Salam Alekum!
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Der Hut von Napoleon

Veröffentlicht: 14.02.2023

14.02. Tafraout Regen. Teilweise wie aus Eimern gegossen. Den ganzen Tag. Und die ganze Nacht davor. Ich habe Euch erzählt, wie mir Berndt berichtet hat, dass er miterlebt hat, was starke Regenfälle in Marokko anrichten können. Er sah, wie ganze Campingplätze ins Meer geschwemmt wurden. Hier gibt es praktisch keine Erde, nur Steine und Sand, und die können kein Wasser aufnehmen. Ich liege nachts so da, es trommelt auf das Wagendach und mir fällt ein, dass wir in einem Tal stehen, umgeben von Bergen aus Steinen, Felsen, die wie glattpoliert in den Himmel ragen. Sind wir hier sicher? Ich werfe einen Blick aus dem Fenster. Keine Chance, alles dunkel. Hmmm? Warum Sorgen machen? Jetzt kurz vor 2 Uhr morgens eine Umfrage starten, ob wir nicht besser auf einen anderen Platz umziehen sollten – ich bin nicht lebensmüde. Ich werde also hier die Nacht verbringen, komme, was wolle. Mit Sorgen und ohne Sorgen. Also lieber ohne Sorgen. Den Schlaf bringt mir das aber auch nicht zurück.

Um 8 Uhr mache ich mir Frühstück. Tee, Baguette und viiiiel Nutella – es war schließlich eine lange Nacht. Es klopft an die Tür, und wie gerufen steht ein Mann mit Fahrrad draußen und verkauft frisches Brot. Er sieht aus, als wäre er gerade aus einem Swimmingpool geklettert. Pitschepatschenass. Ich freue mich über das knackige Baguette. Ein toller Service hier auf diesem riesigen Stellplatz. Gleich nach unserer Ankunft gestern kamen verschiedene Händler. Gas, Wäsche waschen, Solaranlage, Brot, Süßigkeiten – was das Herz begehrt. Die Wäschefrau wurde schon sehnlichst erwartet, nicht nur von mir. Als sie aufbrach, war sie unter den sieben, acht großen Beuteln auf ihrem kleinen Mofa fast verschwunden.

Ricci hatte mir zuvor schon von dem Solar-Service berichtet. Vor drei Jahren hatte sich einer aus seiner Reisegruppe zwei Solarplatten aufs Dach montieren lassen, zu einem weitaus günstigeren Preis als in Deutschland. „Er hat gute Erfahrungen damit gemacht“, sagt Ricci, und so komme ich auch ins Überlegen. Ich habe mir erst dieses Jahr eine neue Lithiumbatterie einbauen lassen. Damit komme ich drei, vier Tage ohne Strom aus. Doch bei Situationen wie jetzt hier in Tafraoute wird es knapp: Wir wollten vier Tage hier stehen ohne Strom. Wenn dann die Heizung durchlaufen muss, MacBook, iPad und Handy geladen und verschiedene Lichtquellen genutzt werden, wird es knapp. Das Angebot von Fouhami war zudem unschlagbar: 400 Euro für ein 200 Watt-Solarpanel inclusive Regler und Einbau. In Deutschland müsste ich fast das Vierfache hinblättern!

Ich überlegte nicht lange und schlug zu. Während Fouhami und ein Kollege auf dem Dach meines Wohnmobils werkelten, versuchte ich mit Hilfe eines Fachmanns meine Alugasflasche zu füllen. Der Fachmann darf namentlich nicht genannt werden, weil das illegal ist, zumindest die Art und Weise, wie wir das versucht haben. Wir haben eine marokkanische Gasflasche auf eine Leiter gehängt, damit das Flüssiggas nach unten in meine Alugasflasche laufen kann. Was war das für eine Aktion! Zuerst musste die Alugasflasche, in die das neue Gas laufen sollte, ganz leer sein. Wir ließen das Gas ausströmen. Es strömte, strömte und strömte. Als dann irgendwann endlich nichts mehr strömte, sollte das neue Gas hineinlaufen. Aber es lief nicht. Was wir auch unternahmen: Es lief nicht. Schließlich mussten wir aufgeben. Mein Fachmann hatte einen anderen Termin und ich keine Jacke mehr zum Wechseln. Vier Stück waren vom Regen durchgeweicht, und ich war naß bis auf die Haut. Die Bilanz der Aktion: Ich habe das restliche Gas von einer Flasche verschenkt. Jetzt läuft die zweite Flasche. Es ist die letzte …

Übrigens: Ich habe versprochen, die Garage Chez Moihamed Farih (Tel.: 0662252649) und Ibrahim zu erwähnen, der den Solareinbau eingefädelt hat. Er war sehr nett und eine überaus große Hilfe.

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