10 Tage Neuseeland im Mietwagen
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Queenstown-Cadrona Range-Haast Pass-Haas - 4. Tag in Neuseeland

Veröffentlicht: 20.08.2019

27.01.2014

Vor 8 Tagen bin ich in Stuttgart aufgebrochen - ich habe das Gefühl ich bin seit Wochen unterwegs. Was habe ich nicht schon alles gesehen!

Die Sonne scheint von einem fast wolkenlosen Himmel, als ich um 7.30h aus den Federn komme. Von dem umliegenden Balkon hab ich einen traumhaften Blick auf den Lake Wakatipu und die Berge um Queenstown. Ich entscheide nun doch etwas Zeit in Queenstown zu verbringen und später nach Wanaka zu fahren. Um kurz nach 9 sitze ich schon in der Gondel auf den Berg (27 $). Oben ist es noch leer und auch an den Gondeln war keine Schlange. Traumhafter Blick auf türkisfarbenes Wasser und Berggipfel.


Die Sonne scheint und der Himmel ist blau - meine Güte, was für ein Anblick! Ich stelle fest, dass London gut 18.000 km weg ist, als müsste Deutschland sicher so um die 16.000 km weg sein.


So viel Zeit bleibt mir nicht, denn ich will um 11.00h eine Bootsfahrt mitmachen, die nur 25 $ kostet, während alles anderen um die 40 $ kosten. Ich sause mit dem Auto nach unten an den See, finde einen Parkplatz für 2 Stunden und 4,50$ und laufe im Stechschritt zur Anlegestelle. Ticket kaufen und wieder im Stechschritt irgendwo auf der Suche nach einem Kaffee oder Sandwich, denn Frühstück gab’s ja bisher nicht. Ich habe nur 20 min Zeit und mal wieder kann ich nur Burger oder Sandwiches für 12,50 $ sehen, die vermutlich noch 30 min Zubereitungszeit haben. In einer Bakery kriege ich einen fixen Kaffee und ein Croissant (das kleinste meines Lebens dafür aber für 3,5$). Zurück zur Anlegestelle und ab auf das Boot. Ich setze mich oben aufs Deck und genieße nun 90 min Ausblicke auf eine tolle Landschaft und unfassbar schöne Häuser am See. Ich komme mit einem Neuseeländer ins Gespräch, der mich zu sich und seiner Frau nach Christchurch einlädt, als ich sage, dass ich nicht mehr dorthin komme, sondern nur von dort abfliege.




Ich verabschiede mich an der Anlegestelle und düse zu meinem Auto, weil die Parkuhr abgelaufen ist. Nochmals Richtung Gondola und dort für 42$ Eintritt ein Ticket in den Vogelparkt gekauft. Ich will endlich einen Kiwi sehen.

Wenngleich kein Vogel, so sitzt zunächst ein Tuatara (Brückenechse) in einem Gehege. Das einzige Tier der Welt mit 3 Augen und ein Überbleibsel aus der Zeit der von vor 240 Mio Jahren. Die Viecher kommen nur noch in vereinzelten Exemplaren vor und nur noch in Neuseeland.

Tuatara

Ich laufe zum Kiwi-Haus und versuche verzweifelt ohne Blitz ein brauchbares Foto hinzukriegen - ohne Erfolg. Die Fütterung ignorieren die beiden Kiwis auch, aber ich lerne, dass Kiwis im Schnitt bis 6o Jahre alt werden und man sogar Kiwi-Weibchen erlebt hat, die mit 54 noch brüten. Pro Jahr bringen die nur etwa 1 Junges zur Welt. Wenngleich ein Kiwi etwa so groß ist, wie ein Huhn, ist das Ei 6 x so groß, wie ein Hühnerei. Das Männchen brütet rund 80 Tage, das Weibchen ist dafür nicht zuständig. Es gibt 6 Arten von Kiwis, die Weibchen sind immer grösser und haben den längeren Schnabel. Kiwis haben verkümmerte Flügelansätze, aber extrem starke Beine. Das kann man auch sehen, wenn die mit Verve im Boden rumpicken mit ihren langen Schnäbeln und versuchen, dort die Sachen rauszuziehen. Sie sind sehr anpassungsfähig und leben in Wäldern, auf Farmen, im Grasland etc. Sie essen alles von Würmern über Insekten und Schnecken.

Sie sind nachtaktiv und schlafen tagsüber. Trotzdem bin ich sicher, dass ich gestern am Milford Sound einen Kiwi gesehen habe. Das Einzige, was gelingt, ist ein Foto eines Fotos ;-)


Die Sonne scheint und scheint - was für eine Wohltat. Ich fahre mit dem Auto Richtung Frankton, weil ich in einen Elektro-Laden will, weil mein MP3-Player nicht mehr lädt. Als ich den Laden, den ich gesucht habe, finde, stellt sich heraus, dass nicht das Ladekabel von mir im Eimer ist, sondern vermutlich der Player.

Also sause ich nur noch nebenan in den Supermarkt, kaufe Bananen, Wasser und Kekse und bin auch schon wieder im Auto.

Meine Fahrt führt zwar Richtung Wanaka, jedoch fahre ich nicht den Highway 6, sondern über die Cardrona Range, was ein Scenic Drive ist. 

Crown Range Road (Blick Richtung Queenstown)

Die Crown Range Road wird nach dem Überqueren der Crown Range auf gut 1.000m dann zur Cardrona Valley Road. Wunderschön windet sich die Landstraße zunächst auf etwas über 1.000 Meter und bietet immer wieder schöne Blicke auf die Umgebung, das Tal und die vielen Berge. 



Es ist die höchste asphaltierte Straße Neuseelands. Ich winde mich durch Hügel, kaum bewaldet und braun, neben mir Bäche und wilde Lupinen, über mir blauer Himmel und Sonnenschein. Ein Traum!





Ich lasse Wanaka links liegen und fahre auf dem Highway 6 (eine einspurige Landstraße recht schlechter Beschaffenheit) durch Hügel bis ich einen atemberaubenden Blick auf den nächsten See habe, den Lake Hawea. Nach etwa 30 km passiert man eine Landenge, den Isthmus Peak, von wo aus man beide Seen sieht - rechts den Lake Hawea und links den Lake Wanaka.

Isthmus Peak

Vor mir zeigen sich immer wieder schneebedeckte Gipfel - ich könnte dauer-fotografieren. Ich erinnere mich kurz daran, dass es auf dem Haast-Pass, auf den ich jetzt zusteuere einen Erdrutsch gab und die Straße zeitweise geschlossen ist. Es ist nun schon halb 6 und ich passiere in Makarora ein Warnschild, dass ich aber so schnell nicht lesen kann. Ich erinnere mich an eine Tafel mit einem Hinweis auf irgendwas um 18.30h, das geschlossen wird - ob das der Highway ist? Ich drücke etwas auf die Tube, lasse in Makarora ein fotogenes historisches Hotel links liegen und gebe etwas Gas. Ich sause um die Kurven, ignoriere die Wasserfälle, die überall von den Hängen rauschen, tlw. in tiefen Schluchten. Es ist wenig Verkehr und kurz hinter dem Haast-Pass, es ist nach 18.15 ist tatsächlich die Straße kaputt. Einspurige Verkehrsführung und Leute, die den Verkehr je Richtung regeln und und um 18.30h schließen. Ich dürfte die Vorletzte gewesen sein, die hier durch gekommen ist.



Während eben noch braune Berge und türkise Seen das Bild prägten, ist nach dem Haast Pass alles anders. Es ähnelt wie gestern dem Bild kurz vor dem Milford Sound, große Farne, Palmen, alles sieht nach Regenwald aus. Ich fahre weiter und habe plötzlich ein Possum vor mir auf der Straße, das genüsslich an einem plattgefahrenen Tier rumkaut.


Haast erreiche ich um 19.00. Ein Ort ist das nicht. Eher eine Ansammlung von ca. 5 Häusern, einer öffentlichen Toilette und einem Café das pleite aussieht, einem anderen, das noch offen ist, und einem Supermarkt.





Ich checke in ein Backpacker ein, das auch Motelzimmer hat und bin mal wieder satt, was das hier kostet. Basalster Komfort für 110 $. Dafür hatte ich in Te Anau ein super Zimmer.

3 km weiter ist ein Restaurant, in dem die gesamte Umgebung essen gehen und ich esse erstmals neuseeländisches Lamm, allerdings ziemlich verkocht und auch nicht so gut, wie manches anderes Mal in anderen Restaurants in Europa.


Ich fahre anschließend noch über die lange Brücke über den fast trockenen Haast River und sehe dahinter wieder Regenwald, bzw. ¨Bush¨, wie die Neuseeländer sagen. 

Haast River Bridge

Einen Zugang zum Meer gibt es nicht. Also drehe ich um, fahre wieder über die Brücke und sitze bald darauf in meinem Motel/Backpacker in der Küche und schreibe Tagebuch. Ich lerne eine chinesische Familie mit zwei (!) Kindern kennen. Die haben heute einen Flug über die Gletscher Fox/Franz Joseph gemacht. Das dürfte für 4 Leute rund 3.000 Dollar gekostet haben. Wir quatschen ein wenig und ich helfe denen, den Internetzugang zu realisieren und dann erschlage ich noch gefühlt 20 Mücken in meinem Zimmer, bis dann auch dieser Tag für mich zuende ist.

Fahrtstrecke: 400 km

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