Eine frische Brise Meeresluft

09.02.23 Taroudannt – Sidi Ifni Ich spüle gerne spät abends ab, damit am Morgen kein schmutziges Geschirr rumsteht. So sollte es auch gestern sein, aber ich musste feststellen, dass kein Wasser aus meinen Wasserhähnen kam. Dabei hatte ich am Tag zuvor noch 30 Liter aufgefüllt. Die Anzeige am Display bestätigte meine Vermutung: kein Wasser im Tank. Ich war froh, denn ich hatte schon ein Leck in irgendeiner Leitung befürchtet. Aber wo war das ganze Wasser geblieben?

Ich machte mich auf die Suche. Ich kontrollierte den Tank, ob der Abfluss zu war – das war er. Vielleicht hatte die Dichtung unter der Essig/Spülmittel-Tortour infolge der Diesel-Affäre gelitten? Ich musste draußen nachsehen, ob ich irgendwo Wasser verlor. Es war schon fast 22 Uhr, als ich mich mit meiner Taschenlampe auf die Suche machte. Ich fand bald eine nasse Stelle. Genau unter dem Ablauf des Durchlauferhitzers. Um ein Einfrieren zu verhindern, ist das Gerät, das für Warmwasser sorgt, mit einer Sicherung ausgestattet, die sofort auslöst, sobald die Temperatur im Innenraum des Wohnmobils unter 4 Grad fällt. Mir ging langsam ein Licht auf! Die Nacht zuvor, als ich ohne Strom und Heizung war, könnte die Temperatur so niedrig gewesen sein. Ich kontrollierte das Ventil und tatsächlich: Es war offen. Ich schloss es.

Als ich am Morgen dann vor unserer Abfahrt Wasser nachfüllte blieb alles unter dem Ablauf trocken, und die Wasserhähne liefen. Jawohl, so konnte der Tag weiter gehen! Ich war schon drauf und dran gewesen, Ricci, Berndt oder Gerd um Rat zu fragen , aber im letzten Moment entschied ich mich anders. Ich wollte es zuerst selbst versuchen. Ich denke, noch vor drei, vier Wochen hätte ich nicht lange überlegt und mir Hilfe geholt. Das wäre kein Problem gewesen, denn für jeden hier auf der Tour ist es eine Selbstverständlichkeit, zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Aber es ist auch ein schönes Gefühl, zu spüren, nicht mehr nur auf andere angewiesen zu sein. Das tat gut.

Der ein oder andere mag langsam den Eindruck gewinnen, dass nur ich immer mit irgendwelchen größeren und kleineren Problemen zu kämpfen habe. Aber dem ist nicht so. Berndt und Brigitte zum Beispiel gehören sicher zu den erfahrensten Campern in unserer Runde. Doch ihnen ist schon einmal das Wohnmobil abgebrannt. Direkt vor ihrer Haustür. Wahrscheinlich war der Kühlschrank die Brandursache. Eine defekte Leitung, eine unsachgemäße Reparatur – die genaue Ursache konnte nie festgestellt werden. Dagegen sind alle meine Fauxpas zusammen genommen nur Mumpitz. Und immer wieder stehen ein paar Männer in einer Runde und diskutieren, wie dieses oder jenes Problemchen aus der Welt zu schaffen sei. Wer weiß, vielleicht stehe ich demnächst – in fünf, sechs, sieben Jahren – auch in so einer Runde und gebe meine Ratschläge zum besten. Ja, ich weiß … Aber träumen darf man doch!

Ein Traum ist auch unser neuer Stellplatz in Sidi Ifni. Wir stehen direkt am Atlantik. Von meinem Platz auf dem Stellplatz kann ich die Wellen des Atlantiks auf den Strand rollen hören und sehen. Es ist ziemlich viel los, und die Ausstattung hier ist nicht mehr die neueste. Aber die Geräuschkulisse und die frische Brise Meeresluft um die Nase entschädigt für alles.

Ach ja, was ich nicht vergessen darf: Vielen Dank den treuen Lesern dieses Blogs, die mit ihren Klickzahlen dafür gesorgt haben, dass wir bei vakantio.de mittlerweile auf Platz eins stehen. Es gibt keinen Reiseblog, dessen Beiträge öfter gelesen werden als die unseren. Unseren, das sage ich deshalb, weil vor allem Birgit mit ihren wunderschönen und gefühlvollen Fotos entscheidendes zur Attraktivität dieses Blogs beiträgt. Zur Verteidigung unserer Kolleginnen und Kollegen unter den Blogschreibern soll nicht unerwähnt bleiben, dass wir einen großen Vorteil haben: Wir sind 18 Personen auf dieser Reise und unsere Lieben zu Hause verfolgen den Blog regelmäßig. Wäre Birgit oder ich alleine auf dieser Tour, würde das Ranking sicher anders aussehen. Aber: Zusammen mit unserer Crew sind wir praktisch unschlagbar! ;-)