bin ich gut in Novosibirsk angekommen. Ich hadere noch etwas mit der Zeitverschiebung. Nun sind es +5 Std zu Deutschland und +4 Std zu Moskau, wo ich gestartet bin. Im Zug wusste ich teilweise nicht wieviel Uhr es nun ist. Aber die Pünktlichkeit bei Ankunft und Abfahrt und somit die Genauigkeit des Plans der vorne im Abteil aushängt, half mir, wenn ich wollte, immer nachzuvollziehen wo wir gerade sind und was die entsprechende Uhrzeit ist.
Der strenge Medizinbuch-Leser entpuppte sich als super Gesprächspartner und sehr hilfreich. Wir unterhielten uns mit ein bisschen Englisch und mehr Google-Übersetzer über meine Reise, russische Politik, Putin und über seinen Beruf. Er ist Neurologe und somit hatte die Lektüre über das menschliche Gehirn seine Berechtigung. Puh! 😉
Er diente auch als Übersetzer zwischen den beiden Omis und mir. Sie fingen ebenfalls an zu fragen, was ich hier mache und studierten die Bilder und Karten in meinem Transsib-Handbuch. Der Neurologe faehrt seit 10 Jahren 2-3 mal jährlich von von Moskau nach Tyumen (östlich von Jekaterinburg) und sieht das erste mal eine „Fremde“ im Zug. Es ging so weit, dass die Schaffnerin die Bilder, die wir zusammen machten, geschickt bekommen wollte, da es angeblich tatsächlich untypisch ist, dass Touristen mitfahren... Ich wundere mich, ob das wirklich so ist oder es vielleicht eher an der 3. Klasse liegt, dass sie noch keine Touri-Erfahrung gemacht haben. 😄
Egal, ich freu mich und bin froh so tolle Menschen kennengelernt zu haben. Später am Abend machten wir einen Stopp (43 Minuten) in Jekaterinburg und ich kaufte Brot. Meine Mitfahrer sagten, ich muss essen und zwar was Gescheites, nicht nur Obst. 😄Nach der Weiterfahrt bei einem anständigen Vesper teilten sie Wurst, Käse und Tee mit mir. Als mir kalt war, holten sie eine Decke und deckten mich zu... wie bei Mama zu Hause 😂
Heute war die schöne Fahrt also zu Ende. Anton, der Neurologe, stieg heute Nacht aus, die eine Omi mit mir zusammen in Novosibirk, die andere fährt noch weiter.
Das Hostel in Novosibirsk ist ok und die Dusche war einfach wunderbar!
Nach ein paar Schritten laufen, finde ich einen kleinen Imbiss. Ich esse und laufe dann wieder zurück ins Hostel. Auf den ersten Blick ist Novosibirsk nicht so schön und interessant wie Moskau und St. Petersburg. Der Reiseführer verspricht dennoch etwas mehr. Morgen erkunde ich also die ca 1,6 mio Einwohner-Stadt. Und am Donnerstag früh um 5:44 Uhr geht es weiter Richtung Irkutsk.