seagypsea
seagypsea
vakantio.de/seagypsea

Bali silent retreat

Veröffentlicht: 27.02.2017

6 Tage und 6 Nächte nicht reden, kein Internet, 6 Tage zur Selbstfindung. Es tat so gut. Ich bin tiefenentspannt. Aber das bin ich ja eigentlich auch schon seit Anfang Januar:)
Schon allein, dass man nicht am Handy hockt, macht so viel aus. Und ich bin ja jemand, der sein Handy immer bei sich hat und viel auf Instagram hängt:)
Das Nicht-Reden fand ich gar nicht so schlimm. Ich bin's gewohnt, alleine zu leben und nehme mir sowieso immer die Zeit für mich, die ich brauche und lese viel, daher fand ich es gar nicht sooo die Umstellung. Eher diese Selbstbeschäftigung. Keine Ablenkung durch die Außenwelt zu haben. Keine Technik. Alles nur in Papierform. Und zu meditieren, mal keine Gedanken zu haben und wiederum viel nachzudenken..

Man kommt hier an und bekommt ne Einführung wie alles funktioniert. Morgens 5.30 Uhr gibt es 5 Gongs als Wecker. Dann ab 6 Uhr Meditation und Yoga bis 8.30 Uhr. Die Yogalehrer sprechen natürlich schon mit einen und geben die Anweisungen. Ich hab in nem 8 Bett female Zimmer geschlafen. Super sauber, alles auf Solarenergie, Mosquitonetze, einfache Holzhütten, alles offen, auch das Bad war wieder draußen.
Ab 8.30 Uhr gab's dann auch schon Frühstück. Das Essen hier is der absolute Hammer! Smoothiebowls zum Frühstück, frische Säfte, frisch gebackenes warmes Brot, so viele leckere Sachen.. und alles vegetarisch und meist sogar vegan. Ich habe hier überhaupt kein Fleisch vermisst. Und die kochen mit so vielen Kräutern und Gewürzen alles aus deren Garten und unmittelbarer Umgebung. Ab 11.30 Uhr gibt's dann Lunch. Immer ne Salatbar und Brot. Das ganze Gemüse auch aus deren Garten: verschiedene Salate, Gurken, Tomaten, Sprossen, Bali-Kohlrabi, Avo, Mais, Süßkartoffeln, Auberginen einfach alles. Hausgemachte Dressings, als Toppings Kokosnusscrunch, Tapioka-Chips.
Auch der Tee kam aus'm Garten. Es gab Ingwer, Minze, Zimtstangen, Zitronengras, Tumeric usw. Früchte lagen auch immer im Obstkorb bereit.
Ab 14 Uhr ging es weiter mit Yoga und dann Meditation... wenn man denn wollte.. war ja alles freiwillig. 
Ab 16.30 Uhr gab's dann schon wieder Abendbrot. Man ist die ganze Zeit gefühlt nur am Essen:) lesen, meditieren, Nickerchen aaaand repeat:) Bücher gab es hier auch genug in deren kleinen Bibliothek. Viele spirituelle Bücher. Ich hab's endlich mal geschafft den Alchemist von Paulo Coelho zu lesen. Schönes Buch.
Langweilig wurde mir nicht. Es gab jeden Tag irgendne besondere Beschäftigung. Einen Tag war n Reisfeldspaziergang dran, ein Tag gab es ne Stunde Teerunde bzw. Diskussionsrunde, wo man dann auch Fragen stellen durfte, mit bestimmten Themen indem sie einen alles über Balis Kultur erzählen oder der gutaussehende Koch Simon aus Holland, der alles über das tolle Essen erzählt (übrigens eröffnet er in 6 Monaten gegenüber vom Retreat seine Kochschule. Newearthcooking.com), ne Tour durch deren Garten, es gab n Meditationslabyrinth, Wassermeditation, man konnte zu den heissen Quellen fahren mit deren kostenlosem Shuttleservice.. 

Dunkel wurde es immer gegen 19.30 Uhr.. Nachts kann man hier sooo viele Sterne sehen. Sie haben hier auch überall star gazing beds stehen, wo man sich rauflegen kann. Es gibt 2x im Monat ne Voll- und Neumondzeremonie. Ich hatte Glück und war zum Neumond hier. War toll mal miterlebt zu haben.
Man lernt hier sehr viel dazu. Vor allem warum jeder 2. auf Bali Wayan heisst:) Es gibt hier n System. Wayan heisst übersetzt Nr. 1. D.h. das erste Kind heisst immer "Nr. 1", das Zweite dann "Nr. 2" usw. das geht heutzutage nur noch bis "Nr. 4". Da sowieso nur noch 2 Kinder pro Paar erlaubt sind (die haben hier auch so ne Sperre wie in China, zumindest bekommt man nur dann Unterstützung). Falls doch noch n 5. Kind kommen sollte, wiederholt es sich dann wieder und Nr. 5 heißt auch wieder Wayan. Dann gibt's immer noch ne Silbe vorab, die angibt ob Männlein oder Weiblein und dann gibt's noch n Zweitnamen. Oft wird dieser dann als Hauptname genommen. Ich wusste auch gar net, dass Geckos beißen. Also tuen sie auch eigentlich nie, nur wenn man sie ärgert. Und die lassen dann nicht los. Die beißen sich richtig fest, wie Krokodile. Und Ibu heisst Mutter. Viele Restaurants fangen mit Ibu xxxx an. "Hallo" heißt "om suastiastu". Und "danke" heißt "Terima Kashi" in Indonesien. Oder nur kurz "Ma kashi" (Makassi). Höflicher ist es aber das nur in Bali verwendete "suksma" zu benutzen. Oder noch besser "matur suksma". Wisst ihr bescheid für nen evtl zukünftigen Baliurlaub:) Achso und "no worries mate" heisst sing ken ken;) was auch gern gehört wird ist Tschüß "om shanti shanti shanti om". Da freuen die sich immer richtig drüber. 

Es war sehr informativ hier.
Die ersten 2 Nächte konnte ich null schlafen. Voll das Insektenkonzert hier. Tausende von Grillen, superlaute große Geckos, nagende Ratten und dieses balinesischen Eichhörnchen. Die sind auch richtig laut, wenn die erstmal loslegen. Nachts gehts auf jeden Fall richtig ab:) Und man sieht viele Glühwürmchen.
Außerdem wird's dann ziemlich kalt. Hatte mir nach 2 Nächten mal wieder ne Erkältung zugezogen. Entweder von den Klimaanlagen auf Bali oder weil's hier nachts so kalt wird und der Wind weht. Ist ja alles offen hier und ich hatte auch gleich n Fenster über mir.
Essen war in den Zimmer verboten. Halt weil alles offen ist und Essen Mäuse anlockt und die wiederum locken Schlangen an.. man ist komplett von Reisfeldern umgeben. Die Gegend ist super schön. Man blickt von dort direkt auf den höchsten Berg Balis, Mt Anung. Wenn man die Reisfelder entlanggeht sieht man hier alles wachsen: Kaffee, Kakao, Papaya, Mango, Kokosnüsse (es gibt 7 verschieden Sorten auf Bali), Bananen (17 Sorten wachsen auf Bali), Süßkartoffeln, Tumeric, einfach alles wächst hier und es sieht so schön aus. Ganz viele Libellen schwirren rum. Man sieht wie die Einheimischen leben. Vom Tourismus keine Spur. Deren Kühe, die nur gehalten werden, damit sie Dünger für die Felder und Beete haben, werden täglich auf dem riesen Grundstück an der Leine spazieren geführt:) Die beiden Schweine, namens Ham und Bacon, werden auch nur dafür gehalten:) Hühner und Enten; alles läuft in der Umgebung frei rum. Das Retreat verzichten komplett auf Plastik. Sehr coole Einstellungen hier. Aber ich hab schon genug geschrieben. Man kann auch alles auf deren Webseite nachlesen.
Ich kann das Retreat sehr empfehlen. Mindestens 3 Tage sollte man bleiben. 6 sind schon ne kleine Herausforderung. Die ersten Tage sind easy, nach 4 Tagen denkt man schon viel nach und es fängt an zu wirken..

Schon allein des Essens wegen, würde ich nochmal wieder kommen:p

Auch die Einstellung, dass sie einem nicht sagen "du musst vegetarisch leben" oder "verzichte auf Fleisch" ist super. Sondern es wird einem hier nur gezeigt wie einfach es ist und wie lecker und gesund es sein kann, sich nur vom Garten zu ernähren. Und wie man nur damit lecker kocht.
Toller Ort um runter zufahren und so richtig zu entspannen. Viele positive Energien:)
Es tat sehr gut. Auch im Hinblick auf meine Einstellung zu Bali. Es hat die Insel ins bessere Licht gerückt. Auch die Menschen in der Umgebung sind sehr herzlich, man bekommt nen guten Einblick wie sie hier leben, ihre schönen Rituale.. einfach weil man hier so viel dazu lernt.. vor allem über Balis Plastikproblem.. daran wird mittlerweile sehr stark gearbeitet und auch die Einheimischen werden aufgeklärt..

Habe natürlich alles in Bildern festgehalten und die Bilder auch meistens wieder beschriftet. 

Nun geht's erstmal ab für n paar Tage nach Singapur. 

Und ich brauche was Ordentliches zu naschen. Zucker gab's im Retreat nämlich nicht:p 

Om shanti shanti shanti Om:)

Antworten (1)

Rene
Wie geil! Jetzt verstehe ich why you are so enthousiast about it!! Lieber gruss!!