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Rainbow Valley und Uluru

Veröffentlicht: 26.09.2016

Am 17.9. haben wir uns also auf den Weg zum Uluru gemacht. Inzwischen haben wir schon total viel erlebt und wunderschöne Plätze gesehen und ich fang am besten gleich an zu erzählen:

Unser geplanter Halt für die Nacht war das Rainbow Valley. Das liegt ungefähr 90 km südlich von Alice Springs und dann muss man nochmal 25 km über eine unsealed road hinfahren. Wir waren ziemlich pünktlich zum Sonnenuntergang da und der war echt wunderschön! Von einer Sanddüne aus konnten wir ihn richtig gut sehen und genießen. Wenn man sich umgedreht hat, war dann ein großer Fels sehr malerisch angeleuchtet, der wie ein Regenbogen in verschiedenen hellen und dunklen Rot-/Brauntönen gefärbt war. Daher der Name Rainbow Valley. Der Fels und einige andere sind Überbleibsel aus einer Zeit, als der Boden noch auf Höhe der Bergspitzen war und jetzt kann man an der gebrochenen Seite des Felsens die verschiedenen Bodenschichten darunter sehen. Das sah echt cool aus! Als es ganz dunkel war, ging dann im Osten der Mond auf und hat alles wieder in helles Licht getaucht. Da brauchte man wirklich keine Taschenlampe um aufs Klo zu gehen! :D

Wir sind dann auch bald ins Bett gegangen, weil es nach Sonnenuntergang echt schnell kalt geworden ist. Am nächsten Morgen haben wir dann noch vor dem Frühstück einen kleinen Walk gemacht. Letztendlich sind wir den Mushroom Walk gegangen, der uns zum Mushroom Rock geführt hat, obwohl wir eigentlich einen anderen Weg gehen wollten. Aber egal, der war auch sehr schön und danach haben wir dann gefrühstückt. Dabei hatten wir Gesellschaft von einem mittelgroßen, grünlichen Vogel, der sehr auf unser Brot aus war. Ich hab ihm dann ein paar Krümel hingeschmissen und die hat er sofort verputzt. Das war ihm aber anscheinend nicht genug, weil er auch auf die Brote in unseren Händen spekuliert hat. Andi hat das Brot dann extra weit vom Vogel weggehalten, aber plötzlich ist der losgeflogen, hat sich auf seine weggestreckte Hand gestürzt und von seinem Nutellabrot abgebissen. Der Vogel hatte dann sogar etwas Hazelnut Spread am Schnabel und der Andi hat so verdutzt geschaut. Ich hätte mich echt wegschmeißen können vor lachen!!! :D :D :D Ansonsten war der Vogel aber ganz süß und hat uns nicht weiter belästigt :)

Nachdem wir unser Zeug wieder zusammengepackt hatten, sind wir die unsealed road zurückgefahren und dann auf dem Stuart Highway weiter Richtung Uluru. Der nächste Stop war eine Kamelfarm, wo wir kurz gehalten und uns die Kamele angeschaut haben. Eins war echt riiiiesig! Später haben wir bei einem anderen Stop auch noch Emus sehen können. Schon cool :D Ungefähr 45 km nach der Abzweigung zum Rainbow Valley sind wir dann nochmal rechts auf eine Gravel Road abgebogen, die uns nach 11 km zum Henbury Meteorites Conservation Reserve gebracht hat. Dort haben wir dann einen kleinen Walk zum Meteoritenkrater und zurück gemacht. Der war aber echt nicht lang, der Krater war nicht so beeindruckend wie gedacht und dafür die Fliegen umso nerviger. Also nicht so der mega tolle Abstecher :D Die Landschaft um den Krater war aber sehr schön und eine kleine Pause vom fahren ist immer gut.

Dann ging’s also auf dem Highway 70 km weiter bis nach Erldunda. Dort sind wir rechts auf den Lasseter Highway abgebogen, der direkt zum Uluru – Kata Tjuta Nationalpark führt. Nach ca. 60 km kommt dann Mount Ebenezer. Das ist eine Raststätte mit Art Gallery der Aboriginal People dort. Man kann da auch übernachten und es gibt einen Pub. Nachdem wir auf dem Klo waren, haben wir uns die Galerie angeschaut und weil dort die Bilder im Gegensatz zu Alice Springs einigermaßen erschwinglich waren, haben wir uns als Souvenir ein kleines Bild von einer Studentin gekauft, die schon ihr ganzes Leben malt und in ihrer Aborigine-Kultur aufgewachsen ist. Direkt neben der Galerie ist auch das Atelier, wo wir einer Künstlerin beim Malen zuschauen konnten. Das war echt ganz schön dort und wir freuen uns, jetzt ein so tolles Souvenir zu haben.

Nach dem Stop ging’s dann weiter zum Uluru. Nach 80 km ungefähr taucht dann am Horizont ein Berg auf, aber das ist noch nicht der Uluru, sondern der Mount Conner. Sieht aber auch sehr beeindruckend aus und wir haben kurz am Lookout gehalten. Insgesamt war die Landschaft auf dem ganzen Weg recht schön, weil einfach alles grün ist. Wir dachten eigentlich, dass es immer „wüstiger“ wird, je weiter wir ins Zentrum bzw. Outback fahren, aber es war einfach immer und überall grün. Der nette Abschlepper vom Tag zuvor hat uns erzählt, dass es in Alice Springs und Umgebung seit 4 Jahren fast nicht geregnet hat und dann seit Januar 2016 so viel wie sonst in 2 Jahren. Deswegen haben auch wir diese Unwahrscheinlichkeit „Regen“ abbekommen und deswegen ist auch alles so grün. Für uns war das Red Centre also alles andere als red :D Allerdings ist diese üppige Vegetation natürlich nicht normal, sodass wir uns eigentlich glücklich schätzen können, das jetzt zu erleben. Wir haben das nur etwas anders erwartet :D

Vom Mount Conner Lookout waren es nochmal knapp 100 km bis wir in Yulara, genannt Ayers Rock Resort, angekommen sind. Das Resort wurde von einem australischen Architekten entworfen, wird hauptsächlich durch Solaranlagen versorgt und beinhaltet ein paar Hotels, Lodges, Restaurants, einen Campingplatz, ein Town Centre mit Supermarkt, Post, Information Centre, Bank und einige Lookouts. Wir haben erstmal das Information Centre gesucht (echt doof beschildert!) und uns dort die Umgebung erklären lassen. Wir haben auch gleich unseren Besuch des Field of Light gebucht, weil das wohl sehr beliebt war und für die nächsten 2 Tage schon ausgebucht. Danach haben wir uns gleich noch auf den Weg zum Uluru gemacht, weil es 6 Uhr war und die Sonne um 6:40 untergeht. Da konnten wir perfekt noch den Sonnenuntergang anschauen. Der Stein ist auch echt beeindruckend! Total schön wie er da einfach so in der flachen Landschaft steht und rot leuchtet. Man denkt ja immer, dass diese ganzen Bilder, die man vom Uluru kennt, gephotoshopt sind, aber er ist wirklich ziemlich rot, wenn die Sonne untergeht. Echt cool! An der Sunset Viewing-Area waren auch ganz schön viele Leute, aber was erwartet man anderes. Von der Area hat man den besten Blick, sodass es sich auch nicht lohnt woanders stehen zu bleiben. Bzw. darf man an der Straße auch gar nicht einfach so halten. Das war eh der am meisten überwachte Nationalpark, in dem wir bisher waren. Man musste sogar sein Ticket an einem Auto-Schalter kaufen und dann damit durch eine Schranke fahren, damit sich auch ja niemand in den Park schleichen kann. Das Ticket hat 25 AUD pro Person gekostet und gilt 3 Tage. Damit kann man dann auch selbstständig durch eine andere Schranke rein- und rausfahren wann man will.

Nach dem Sonnenuntergang sind wir zurück ins Resort gefahren. Wir wollten auf dem Campingplatz dort übernachten, auch wenn der mit 36 AUD laut Visitor Centre etwas teurer war. Aber die auf wikicamps in der Nähe des Uluru an der Straße eingezeichneten Free Campgrounds haben wir nicht gefunden, sodass wir keine andere Wahl hatten. Letztendlich haben wir auch nur 20 AUD pro Nacht gezahlt, weil der eigentliche Campingplatz voll war und wir auf dem Overflow-Platz waren, was einfach nur eine große Fläche ist, die an den Campingplatz angrenzt. Da sind dann halt die Toiletten und Küchen weiter weg, weswegen es wahrscheinlich billiger ist. Uns war’s nur recht, es hat auch so gepasst. Es wurde dann nur ziemlich schnell dunkel (eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist es finster) und damit auch echt kalt. Das Wüstenklima hat richtig zugeschlagen und nachts waren es bestimmt an die 5°C nur. Wir haben unsere Schlafstätte aber sowieso schon mit einer dickeren Decke und Schlafsäcken aufgestockt und schlafen auch nicht mehr mit offenem Kofferraum. Trotzdem mussten wir uns auch noch mehrere Schichten im Bett anziehen. Echt ein krasser Kontrast zu unseren bisherigen Erfahrungen…

Der nächste Tag war wieder schön sonnig und es wurde auch schnell warm. Nach dem frühstücken haben wir uns auf den Weg zum Uluru gemacht, um den Tag dort zu verbringen. Von Nahem sah er nochmal beeindruckender aus! Wirklich ein faszinierender Stein. Da kann man gut verstehen, warum er so eine wichtige Stätte für die Aborigines dieser Region ist. Um 10 Uhr startete der Mala Walk (Mala = Wallaby). Das ist ein kostenloser, geführter Walk, auf dem ein Ranger die Historie des Nationalparks erklärt, verschiedene Geschichten der Aborigine in Bezug auf den Uluru erzählt und versucht, den Besuchern die Wichtigkeit des Steins für die Aborigine-Kultur klar zu machen. Das hat der echt auch ganz gut gemacht. Weil viele Kinder dabei waren (in Australien sind grade noch Ferien und es sind überall voll viele Familien unterwegs) ist er etwas mehr auf die Kinder eingegangen und hat ihnen Fragen gestellt etc. War aber ganz süß. Wir sind dann zu verschiedenen Stellen am Stein gegangen und er hat uns erklärt, was dort traditionell gemacht wurde. Z.B. gab es eine Höhle wo nur Jungen hindurften, die als bereit befunden wurden, erwachsen zu werden und die dort zusammen übernachtet und gelernt haben. An einer anderen Stelle hat der Ranger eine Geschichte mit Sandmalerei erzählt und uns dabei die Zeichen erklärt, wie Aborigines sitzende Männer, Berge oder Fußspuren zeichnen. Das war total cool, weil wir schon in Mount Ebenezer auf den Bildern diese Zeichen gesehen haben, aber nicht verstanden haben was sie bedeuten. Es gab dann auch noch eine Küchenhöhle, wo er einigen Frauen (darunter auch ich), die an bestimmten Stellen saßen, gesagt hat, sie sollen die Hand auf den Fels legen, die Augen schließen und sich vorstellen wie viele Generationen von Frauen dort schon Mahlzeiten zubereitet haben. Das war eine schöne Erfahrung, weil man irgendwie eine Verbindung mit dem Ort gespürt hat, auch wenn man sich nicht wirklich vorstellen kann, wie viele Frauen da tatsächlich schon saßen.

Um den Uluru gibt es auch immer wieder Stellen, wo man nicht fotografieren und filmen soll, weil das sogenannte sacred sites, also heilige Stätten sind. Der Ranger hat uns erklärt, dass das meistens Orte sind, wo sonst nur Männer oder Frauen hindürfen und die Besucher dort aber geduldet sind. Man soll halt nur Respekt zeigen und es soll verhindert werden, dass Bilder von den Orten im Internet auftauchen. Es gibt aber soo viele schöne Orte zum fotografieren, dass es überhaupt kein Problem ist, die Kamera mal wegzustecken.

Es gab dann auch noch einen Ort ziemlich am Anfang des Walks, wo eine Art goldener Maulwurf in den kleinen Höhlen am Stein lebt. Das witzige ist: Er ist überhaupt nicht mit unserem europäischen Maulwurf verwandt, sondern mit dem Känguruh! Der marsupial mole (Beutelmulle) hat einen Beutel am Bauch, der die Öffnung aber nach hinten hat, sodass beim über den Boden kriechen kein Dreck rein kommt. Schon cool :D An der Stelle gab es auch größere Löcher im Felsen, was dann mit einer Aborigine-Geschichte von Minyma Itjaritjari zusammenhängt, einer großen Beutelmulle aus der Creation Time.

Gegen Mittag war der Walk dann vorbei und Andi und ich haben den Base Walk gestartet. Das ist ein 10,6 km langer Walk einmal um den Uluru herum, wobei wir 1 km schon durch den Mala Walk gelaufen sind. Es ist übrigens so, dass man den Uluru immer noch besteigen kann. The Climb, wie er genannt wird, ist immer noch offen und wir haben auch viele Leute gesehen, die dort hochgelaufen sind. Die Anangu (Aboriginal People in der Region) möchten aber nicht, dass dort Leute hochgehen, weil die Besteigung des Berges eine heilige Sache für sie ist und mit wichtigen Zeremonien zusammenhängt. Das wollten wir natürlich respektieren und außerdem ist das Hochklettern nicht gerade ungefährlich. Deswegen haben wir uns für den Base Walk entschieden. Und das war wirklich keine falsche Entscheidung, denn so hat man den Berg von allen Seiten, in verschiedenen Perspektiven und Lichtverhältnissen und auch die Natur drum herum erleben können. Das war echt toll, denn später am Abend, als wir nochmal den Sonnenuntergang am Uluru angeschaut haben, haben wir den Berg mit völlig anderen Augen gesehen, wussten wie er von Nahem aussieht und welche Rundung wo ist. Der Base Walk war aber auch echt anstrengend, das sollte man nicht unterschätzen. Es gibt nicht viel Schatten und am Ende zieht es sich ganz schön. Wir haben mit Pausen glaube ich 4,5 Stunden oder so gebraucht. Aber es ist wirklich eine tolle Erfahrung. Als wir wieder am Carpark angekommen sind, war der Climb auch gerade gesperrt, weil eine Rettung im Gange war. Der Ranger vom Vormittag hat uns erzählt, dass schon über 35 Leute am Uluru gestorben sind, weil sie sich überschätzt haben, runtergefallen sind oder (die meisten) zu wenig getrunken haben und einen Kreislaufkollaps hatten. Eine Rettungsaktion kann dann Stunden dauern und bis erstmal Hilfe kommt, kann es auch schon Stunden dauern, weil die Hubschrauber aus Alice Springs kommen müssen. Also echt ein ziemlicher Scheiß… Es stand dort auch ein Schild, dass sie inzwischen daran arbeiten, den Climb für immer zu sperren. Finde ich gut so.

Nach dem anstrengenden Tag haben wir uns den Sonnenuntergang dann von unseren Campingstühlen aus angeschaut und sind auch etwas früher zurück gefahren, damit es beim Essen kochen nicht schon wieder stockdunkel ist. Diese Nacht war es Gott sei Dank auch nicht ganz so kalt, weil der Tag ja recht warm war. Den nächsten Tag wollten wir dann bei den Kata Tjuta verbringen, dazu schreibe ich aber einen extra Eintrag. Bis dann! :)

Antworten (2)

Dennis
Das ist doch der ayers rock oder? :D

Silvia
Ja stimmt ;) Er wird nur nicht mehr so genannt. Inzwischen tragen eigentlich alle Attraktionen ihren ursprünglichen, indigenen Namen :)

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