10 Tage Neuseeland im Mietwagen
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Te Anau-Milford Sound-Queenstown - 3. Tag in Neuseeland

Veröffentlicht: 20.08.2019

26.01.2014

Der Wecker geht um 6.30h und ich packe wieder meine sieben Sachen. Über Nacht hat es geregnet, ich hab das nicht gehört aber draußen hängen die Wolken tief und der Parkplatz ist nass. Ich gucke einmal um die Ecke, ob hier überhaupt sonntags um kurz vor 8 in Te Anau irgendwas offen hat, was einen Kaffee hätte und finde ein nettes Café, das für geschmeidige 23,50 $ ein recht kleines Müsli, eine (genau 1) Scheibe Toast und einen Milchkaffee bereitet. Da es draußen nicht so toll aussieht, nehme ich mir ausgiebig Zeit, das kleine Frühstück zu genießen, Tagebuch zu schreiben und mit Martina zu chatten. Es ist daher schon 10.00hh, ehe ich gegenüber im Hotel auschecke und dann doch Richtung Milford Sound starte.

Ich hab hin und her überlegt, ob ich das machen soll, ich will heute ja noch mindestens bis Queenstown, eigentlich eher bis Wanaka und die Fahrt bis Milford Sound dauert um die 2 Stunden - ohne Fotostopp...(was ziemlich unrealistisch ist). Es sind zwar nur 120 km, aber die Strecke ist kurvig und bergig und ein Schild bei der Einfahrt in den Fiordland National Park, vor der Strecke besagt, dass man wirklich mit 2 Stunden rechnen soll. Ich nehme mir erstmal nur den Homer Tunnel vor, weil vor dem angeblich Keas die Autos der Touristen aufs Korn nehmen. Es sind die einzigen Papageien auf der Welt, die in den Bergen oberhalb der Schneegrenze leben. Sie sind schlau und lieben komischerweise alles aus Plastik oder Gummi, so dass sie schon gerne mal die Scheibenwischer und Türgummis in Windeseile zerfetzen. Mein Mietwagen muss das ja nicht sein, vielleicht findet sich ein anderer Tourist...


Die Fahrt beginnt im Nieselregen und führt erstmal durch eine Ebene mit Hügeln links und rechts. Das Fiordland (mit i, nicht mit j) ist eine der regenreichsten Ecken der Welt mit über 7m Niederschlag pro qm pro Jahr. Bald hat man einen reißenden Fluss links neben der Straße und natürlich eine Bergwelt und überall Tussock-Grass, das rötliche Farbe über zig Kilometer in die Landschaft bringt.

Die Fahrt führt bald in einen dichten Wald, das Blätterdach ist über mir geschlossen und es sieht toll aus. Dann wird die Straße etwas steiler und man erreicht erste Aussichtspunkte. „Do not feed the Kea“, steht da. Aber kein Kea zu sehen. Ich fahre weiter, und einige Kilometer weiter stürzen immer wieder hunderte Meter Wasserfälle von den hängen. Grandios!


Da die organisierten Bustouren morgens in Queenstown oder Te Anau starten und gegen 13.00h in Milford Sound sind, preschen die immer mal an mir vorbei und ich bin dankbar, dass ich halten kann, wo ich will.


Vor dem Homer Tunnel muss man eh immer max. 7 min warten. Ich fahre rechts ran und habe noch nicht den Motor aus, als ein Kea auf meinem Seitenspiegel landet und in mein Auto guckt. Während ich aussteige hält ein Bus voller Chinesen und die stürmen mein Auto, so dass ich selbst gar keine Fotos mehr machen kann-. Die stellen sich in Pose vor die Fahrertür und vor den Kea, der jetzt auf dem Dach sitzt und während ich gerne eine Kamera-Batterie wechseln würde, aber nicht an die Tür meines Autos komme,, haben 20 Chinesen gestellte Erinnerungsfotos geschossen.






Die Keas sind genial. Zunächst sind sie nicht scheu und man kann sehr dicht mit der Kamera ran. Allerdings bin ich nicht sicher, ob die nicht gleich mal irgendein Plastikteil der Kamera ins Visier nehmen. Aber wenn es ihnen zu dicht wird, heben sie ab und man sieht unter ihrem grün-grauen Deck-Gefieder ein schönes oranges Unterkleid. Kaum, dass ein neues Auto hält, wird das erstmal begutachtet. Mein Auto scheint nicht zu schmecken und man widmet sich einem gelben Sportwagen. Die Leute trauen sich gar nicht, auszusteigen, während der Kea schön einen Abdeck-Deckel der Scheibenwischer abpult, dann aber verliert und ich ihn für die Autobesitzer retten kann.




Manchmal sitzen die auch einfach auf der Straße und beobachten das Auto von dort, als ob sie es erstmal in Augenschein nehmen, ob es schmecken könnte. Nachdem ich dann auch die hinter mir liegenden Hänge fotografiert habe, fahre ich durch den Tunnel. Er ist einspurig und kaum beleuchtet und recht steil nach unten.




Auf der anderen Seite bin ich plötzlich im Regenwald. Gigantische Farne, alles nass und - dann kommt die Sonne raus. Was für ein Glück und was für eine gute Entscheidung, hierher zu fahren!! Direkt hinter dem Tunnel geht es erstmal steil und in Haarnadelkurven nach unten, aber dann beginnt der Regenwald. Wenn man anhält und das Fenster aufmacht, ist es eine Kakophonie von Grillen, die zirpen. Ich überquere den 45. Breitengrad südlich und fahre weiter Richtung Milford Sound. 

Um halb zwei, ca. 3 Stunden nach der Abfahrt in Te Anau, bin ich da und halte in praller Sonne mit Blick auf die Bucht, die Berge und diese weltberühmte Ansicht. Hinter mir erheben sich steile Hänge, die total bewaldet sind, während ich gestern noch durch Berge fuhr, die völlig braun und recht kahl waren. Unglaublich, wie unterschiedlich das hier ist.


Ich laufe um die Bucht herum zum Hafen, entscheide mich aber gegen eine kleine Bootstour, weil ich dann erst um 15.30h wieder hier wäre und ja doch noch einiges zu fahren habe. Auf der anderen Seite der Bucht beginnt ein kleiner Weg durch einen Wald bis zum Wasser, wenngleich im Moment totale Ebbe ist. In diesem tropischen Wald zirpen Millionen von Grillen und ich bekomme eine vor die Linse.



Bowen Falls

Am Ende des Wäldchens öffnet sich der Blick auf die Bucht, die Hügel und rechts auf die Bowen Falls. Ich gehe über Steine und Muscheln bis zum Wasser. War ich schon jemals so weit von Zuhause weg? Wie lange ging es mir schon nicht mehr so gut?! Die Sonne scheint, ich bin umgeben von gigantischer Natur und habe Zeit. Die Bustouristen nicht, die müssen schon wieder in ihre Busse, während ich noch hier und da ein Blümchen fotografiere.


Nachdem es heute Morgen 10 Grad war, sind wir nun bei immerhin 14 Grad gelandet und in der Sonne ist es richtig warm. Sobald man aber irgendwo auf freier Fläche steht, weht ein fieser Wind und ich bin froh, dass ich meine Fleecejacke dabei habe.


Wahrzeichen des Milford Sound ist der Mitre Peak, den man mit 1.692m Höhe auch nicht übersehen kann. Er ist der höchste Berg der Welt, der direkt aus dem Wasser aufragt.

Ich frage mich, wie weit wir demnächst mit dem großen Schiff hier reinfahren können. Der Fjord ist 15km lang, also da wird man wohl schon von See her einiges sehen, was ich jetzt von Land aus nicht ausmachen kann.

Schweren Herzens mache ich mich bei strahlender Sonne um 15.20h auf Richtung Te Anau und denke mir noch: Wer weiß, ob ich wirklich bis Wanaka komme. Bevor ich aber zu Ende denke kreuzt ein Kiwi vor meinem Auto die Straße!!! Ich denke erst, dass es ein Fell-Tier ist, das einen langen Rüssel hat, aber es muss ein Kiwi sein, wenngleich die eigentlich nur nachts rumlaufen. Aber hier ist die Blätterdichte so eng, dass die vielleicht denken, es ist nachts? Die Keas vor der Einfahrt in den Homer Tunnel von der anderen Seite sind so gemein, dass ich eine Einfahrt-Zeit verpasse und nochmals 7 min warten muss - allerdings mit Blick auf eine gigantische Bergwelt.


Die Rückfahrt verläuft trocken aber jenseits des Homer Tunnels ist das Wetter doch schlechter als in Milford Sound. Der Tunnel, bzw. das Bergmassiv darüber ist wie eine Wetterscheide.

Bevor ich den Nationalpark verlasse, ist plötzlich Stau. Ich bin eh dauernd im Tross mit den rückfahrenden Bussen unterwegs. Sobald man für ein Foto anhält, hat man locker 3-4 vor sich. Nun aber kommt der Stau durch eine große Schafherde zustande. Ein tolles Bild und ich bin noch froher, dass ich diese Tour heute unternommen habe. Was habe ich nicht alles gesehen: Keas, den Milford Sound, Wasserfälle und Mega-Farne und nun auch noch eine Schafherde um mich herum.



In Te Anau scheint auch die Sonne, ich fahre aber durch, hole mir schnell noch einen Kaffee und tanke auf und weiter geht’s Richtung Osten. Ich fahre praktisch die Strecke von gestern wieder zurück. Über Mossburn geht es durch eine fruchtbare Ebene vor einer tollen Bergkulisse, die man heute deutlich besser sieht, als gestern, dann nach Norden. Die Berge sind nun in dem schönen Licht ab 17.00h einfach traumhaft und ich fotografiere noch mehr und noch mehr.


Manches Mal denke ich mir: OK, jetzt machst Du für 20 min kein Foto, aber das gelingt mir eher nicht.

Ich erreiche bei Kingston wieder die südlichen Ausläufer des Lake Wakatipu, der bei Queenstown praktisch ¨beginnt¨. Eine dramatisch-schöne Küstenstrasse verläuft oberhalb des Ufers über etwa 40km an dem See entlang, der nun in der Abendsonne besonders schön ist.

Sobald ich jedoch das Auto verlasse, kriege ich Frostbeulen, es sind wieder nur 10 Grad und dazu weht ein fieser Wind über die Berge und bringt sau-kalte Luft mit. Also in der Sonne Fleecejacke an und im Auto die Heizung hochdrehen.

Entlang des Lake Wakatipu Richtung Queenstown

Meine Tagesetappe wird in Queenstown beendet sein, denn es ist jetzt schon 19.00h und ich habe keine Lust, noch bis Wanaka zu fahren, was nochmal gut 1 Stunde ist. In Queenstown werde ich keine Probleme für eine Unterkunft haben.

Blick vom Hotel in Queenstown

Ich finde ein Motel oberhalb des Stadtzentrums für 125 Dollar. Mal wieder teuer, aber dafür besser, als die Kaschemme in Omarama, die auch so teuer war. Das Zimmer ist schön, neu, hat einen kleinen Balkon, eine gut ausgestattete Küche und ein sehr bequemes Bett.

Da ich mal wieder über Tag nix gegessen habe, ist mein erster Weg in Richtung Futter. Ich entschließe mich mit dem Auto zu fahren, da zwar jetzt die steile Straße zum See und Ortskern nett ist, aber ich die im Stockfinstern nicht später nach oben laufen will. Es ist jetzt schon 20.30h und ich habe Hunger. Also los mit dem Auto. Parkplatz ist schnell gefunden und ich laufe zunächst zum Hafen, wo sich schöne Blicke in der untergehenden Sonne auf die Berge um den Lake Waktipu geben.



Queenstown

Queenstown

Die Suche nach einem netten, und auch bezahlbaren Restaurant gestaltet sich hingegen schwierig. Es gibt viele Lokale, aber ich will keine 40 Dollar für ein Steak ausgeben und der Chinese im ersten Stock sieht aus, als würde der nur Gammelfleisch verarbeiten. Ich lande letzten Endes bei einem Thai und esse gegen 21.30 und rolle anschließend zum Auto. Im Hotel gibt’s WLan kostenfrei und ohne Limit.Ich lade alle Fotos runter und chatte mit Martina und lade Fotos auf Facebook.

Um 1.30h bin ich endlich im Bett und habe den Wecker generös auf 7.30h gestellt.

Fahrtstrecke: 406 km

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