Veröffentlicht: 13.05.2023
Hallo liebe Mitmenschen,
wow es ist schon wieder eine Woche her seit meinem letzten Beitrag.
Es ist unglaublich, was ich seitdem schon wieder alles erleben durfte. Beim letzten Mal habe ich euch versprochen euch noch mehr über meine Vorbereitungswoche in Hamburg und meine Geschichte des ersten Tages zu erzählen.
Blicken wir einmal auf eine sehr schöne Woche mit großartigen Menschen in Hamburg zurück. Vier Wochen vor meinen Aufstieg ging es für mich in die Seemannsmission in Hamburg Altona. Die Woche war Voraussetzung für meinen Aufstieg. Die Woche beinhaltete die Grundkenntnisse für alle sicherheits-, gesundheits- und Umweltaspekte diese auf dem Schiff einzuhalten sind.
Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, muss jedes Crewmitglied alle Sicherheitsmaßnahmen einleiten können, da nicht immer gewährleistet werden kann, dass der Sicherheitsoffizier, Arzt, Feuermann, Rettungsschimmer unmittelbar vor Ort ist. Wir haben gelernt Schiffspläne lesen zu können, dieser beinhaltet das Schiff in verschiedene „Feuerzonen“ einteilen zu können. Im Notfall zu wissen, Aan welchem Punkt auf dem Schiff wir uns befinden oder wo wir welche Rettungsmöglichkeiten finden können.
Im zweiten Schritt haben wir kennengelernt, wie wir uns über eine Rettungsrutsche in eine Rettungsinsel retten können und welche Utensilien immer in einem Rettungsboot oder in einer Rettungsinsel vorhanden sein müssen. Ein ehemaliger Sicherheitsoffizier hat und alles zum Thema Security erzählt. Im Fall der Fälle, wenn unser Schiff terroristisch angegriffen würde oder einer der Gäste übergriffig wird.
Wie ihr schon sehen könnt, ist eine Woche ganz schön kurz für all diese Themen. Mit einem Feuerwehrmann haben wir zusammen kontrollierte Feuer gelöscht und gelernt welche Brennstoffe wie zu löschen sind. Mit einem Rettungsschwimmer sind wir zusammen ins kalte Wasser gesprungen und haben uns in eine Rettungsinsel hochziehen müssen. Am letzten Tag haben wir das ganze Thema erste Hilfe noch einmal besprochen und eine Simulation einer Schiffsevakuierung durchgeführt.
Jedes einzelne Thema wurde praktisch, sowie theoretisch absolviert. Am Freitagnachmittag mussten wir dann unsere „Abschlussprüfung“ absolvieren. Diese habe ich dann auch erfolgreich geschafft und nun stand dem Aufstieg nichts mehr im Wege.
Nicht nur das fachliche, sondern auch die Menschen, die ich in Hamburg kennenlernen durfte, haben mich sehr bereichert. Ganz besonders gut zurecht gekommen bin ich mit Pius. Pius ist Anfang 30, hat Koch gelernt und war früher schon als Koch auf einem Schiff tätig. Nach dem Schiff war Pius bei der Bundeswehr als Gebirgsjäger tätig und hat schon viele Teile der Welt sehen können. Pius lebt nach dem Motto: „Ich arbeite nur noch für Sachen, die mir wirklich Spaß machen!“ Er geht als Bikingguide mit aufs Schiff. Das heißt, er wird für unsere Gäste geführte Fahrrad und Mountainbike touren anbieten. Das wäre ein Bereich der mir auch Riesenfreude bereiten dürfen. Leider sind Pius und ich nicht auf demselben Schiff unterwegs. Wir haben uns aber schon für eine Rennradtour in Deutschland verabredet und werden uns dann ganz bestimmt über all die Erlebnisse austauschen, die wir in den sechs Monaten erleben durften.
Jetzt machen wir wieder einen großen Sprung direkt aufs Schiff. Wir haben den 16.04. Mein erster Tag. Nach meinem erfolgreichen Check in, nahm mich Laura mit an die Hand und zeigte mir das Schiff. Zuerst gingen wir zu meinem Zimmer (Berlin Road). Das Schiff ist nach Decks und Straßen aufgeteilt. Insgesamt 14 Decks (Etagen) und unzählige Straßen. Ich konnte mir vorher gar nicht ausmalen wie groß ein solches Schiff eigentlich ist. Zu meinem Glück habe ich die ersten drei Tage eine Offizierskabine bekommen, da mein WG Zimmer noch nicht frei war und ich dieses noch nicht beziehen konnte. Auf mich wartete ein Einzelzimmer mit einem gemütlichen Bett, Platz genug für meine Klamotten und ein Badezimmer, welches ich mir mit der Nachbarkabine teilen musste. Nachdem ich meinen Koffer in mein Zimmer verstaut hatte, führte Laura mich zum Taylor. Der Taylor ist verantwortlich für die komplette Dienstkleidung, Bettwäsche, Handtücher und Schneiderarbeiten. Nach dem ich meine Dienstkleidung, Bettwäsche und die Handtücher bekommen habe, gingen wir weiter Richtung Crew Mess. Die Crewmess versorgt die komplette Besatzung mit Essen. 06:30 – 08:30 Frühstück, 11:00 – 13:00 Mittag, 17:00 – 20:30 Abend, 23:00 – 01:00 Nacht. Wir gingen also von Deck 1 auf Deck 3, und danach wieder zum Deck 1 und dann zum Deck 9,10,11 und wieder zurück auf Deck 3. Laura zeigte mir alle Restaurants, die Crew Bar, Müllstation. Am Ende der Tour wusste ich gar nicht mehr, wo ich her gehen sollte, da ich die komplette Orientierung verloren hatte. Es fühlte sich wie ein großes Labyrinth an. Nach meinem Lunch in der Crew Mess, habe ich durch freundliche Kollegen wieder den Weg zurück zu meiner Kabine gefunden. Erstmal durchschnaufen. Ist das das Richtige für mich? Bin ich nicht langsam zu alt für solch eine Art von Abenteuer?
Werde ich hier jemals „Angekommen“? Ich vermisse meine Freunde, Familie und Anne.
Mein Blick ragte an die Decke, in einer Kabine, in der kein Tageslicht zu sehen ist, hinter einer Tür wo ich nicht weiß wo die Wege hinführen, ohne Freunde. Der einzige Ort, an dem ich mich in diesem Moment wohlfühlte war meine Kabine.