Veröffentlicht: 27.03.2018
Wir gehen! Endlich!
Heute sind wir in Sarria aufgewacht und nach dem Frühstück und Rucksäcke packen um 11:13 Uhr endlich auf dem Weg. Als erstes gilt es den Weg und einen Ort für den ersten Stempel in unserem Pilgerpass zu finden. Schnell finden wir die gelben Pfeile auf den Häuserwänden und den Straßen. In einem kleinen Outdoor-Bekleidungsgeschäft bekommen wir unseren allerersten Stempel in unsere Ausweise gedrückt. „Buen camino!“, wünscht man uns und wir sind auf dem Weg. Der Weg führt uns ganz hoch auf den höchsten Punkt von Sarria, vorbei an seiner Kathedrale, in das spanische Hinterland. Wir sind schnell umgeben von viel Grün, Bäumen, Natur und jeder Menge Kühe. Die ersten Weggefährten lassen nicht lange auf sich warten, denn eine Herde Kühe wird gerade direkt über den Camino von einer Weide zur anderen getrieben. „Buen camino!“, wünschen diesmal wir und sind schnell wieder auf dem Weg, bevor wir noch einer Kuh im Weg stehen.
Hinter der nächsten Straßenecke begrüßt uns freundlich ein Einheimischer. „Deutsche?“, fragt er. „Ja.“, antworten wir. „Stempel!“, ruft er und hat uns am Hacken. Wir treten ein in seinen kleinen Verkaufsraum. Er stempelt unsere Pässe ab, fragt uns, ob wir Mutter und Töchter sind, was wir bejahen und erzählt von einer Freundin aus Hamburg. Ganz nebenbei erklärt er uns, warum wir eine Pilgermuschel brauchen, aus der wir in Santiago das heilige Wasser trinken können. Wie kaufen jeder eine Muschel bei ihm. Conny, die fließend Spanisch spricht, tut ihm den Gefallen und schreibt auf Deutsch eine SMS an seine Freundin Steffi, aus Hamburg. Er bedankt sich, indem er jeder von uns eine Anstecknadel mit dem Zeichen des Camino schenkt.
Wir ziehen weiter. Galizien zeigt sich uns in all seiner Schönheit. Um 14:00 Ihr kommt die Sonne raus. Wie haben 15C und wandern weite Strecken im T-Shirt.
Kurz nach dem 100km Stein, der den Punkt markiert, an dem es nur noch 100 Kilometer zu Fuß bis nach Santiago de Compostela sind machen wir für heute unsere Halbzeitpause. Wir sitzen auf einer Steinmauer in der Sonne, essen Obst und Brot und lassen unsere müden Füße kurz verschnaufen.
Die Kilometer, die dann folgen gehen viel auf und ab und laufen oft durch Schlamm, Matsch oder Felsen. Das Panorama, das Nordspanien bietet ist unbeschreiblich. Als wir kurz vor Portomarín die Wahl haben, zwischen dem historischen Camino und den Weg über den Berg, entscheiden wir uns für den historischen Weg und kommen trotzdem von oben, über eine kleine Felsgasse in die Stadt. Das kleine Portomarín liegt an einem Stausee und so wunderschön, dass es jeden der 21 gegangen Kilometer wert ist! Das männliche Familienoberhaupt empfängt uns gut gelaunt am Wohnmobil, auf einen Stellplatz, der die ganze Stadt überblickt. Müde sitzen wir in der Sonne und genießen den Ausblick, bevor uns nach einer Dusche in einem Restaurant zu Steak und Paella niederlassen.
Die ersten Blasen und müden Gelenke zeigen sich heute schon, aber wir fangen gerade erst an.
Heute haben wir an Kilometerstein 113,246 um 11:13 Uhr angefangen und bei Kilometerstein 92,231 um 17:41 Uhr aufgehört.