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4. Tür: WeChat

Veröffentlicht: 03.12.2019

Einige von euch haben sich bereits mehr oder weniger erfolgreich beim Messenger-Service WeChat angemeldet. Denn dieser ist für viele abgesehen von der unbequemen Email und dem iMessenger für iOS Geräte die einzig stabile Möglichkeit uns an der großen Internetmauer vorbei zu erreichen. Doch die mit über 1 Milliarde aktiver Nutzer zu den ganz Großen gehörende App hat sich die letzten Jahre hinweg weit über das Nachrichten schicken hinaus zu einem elementaren Element im Leben vieler Chinesen entwickelt, weswegen sie hier eine eigene Rubrik verdient. 

Begonnen hat WeChat mit den ganz normalen Nachrichten. Besonderheit war aber, dass man seine Bekanntschaften primär nicht über Nummerntauschen fand,  sondern spielerisch über das Scannen des persönlichen QR-Codes. Einer zeigt seinen Code, der andere scannt. Das findet jeder spannend, einfach und es geht vor allem verdammt schnell. Ich denke diese Besonderheit von WeChat ist ein nicht unerheblicher Grund dafür, dass die Codes heute in ganz China gegenwärtig sind und jeder scannt, scannt, scannt.

Auch hat WeChat die SocialMedia Funktionen ähnlich wie von Facebook bekannt. Man kann also gleichzeitig schreiben sowie Bilder, Videos und Nachrichten an seine Follower posten, frei für Kommentare und Likes. Zusätzliche Besonderheit ist, dass sogenannte „Official Users“ als offizielle und registrierte Vertreter von Unternehmen oder Personen des öffentlichen Interesses angelegt werden können. Somit hat quasi jede Firma, Restaurant, ... seine eigene Seite, was sich für den nächsten Punkt als enorm hilfreich herausstellt.

Früh nutze WeChat die entstandene Affinität für QR-Codes und stieg mit dem Service WePay in den digitalen Bezahlmarkt ein. Dafür muss man nur ein chinesisches Bankkonto registrieren und verknüpfen, ab da kann man Geldtranfers nach Lust und Laune tätigen durch einfaches Scannen eines Empfangs- oder Sendercodes. Mittlerweile haben die digitalen Bezahldienste, allen voran WePay und AliPay, den kompletten alltäglichen Zahlungsverkehr in China digitalisiert. Als Konsequenz standen wir im unserer Barphase in den ersten Wochen oft vor Out of Service-Geldautomaten und leeren Wechselgeldschiebern. Heute bezahlen wir vom Essen, Taxifahrt, Spende für Obdachlose, Parkticket, Wasserkanister bis zum Leihrad alles mit WeChat. 

Über WePay und die offiziellen SocialMedia-Accounts sind direkt alle Arten von Drittanbieter verknüpft, was die App zur Gigaplattform macht. Hier ein Paar Beispiele (in Klammern ein im Westen bekanntes Äquivalent): 

Die Stadtwerke mit Gas, Wasser, Strom zur Bezahlung der monatlichen Rechnungen, JianDong (Amazon), Trip (Booking.com), DiDi (Uber), Sherpas (Pizza.de). 

Somit lässt sich alles alltägliche einfach und schnell über diese App erledigen, was auch rege genutzt wird. 

Heute hat jeder, der in China ein Smartphone besitzt, einen WeChat-Account.

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