Veröffentlicht: 23.06.2018
Nach meinem letzten Beitrag ist es hier ziemlich ruhig geworden. Ja das liegt daran, dass Manchester kein Zwischenstopp wurde sondern erstmal eine Endstation.
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Flug verpasst. Den Flug nach Kopenhagen.
Das wird mir hoffentlich nie mehr passieren, es hat mich unendlich viele Nerven und Tränen gekostet.
Die Fluggesellschaft, bei der ich den Flug gebucht hatte, war mir nicht sehr behilflich. Mit der Aussage, dass weder heute noch morgen ein Flug nach Skandinavien oder Deutschland geht, ließen sie mich stehen.
Ziellos bin ich durch den Flughafen geirrt, auf der Suche nach einem alternativen Flug. Von einer Fluggesellschaft wurde ich zur nächsten geschickt. Jedes Mal fing ich aufs neue zu weinen an bevor ich mein Anliegen schildern konnte.
Ja, man könnte jetzt sagen, wieso ist sie nicht einfach zurück ins Hostel nach Manchester und hat am nächsten Tag in aller Ruhe neu geplant?!
Ja, das wäre wahrscheinlich die vernünftigste und günstigste Entscheidung gewesen.
Aber ich war mit den Nerven völlig am Ende, aufgeregt und verwirrt. Ich konnte keine logische oder vernünftige Entscheidung mehr treffen, ich war von Emotionen überwältigt. Ich fühlte mich alleingelassen, hilflos und verzweifelt.
Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit durch den Flughafen Manchasters geirrt bin, sah ich auf der Anzeigentafel einen Flug nach Düsseldorf der am nächsten Morgen starten sollte.
In meinen Augen war das meine Rettung, ab nach Düsseldorf und dann erstmal nach Hause und aufatmen.
Die Nacht am Flughafen habe ich mit einer Gruppe von Jungs aus England verbracht. Die haben auch ihren Flug verpasst und konnten ebenso erst am nächsten Morgen fliegen.
Umso später es wurde, desto mehr sehnte ich meinem Flug entgegen. Ich war bereits seit 24 Stunden auf den Beinen und völlig übermüdet. Dies machte sich bereits bemerkbar, denn nach meiner Landung in Düsseldorf bin ich in den falschen Zug gestiegen. Statt nach Karlsruhe fuhr ich nach Würzburg und dann von dort aus eben wieder zurück.
Am späten Nachmittag bin ich dann endlich in Karlsruhe angekommen.
Die Freude über meine Familie, war riesig.
Die ersten zwei Tage waren aber allerdings nicht so leicht für mich. Mich plagte ständig der Gedanke, dass ich nicht hier sein dürfte. Ich hatte 5 Monate Reisen geplant und nun fühlte es sich so an, als hätte ich aufgegeben.
Aber nein, das habe ich nicht. Ich bin während meiner Reise bereits an meine Grenzen gekommen, habe sie überschritten und bin über mich hinausgewachsen.
Auf dem Weg sich selbst besser kennen zu lernen und sich zu finden gehört aber auch dazu, Grenzen zu erkennen und diese zu akzeptieren.
Nachdem ich das verstanden hatte, konnte ich die Zeit zu Hause auch genießen und mich neu sortieren.
Die meiste Zeit habe ich mit meiner Familie und unserem neuen Hundebaby verbracht. Aber ich habe auch Freunde getroffen und meine Arbeitskollegen besucht.
Ich konnte in der Zeit zu Hause wieder neue Kraft und Mut gewinnen.
Und so mache ich mich heute Abend auf den Weg nach Berlin. Geplant sind dort 4 Tage bei meinem Reisebuddy für eine 3 wöchige Rundreise durch den Osten Europas.
Wir werden uns in Berlin kennen lernen und unsere Reise, die am 20 Juli starten soll, planen.