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Der Aufstieg(1)

Veröffentlicht: 04.05.2023

Hallo liebe Mitmenschen :) 

liebe Grüße aus dem wunderschönen Kusadasi (Türkei). Gerade sitze ich während meiner 1,5 stündigen Pause auf dem Crewdeck und wollte euch neue Einblicke in die Welt auf dem Schiff geben.

Leider konnte ich heute nicht rausgehen, da ich IPM (In Port Maining) habe. IPM bedeutet, obwohl ich eigentlich Freizeit habe, darf ich nicht vom Schiff. Neben unseren eigentlichen Aufgaben auf dem Schiff, hat jedes Crewmitglied eine Sicherheitsaufgabe auf dem Schiff. Im Fall der Fälle dass in der Zeit, wo wir an Land liegen etwas passiert, müssen wir gewährleisten können, alles Evakuieren zu können und Hilfe leisten zu können. Alle Mitarbeiter werden in vier Gruppen aufgeteilt. A,B,C und D. Jeden Tag ist eine andere Gruppe dran und darf das Schiff nicht verlassen. Da heute die Gruppe A dran ist, musste ich meine Freizeit auf dem Schiff verbringen. 

Ehrlicherweise ist es auch ganz schön, nicht rauszukönnen. So hat man nicht den Druck rauszumüssen und kann seine Wäsche machen, Schlaf nachholen oder einfach mal ein paar Seiten in einem schönen Buch genießen. Da ich viele Orte auf meiner Reise auch doppelt sehen werde, habe ich dann ich zwei Wochen nochmal die Chance die Orte besuchen zu können, diese ich noch nicht besuchen konnte. 

Das IPM ist nur ein kleiner Bestandteil der Sicherheitspflicht jedes einzelnen Crewmitgliedes. Für all diese Themen wurde wir in Hamburg vorbereitet. Zudem haben wir mehrere Trainings die Woche und müssen zusätzlich noch regelmäßige online Kurse absolvieren. Hierzu erzähle ich euch in meinem nächsten Beitrag dann noch mehr. 

Wo waren wir eigentlich stehen geblieben? Achja der Morgen an dem ich das Schiff das erste Mal sah und wie man im Seemannsdeutsch sagt: "Aufgestiegen" bin. Morgens um 09:00 Uhr wurden wir am besagten Tag mit mehreren Taxis von unserem Hotel aus Civitavecchia abgeholt und zum Hafen gebracht. Auf einmal kamen sieben weiterer Aufsteiger aus ihren Zimmer und zusammen gingen wir dann zu den Taxen. Meine Aufregung stieg ins unermessliche. Ich hatte totale Sorgen dass meine Mappe nicht vollständig war, diese wir bei der Personalleitung abgeben sollten. Folgende Dinge sind wichtig (Vertrag, Seemannsbuch, Ausweis, Zertifikat für das Sicherheitstraining, Aufstiegsuntersuchung, mehrere ärztliche Atteste, Impfpass usw.) 

Sollte einer diese Sachen fehlen oder nicht korrekt sein, durfte man in den nächsten Flieger steigen und wieder nach Hause fliegen. Vor dem Büro des "Crew Persers" war eine lange Schlange. Jeder gab seine Unterlagen ab und wartete auf die Zuteilung der Zimmer. Vor mir war ein deutscher Mann, der tatsächlich ein Dokument vergessen hatte und Sie haben ihn dann schnurstracks wieder "Absteigen" lassen, da dieser sein Seemannsbuch nicht dabei hatte und dieses wohl auf einem anderen Schiff vergessen hatte. Mein Herz fing an zu rasen und ich dachte: was mache ich bloß, wenn ich auch nach Hause muss? Ich habe keine Wohnung, keine Job und habe mich auch darauf eingestellt, erst wieder Ende August wieder zu kommen. Jetzt war ich an der Reihe. Zum Glück verlief alles ohne Komplikationen. Nach dem ich meine Bordkarte bekommen haben, mein Zimmer zugewiesen bekam und mir weitere Dokumente zugehändigt wurden, kam ein nettes Mädchen Namens Laura und führte mich über das Schiff. Laura ist Restaurant Managerin  auf dem Schiff und ist verantwortlich für vier Restaurants.

Gerne würde ich euch an dieser Stelle noch mehr über die ersten Stunden auf dem Schiff mitteilen, aber leider muss ich gleich wieder arbeiten. 

Warum ich in der ersten Nacht dachte, morgen fahre ich wieder nach Hause und warum ich immer noch hier bin, erfahrt ihr beim nächsten Mal. 

Liebe Grüße eurer Seemann

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