Heute möchte ich mehr über Breslaus 1000-jährige Geschichte erfahren. Aber der Tag beginnt mit der Erkundung der Elisabethkirche, westlich des Rynek (Marktplatz).
Von oben scheint es, als könne man per Kamerazoom bis ins Riesengebirge gucken:
Hat sich also gelohnt. Nun schnell wieder runter und rein in die Elisabethkirche. Hab mir zunächst die Geschichte der Kirche durchgelesen, eine Geschichte von Einstürzen und Feuersbrünsten, wie man es kaum für möglich hält.
Drinnen aber gibt es eine ganze Reihe von Kuriositäten zu entdecken:
Die Kapelle des Patrons der Sibirienverschleppten, des polnischen Patrioten Rafał Kalinowski:
Kapelle der in Katyn ermordeten Polen:
Das Massaker in Katyn war ja bekanntlich bis in die 1990er Jahre dem NS-Regime angelastet worden. Erst Gorbatschow hat Verantwortung der Sowjetunion für die Massaker eingestanden.
Nicht ganz klären konnte ich die Bedeutung folgender Darstellung. Es könnte den Opfern und Helden der polnischen Untergrund- bzw. Heimatarmee während des 2. Weltkrieges gewidmet sein:
Ich beginne ein wenig zu verstehen, warum die Polen, was die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen angeht, etwas zurückhaltender sind als die Deutschen.
Was ist das hier?
Schwarz, aber nicht weniger erstaunlich:
Der vollkommende Ablaß
Wie man den erlangt, steht zur Belehrung gleich im Eingangsbereich der Kirche:
Es reicht also, es zu wollen und Gott darum zu bitten! Ist das nicht protestantisch? Egal. Als anonymer Katholiker bin ich jedenfalls froh, dass das so einfach ist ;-)
Weiter gehts, quer über den Rynek Richtung Süden, in den Königspalast:
Historisches Museum (Muzeum Miejskie Wrocław)
Hier gibts zufällig die tolle Ausstellung "1000 Jahre Breslau", also genau das, was mich interessiert. Die Ausstellung ist sehr modern und multilingual eingerichtet. Manchmal ein bisschen im Stile Terra X, dann wieder rein sachlich.
Zunächst aber lernt man, das Breslau zunächst eine reine Inselstadt war. Die Dominsel, die heute eigentlich keine Insel mehr ist, war der Ausgangspunkt. Frühe Siedler, Christianisierung, Bistum, Piasten - und die Geschichte Breslaus ging los:
Piasten, Böhmischen Krone, Habsburger, Hohenzollern, Napoleon, Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, Nachkriegszeit, Vertreibung, Umsiedlung, Gegenwart
Hier ein Link zum Museum:
http://www.de.muzeum.miejskie.wroclaw.pl/CMS/muzeum_historyczne/1000_lat_wroclawia.html
Rynek
Nach so viel Geschichte hab ich mich am Rynek bei "kawa i kawałek
ciasta" entspannt. Der Rynek ist laut Reiseführer einer der schönsten Plätze Europas. Der Platz ist rechteckig , wobei mich zunächst diese
Seite interessiert hat:
Rätselfrage I
Hier setzt nun meine 1. Rätselfrage an: Welche Seite des Rynek habe ich fotografiert? (Nord, Süd, West oder Ost), und welche sozialistische Bausünde ist zu sehen?
(Bres)Lauf
Abends schien mir das kühle klare Wetter optimal für einen Lauf. Laufschuhe an und los. Idee: Linksodrisch, flussaufwärts, soweit es geht. Mit der Abendsonne im Rücken am angestrahlten Oderufer entlang laufen, einfach optimal. Nach der Überquerung der Grunwaldbrücke ging es nur noch mit Stirnlampe. Ich sah zufällig den Mann, der auf der Oder wohnt. Der hat sich auf dem Wasser eingerichtet. Hatte ich einen Fernsehbericht gesehen:
Bis hier hin war alles gut. Dann habe ich eine alte Steinbrücke überquert um auf die andere Seite der Oder zu gelangen. Dort musste ich dann weit ins "Landesinnere", da wegen der Versorgungsbetriebe o.ä. der Weg zur rechtsseitigen Oder versperrt war. Dann wurde es so langsam finster. Ich gebe es zu: Ich habe mich völlig verirrt, es wurde finster und ich hatte überhaupt keinen Plan mehr. Überall irgenwelche Brücken und Oder-Fragmente. Irgendwann hatte ich denn Eindruck, dass ich an einem Zoo vorbei laufe. Also rechts von mir Elefanten, und links schimmerte die Riesenkuppel der Jahrhunderthalle (sehr bedenklich, da weit weg) und dann wurde ich auch noch von einem Hund attakiert. Der hatte es auf meine Beine abgesehen...
Ich kürze ab: Dank LED Stirnlampe und meiner Kenntnis über Links und Rechts auf polnisch, bin ich dann doch noch heile in Wrocław Nadodrze angekommen.
Nachträgliche Recherchen führen zu in etwa folgender Laufroute:
Guter Tag, aber für heute genug!
Weiter zu Tag 3:
https://vakantio.de/schlesien2go/3-tag-mittwoch